02. Dezember 2007 5

Markus 5,35-41

Jesus fuhr im Boot wieder ans andere Ufer hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war,
kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen
und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt.
Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. (Markus 5,21-24 nach der Einheitsübersetzung)

Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten (zu Jaïrus): Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?
Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur!
Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.
Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten,
trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.
Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag.
Er faßte das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! (Markus 5,35-41 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 9,18-26 | Lukas 8,40-56

Die Geschichte von der Heilung der Tochter des Jairus wird von einer anderen Heilung unterbrochen, deswegen schreibe ich hier über zwei Bibelstellen.

Es ist die erste Geschichte einer Totenauferweckung in Jesu Dienst. Das Mädchen ist nicht selber zu Jesus gekommen, klar sie war ja tot. Sie hat auch nicht, wie das in vielen anderen Geschichten der Fall ist, geglaubt. Auch das konnte sie nicht. Allerdings ist es ziemlich offensichtlich, dass der Vater des Mädchens Jesus geglaubt hat denn er setzte sich über alle Konventionen hinweg um ihn in sein Haus zu bekommen, damit er für seine Tochter betet. Es kann zu dieser Zeit nicht mehr besonders angesagt gewesen sein für jüdische Offizielle, sich mit Jesus blicken zu lassen.

Es ist bemerkenswert, dass Jesus die Leute raus schickte. Das Haus war schon voller “Trauergäste”, aber anders als heute bei uns waren es professionelle Trauermenschen. Sie kamen mit Musikinstrumenten und veranstalteten einen Heidenlärm um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Man kann so etwas zwar nicht mit letzter Sicherheit sagen, aber ich vermute, dass Jesus sie rausschicken musste, damit das Wunder geschehen konnte. Wir wissen aus Markus 6, dass der Unglaube der Menschen ein Wunder aufhalten kann. Hier war eine Atmosphäre voller Unglauben und ich kann mir gut vorstellen, dass selbst Jesus Raum schaffen musste um genug Glauben für ein solches Wunder zu haben.
Ich versuche immer aus diesen Geschichten etwas für mein eigenes Leben mit Jesus und meinen Dienst zu lernen. Was ich hier lerne ist, dass es Gelegenheiten gibt in denen es wichtig ist, sein Umfeld zu kontrollieren. Man kann nicht permanent jeden schlechten Einfluss um sich herum zu lassen und meinen, dass es einen nicht behindert oder stört. Unser Umfeld hat mehr Einfluss auf uns als wir oft wahrhaben wollen. Es gab Situationen im Leben Jesu in dem er seine Umgebung verändern musste, dann ist es nur logisch anzunehmen, dass das auch bei uns der Fall sein kann. Manchmal ist es wichtig sich von Leuten zu distanzieren, die Glauben töten und sich stattdessen mit aufbauenden Zeitgenossen zu umgeben.

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4 Kommentare

  1. hmm – du hast hier sicher recht und ich geh davon aus, dass du das auch nur im positiven Sinn meinst, dass „es Gelegenheiten gibt“ und man „manchmal“ so handeln muss!

    – denn grade hierbei wird das Eis wirkl. dünn und es kann dazu kommen, dass Menschen ausgegrenzt, deren (Un)Glauben beurteilt und verworfen wird und wir uns nur noch mit Hurra-Rufern umgeben, die so wie wir „auf dem rechten (Glaubens)Weg“ sind…

    Wie gesagt, möchte ich hier nur auf diese negative Tendenz hinweisen und davor eindringl. warnen! Es soll ja schonmal vorgekommen sein…

    Segen –

  2. @ Bento

    Wie so oft gilt auch hier wohl, dass man auf beiden Seiten vom Pferd fallen kann. Natürlich geht es nicht darum, sich von allem Unglauben abzugrenzen – wie sollten wir da letztlich noch Salz und Licht sein?

    Aber seine engen Freunde kann man sich schon aussuchen – und darüber hinaus, über was man mit denen redet und wieviel Zeit man miteinander verbringt.
    Ich muß sagen, mit manchen Leuten mag ich nicht gern über die Dinge reden, die mir wichtig sind, obwohl sie mein Herz ausfüllen, weil sie mangels Verständnis/Glauben oder was auch immer negativ darüber reden würden. Also halte ich mich dann lieber bedeckt, selbst wenn ich die Leute an sich gern habe.
    Ich würde auch nicht unbedingt mit jedem für Heilung beten – oder für mich beten lassen.
    Und – was eher unbewußt abgelaufen ist: ich habe festgestellt, dass ich es nach Möglichkeit vermeide, (viel) mit Leuten rumzuhängen, die nur negatives Zeug reden und immer alles kritisch sehen (zu denen hab ich auch mal gehört, muss ich leider bekennen). Ich kann da nicht immer gegenhalten – einfach, weil mir manchmal die Worte fehlen oder das Wissen – und dann muss ich eben zu anderen Möglichkeiten greifen.

  3. Zu der Geschichte: Was ich daran auch interessant finde, ist eigentlich das Maß des Unglaubens. Die professionellen Trauerleute waren innerhalb weniger Minuten vor Ort, man könnte fast annehmen, dass sie schon vor der Tür des Mädchens lauerten, während sie noch lebte, und auf ihren letzten Atemzug warteten…

  4. ich erlebe das auch so wie königstochter. es ist für mich wichtig mein umfeld gut aus zu wählen – also den teil bei dem das geht. es gibt ja sehr viele mit denen ich einfach zusammentreffe und das ist auch okay. aber diejeinigen, die einfluss auf mich haben versuche ich weise aus zu wählen. wohin ich mit jesus komme hat sehr viel damit zu tun mit wem ich mich umgebe.
    wie paulus es so treffend sagt: „schlechter umgang verdirbt gute sitten“.

    die trauereute waren natürlich schon bestellt, die musste man bestimmt „reservieren“. also war man sehr sicher, dass sie sterben würden wenn man schon vorkehrungen getroffen hatte… ich hoffe, sie haben nicht schon geprobt als sie noch lebte.

Ein Pingback

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