08. November 2007 6
Markus 3,22-30
Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben?
Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben.
Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben.
Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen.
Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern.
Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;
wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften.
Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen. (Markus 3,22-30 nach der Einheitsübersetzung)
Parallel: Matthäus 12,22-32 / Lukas 11,14-23.
Auch wenn es neulich erst einen Eintrag zur Sünde gegen den Heiligen Geist gab poste ich diesen um in der Markus-Chronologie zu bleiben.
Ich habe schon viele Christen getroffen, die mit der Angst leben, den Heiligen Geist gelästert zu haben. Gewöhnlich sind es gerade diejenigen, die sich am meisten bemühen Jesus nachzufogen. Ich kenne das selber, als junger Christ hatte ich eine fürchterliche Angst davor, eine Sünde begangen zu haben, die Jesus mir beim besten Willen nicht vergeben könnte.
Wenn es Dir so geht möchte ich dich erst einmal beruhigen: Du hast den Geist nicht gelästert und wirst keine Sünde begehen, die Gott nicht vergeben könnte. Ich möchte noch etwas Zeit nehmen um das zu begründen.
Es ist beim Bibel lesen immer wichtig zu beachten mit wem gerade gesprochen wird. Das kann den Sinn einer Passage völlig verändern. Wenn ich zu meiner Frau sage, dass ich sie liebe ist das vollkommen in Ordnung, wenn ich zur Frau meines Freundes sage riskiere ich Schläge und übertrete Gottes Regeln.
Jesus sprach zu Pharisäern, die entweder mit seiner Lehre nicht klarkommen, oder aber damit, dass er einen Besessenen von einem Dämon befreit hat. Es ist schon einmal beruhigend, dass Jesus hier nicht mit seinen Jüngern sprach, die den Heiligen Geist gelästert haben, sondern mit seinen Feinden. Kein Kind Gottes, das den Herrn liebt, könnte den Heiligen Geist lästern. Wenn Du ein Kind Gottes bist ist das ein sicheres Zeichen, dass Gott Dir vergeben hat, egal was Du vor Deiner Bekehrung getan hast.
Gläubige werden an keiner Stelle des Neuen Testamentes aufgefordert, den Geist nicht zu lästern. Niemand, der mit Jesus lebt, würde so etwas tun. Wir sollen den Geist nicht auslöschen (1.Thessalonicher 5,19) oder betrüben (Epheser 4,30), aber das ist etwas völig anderes.
Das griechische Wort für „lästern“ heisst blasphemeo, von ihm leitet sich das deutsche Wort „Blasphemie“ ab. Im Neuen Testament bringt das Wort fast immer eine direkte oder indirekte Haltung gegenüber einer Person zum Ausdruck. Es geht hier also nicht darum, mal einen schlechten Witz über den Heiligen Geist zu machen, sondern um eine Haltung Gott gegenüber.
Hier geht es nicht um eine Tat, sondern um eine generelle Haltung Gott gegenüber.
Es geht darum, ob wir Gottes Herrschaftsanspruch an unser Leben anerkennen oder ob wir davon ausgehen, unseres eigenen Glückes Schmied zu sein und unser Leben auch ohne Gott auf die Kette zu kriegen. Die Haltung, die hinter dem Lästern steht, ist eine eindeutig hochmütige, die bewusst versucht, Gottes Werke schlecht zu machen.
Blasphemeo hat immer den Sinn, etwas wissentlich schlecht zu machen.
Bedenken wir, dass die Pharisäer wohl wussten, wen sie vor sich hatten. Sie hatten die Schriften des Alten Testamentes ihr Leben lang studiert. Sie hätten den Messias erkennen müssen; dennoch schrieben sie dieses Wirken dem Teufel zu.
Die Sünde gegen den Geist zu begehen bedeutet also, wissentlich ein Wirken Gottes dem Satan zuzuschreiben.
Das erklärt auch, warum die Sünde unvergebbar ist. Man muss schon weit von Gott entfernt sein, um seine übernatürlichen Taten dem Teufel zuzuschreiben. Busse hat immer etwas mit Einsehen und oft auch Zerbruch zu tun. Wenn jemand so weit von Jesus entfernt ist, dass er ein Wirken des Heiligen Geistes zwar noch erkennt, aber es dennoch nicht anerkennt und darüber lästert, kann man schon davon ausgehen, dass er ein sehr hartes Herz hat, das keine Busse mehr tut.
Paulus schreibt von sich, dass er selber mal diese Haltung Gott gegenüber hatte, dass er auch ein Lästerer war (1.Timotheus 1,13) der vor seiner Bekehrung sogar Christen mit Gewalt zur Lästerung gezwungen hat (Apostelgeschichte 26,11). Trotzdem ist ihm vergeben worden. Die Sünde gegen den Heiligen Geist wird nicht deshalb nicht vergeben, weil Gott sie nicht vergeben will, sondern weil der Mensch keine Vergebung mehr sucht. Wenn selbst ein Wunder ihn nicht mehr erreicht, wie soll Gott ihn dann erreichen?
Leider machen wir aber auch heute noch die Erfahrung, die Jesus gemacht hat. Die Haltung der Menschen Gott gegenüber ist so verhärtet, dass sie Gottes Wirken wegrationalisieren und anderen Faktoren zuschreiben. Natürlich würde heute niemand mehr sagen, dass ein Wirken Gottes vom Teufel ist. Dazu sind wir viel zu „aufgeklärt“! Heute sehen die Erklärungen anders aus, wirken aber ebenso absurd: Selbstheilungskräfte, Einbildung, Zufall, kosmische Strahlung, selbst Aliens und anderer Unsinn werden ins Feld geführt, um nur nicht die einzige Erklärung zuzulassen, die logisch ist: dass Gott noch heute wirkt. Nicht sein kann, was nicht darf!
5 Kommentare
Ein Pingback
-
[…] weitere Einträge zu Epheser 4,30: 1|2 Tags: Bekehrung, Einheit, Epheser 4, Erlösung, Gemeinde, […]
egelkraut schrieb am
15. Februar 2008 um 11:05ich bedanke mich für die erklärung des heiligen geistes, denn ich hatte schon daran gezweifelt mit gott noch eine verbindung zu bekommen, nun läßt sich schon viel angenehmer den tag zu starten und immer näher an die liebe gottes zu kommen . . . mfg und gottes segen lothar egelkraut
storch schrieb am
15. Februar 2008 um 12:50sehr gerne, lothar und herzlich willkommen hier. gottes segen!
spoki schrieb am
18. Februar 2008 um 00:18hallo mich hat das sehr beruhigt was oben beschrieben ist ich habe schon seit fast 2 jahren lästergedanken aber erst seit dem ich das weiß das man den heligen geist nicht lästern darf …nun wenn es noch mehr giebt die so eine angst haben dann ermutige ich euch 1johannes1.6 zu lesen
storch schrieb am
18. Februar 2008 um 00:59hey spoki, das freut mich. herzlich willkommen hier und noch einen schönen aufenthalt, falls du hier noch öfter liest und kommentierst.
ND schrieb am
24. September 2014 um 13:46Hey Storch
Danke für die Erklärung mit der Lästerung des Heiligen Geistes.
Ich kann deine Auslegung aus persönlicher Erfahrung bestätigen.
Als ich mich zu Christus bekehrt hatte, viel ich nach 2 Jahren wieder komplett in mein altes Leben zurück (sogar noch schlimmer). Ich hatte auf einmal ein riesiges Problem mit Gott. Als ich einige Jahre später in schweren Depressionen herniedergestreckt wurde, zeigte mir Gott diese Bibelstelle. Als ich ihn dies bezüglich um Vergebung bat, viel ein Teil meiner Depressionen weg.