05. November 2007 19

Gottes Schöpfung

Ich gehe gerade meine ganzen theologischen Aufzeichnungen der letzten Jahre durch. Ich suche etwas in der Vergangenheit, das mir die Gegenwart erklärt. Ich will nicht die Erkenntnisse vergessen, die ich früher hatte und die mich eine ganze Weile getroffen und gesegnet haben. Ich schreibe seit Jahren sehr viel und das ist für mich wichtig und wertvoll, weil ich einfach zu viel von dem vergesse, das Gott mir gesagt oder was er getan hat. Es ist bestürzend zu sehen wie viele Erkenntnisse letztlich vergessen und nicht umgesetzt werden weil man sie einfach vergisst. Ich bin auf einen kurzen undatierten Eintrag aus dem Jahr 2005 gestossen:

„Ich preise dich darüber, daß ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl. (Psalm 139,14 nach der Elberfelder)

Mir fiel dieser Vers heute ein, als ich für einen Menschen gebetet habe der von Geburt an behindert ist. Ich glaube, dass Gottes Schöpfung wunderbar ist und 100% gesund. Gott schafft nichts krankes. Krankheit kam erst später, durch den Fluch der Sünde, dazu.
Heilung führt dazu, dass wir wieder zu dem werden, was Gott will. Weil er uns wunderbar gemacht hat, kann Krankheit nicht in Gottes Plan sein.“

Bei der „natürlich übernatürlich“ Konferenz in Speyer hat eine Frau Zeugnis gegeben. Sie sagte: „ich bin blind geboren, aber ich weiss, dass Gott mich nicht so gemacht hat.“ Es ist einer dieser Sätze über die ich immer wieder nachdenke. Es ist etwas anderes ob man so etwas aus der Theorie heraus sagt oder als Betroffene. Mit Theoretikern kann man über solche Sätze streiten, aber nicht mit blindgeborenen Menschen. Ich hatte das Gefühl einer tiefen Erkenntnis als sie das sagte. Sie wusste etwas über ihren Gott, dass viele Theologen nicht wissen.

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19 Kommentare

  1. ich hoffe du findest es. würde mich freuen es lesen zu können.

  2. ich hoffe es auch, bin aber unsicher ob ich es dann auch veröffentlichen werde.

  3. das is natürlich sehr schade. auch wenn die idee ein widerspruch in sich selbst is, immerhin bin ich doch für dich relativ unbekannt, aber würdest du es mir per mail schicken, falls du es nich öffentlich machen willst? (müsstest ja rein theoret. meine mail haben, da ich dir ja hier nen comment hinterlasse)

    weil würde mich einfach echt interessieren. habe auch zu diesem thema noch nich wirklich so ne feste meinung, aber neige momentan eher zu dem gedankenkonstrukt, dass doch köprerliche dinge sicherlich wichtig sind, aber doch im anbetracht der kurzen zeit auf dieser erde relativ unbedeutend bzgl. dem geistigen/seelischen dingen. und in diesem geiste würde man natürlich zitate wie dort oben einfach weniger auf körperliche dinge, sondern solche beziehen um z.B. das Phänomen der Existenz der blinden Frau zu erklären. allerdings is das irgendwie auch schon ne ziemliche arschlochposition, wenn man selbst, als „vertreter“ dieser these körperlich vollkommen gesund is. denn dann sagt sich das natürlich leicht.

  4. Wusste noch gar nicht, dass es 193 Psalmen gibt *lol*
    Was für ne Bibel hast du? in meiner sind nur 150 😉

    der Text ist sehr ermutigend. Gott hat mir schonmal sowas ähnliches gesagt, aber es ist immer wieder schön, Dinge, die Gott einem bereits gesagt hat, mal aus einer anderen „perspektive“ mitzukriegen. Besonders wenn es ermutigend ist =)

    Segensreiche Grüße ausm Pott

    Zissy =D

  5. hi zziissyy,

    willkommen hier. ich wohne übrigens auch im pott. watt bessres gibtet nich!
    naja, und den 193 lasse ich mal drin, eine nette obskurität am rande.

  6. …irgendwie ist mein Kommentar untergegangen. Zensur oder Fehler im System?

  7. Da mein letzter Kommentar sofort erscheint, gehe ich mal von Systemfehler aus.

    Hatte vor 2 Tagen schon mal kommentiert, den Kommentar aber leider nicht gespeichert.

    Der hatte grob folgenden Inhalt:

    Ich mag Deinen Blog, stimme aber hier ausnahmsweise mal nicht zu:

    Beispiel Trisomie 21 – Der Vater eines Kindes mit Down-Syndrom sagte vor ein paar Jahren zu mir: „Ich glaube, dass Gott alles heilen kann, auch diese Erkrankung“.

    Meine Meinung dazu ist: Ich glaube auch, dass Gott alles heilen kann. Die Frage ist aber, ob Gott z.B. Trisomie 21 als „Krankheit“ betrachtet, als etwas Zweitklassiges, Degeneriertes oder wie immer man es ausdrücken möchte. Die provokante Frage wäre also, ob der Mensch mit Trisomie 21 nur eine fehlerhafte Kopie des Superidealmenschenmusters ist, das Gott geschaffen hat.

    Nun kenne ich aus einer Behindertenarbeit einige erwachsene Menschen mit Trisomie 21 und bin überzeugt: Diese Menschen haben eine besondere Liebenswürdigkeit, gerade so, wie sie sind. Sie sind herzlich, spontan, mitfühlend, künstlerisch veranlagt. Dafür können sie nicht an die Uni oder Marathonläufer werden, aber das ist ja mal gerade egal.

    Insofern habe ich Bedenken, anzunehmen, dass Alles, was wir als Krankheit definieren, eine Abweichung von Gottes guter Schöpfung ist. Wir mögen auch keine Krokodile, Hyänen oder einige Leute keine Spinnen, aber Gott schuf sie, und es war gut.

    Bei bestimmten körperlichen Gebrechen würde ich Dir beipflichten, aber der Grundansatz gefällt mir aus obigen Gründen nicht.

  8. @ wessnet: fehler im system. du bist ja schon frei geschaltet, da kann es nicht sein, dass du in den spam gerätst oder in eine moderationsschleife. darüber habe ich auch keine benachrichtigung bekommen.

    zum inhalt:
    ich bin kein experte was krankheitsdefinitionen angeht. aber trisomie 21 kommt mir schon als eine vor, zumindest gilt sie ja offiziell als eine. das menschliche genom sieht ja eigenlich anders aus. ass diese menschen was „besonderes“ haben mag ja dennoch sein.
    im grunde stimmen wir wohl theologisch überein, sehen aber nicht alles gleich wenn es darum geht was „krank“ ist, oder?

    @ christoph: reden wir vielleicht aneinander vorbei? ich suche ja nur einen biographischen schlüssel zu mir selbst.

  9. Mein Problem ist, dass ich den Menschen, den ich als krank definiere, als unfertig oder gar degeneriert betrachte und gleichzeitig im Verhältnis zu Gott daran glaube, dass die derzeitige irdische Existenz dieser Person nicht dem eigentlichen Willen Gottes entspricht. Weiter gedacht bedeutet dies, dass ich dann für diesen Menschen so beten könnte, dass Gott ihn verändert, als „heilt“.

    Dazu folgende Gedanken:

    – Ich würde das bei einem Menschen mit einer genetisch festgelegten Behinderung wirklich nicht gerne tun. Nicht, weil ich nicht glaube, dass Jesus nicht alles vollbringen könnte, denn wer Tote auferweckt, kann auch alle anderen Gebrechen heilen, sondern weil ich dann gleichzeitig ein Unwerturteil über den derzeitigen Zustand dieses Menschen aussprechen würde.

    – Ich bin schon lange Christ und kenne nicht einen Fall, wo ein Mensch mit Trisomie 21 oder einer anderen, „genetischen“ Behinderung „geheilt“ worden ist. Unglaube, Unkenntnis, Zufall oder Gottes Wille?

    – Und noch einmal meine Erfahrung: Gerade Menschen mit Trisomie 21, aber auch viele andere behinderte Menschen sind so, wie sie sind, liebenswerte und m.E. gar nicht verbesserungswürdige Menschen, sondern einfach „anders“, aber sind wir das nicht alle?

    Mein Problem ist also der Blick auf diese Menschen, unsere Haltung zu ihnen und die Frage, für was man in diesen Fällen beten soll. Der Aspekt, wie Krankheit zu definieren ist, ist natürlich ein wichtiger Aspekt, aber nicht mein einziges Problem damit.

  10. is nich auszuschließen. falls diese tiefe erkenntnis nix mit „kranke mensch vs. gott will alles heilen“ zu tun hat würde ich mal ganz stark auf ja tippen.

  11. @ christoph: dann „ja“, hat nichts damit zu tun.

    @ wessnet: ich hatte keine trisomie21 im sinn als ich das geschrieben habe.
    generell ist es natürlich unschön, einen menschen nur mit seiner krankheit zu identifizieren und göttlich ist es auch nicht, so etwas zu machen.
    ich kenne auch keinen, der von t21 geheilt wurde. keine ahnung warum. vielleicht liegt es daran, dass ich auch noch keinen in einem gottesdienst gesehen habe? machst du da andere erfahrungen? (also kennst du gemeinden in denen menschen mit t21 sind?)
    normalerweise setzt heilung ja einen gewissen heilungswillen voraus (nicht in allen fällen wie totenauferweckungen zeigen). wenn kein leidensdruck seitens der betroffenen oder ihres umfelds da ist gilt vllt „die gesunden brauchen keinen art“. aber wenn jemand darunter leidet würde ich auf jeden fall beten.

  12. Danke für die Antwort!

    Ich wollte Dir übrigens nicht das Wort im Munde rumdrehen, Du sprachst ja von einem Menschen, „der Von Geburt an behindert“ ist, und klaro ist das kein Statement zu allen möglichen Formen der Behinderung.

    Zu T21: Ich kenne ein paar Menschen mit T21, die GoDis besuchen. Soviel ich weiß, „leidet“ ein Mensch mit T21 nicht an seiner Behinderung, habe zumindest noch nie eine Klage gehört.

    Ich finde es gut, dass Du für Menschen immer dann beten würdest, wenn sie leiden.

    Grundsätzlich wollte ich nur etwas für diesen Problembereich (auch andere geistige Behinderungen als Trisomie 21) sensibilisieren. Zu Ende gedacht könnte man nämlich hier evtl. in eine Schieflage kommen.

    Ich habe übrigens leider noch nicht allzu viele gute Erfahrungen mit Heilungsgebeten gemacht. Vor einigen Jahren wurde z.B. im Rahmen einer Jugendgruppe mal für einen alten Bekannten von mir gebetet, der seit frühester Jugend wegen Wasserkopf und damit verbundenen Folgen im Rollstuhl sitzt, medizinisch also ein hoffnungsloser Fall. Ein paar bewegte junge Männer, die ihn nur kurz kannten, sahen sich veranlasst, für ihn zu beten, dass er ohne Rollstuhl laufen kann. Hat leider nicht geklappt. Die Beter waren schon schwer enttäuscht…und ich habe mich gefragt, was das in dem jungen Mann ausgelöst hat, der im Rollstuhl saß und heute noch sitzt. Cooler hätte er es bestimmt gefunden, wenn die Leute ihn abends zu Unternehmungen mitgenommen hätten…

    Machst Du viele gute Erfahrungen mit Heilungsgebeten?

  13. auf jeden fall. ich habe eigentlich immer ein paar erlebnisse mt heilung gehabt, aber seit ich mich seit nov.2004 systematisch damit beschäftige sind es richtig viele geworden.

    die geschichte mit dem rollstuhlfahrer ist natürlich nicht schön. aber auch nicht ungewöhnlich, es wird nicht sein erstes gebet sein, dass nicht erhört wurde. so traurig so etwas in der situation auch ist, wir sollten uns nicht davon abhalten lassen weiter in die dinge reinzukommen, die gott für uns hat!

  14. ICh finde den letzten Abschnitt wunderbar. Danke dafür! Der Gedanke darin hallt wirklich nach bei mir – Gottes Offenbarung, die tiefer geht als Theorien.

  15. war auch sonst eine tolle konferenz, oder marlster?

  16. o.k., danke.

    was hältst du denn davon, leute, auch behinderte menschen, zu, ich sage mal „überregionalen“, heilungsgottesdiensten mitzunehmen? also mit der zielrichtung: vielleicht wird dir da geholfen? oder sollte man so etwas lieber nur im eigenen gemeindekontext praktizieren?

    du siehst schon, auf dem gebiet bin ich „bloody bastard“, aber vielleicht fehlt mir da ein wichtiger blickwinkel.

  17. ich finde heilungskonferenzen gut. ziel sollte natürlich sein, alles auch in den kontext der eigenen gemeinde einzuarbeiten, aber solange das nicht so ist finde ich solche konferenzen einen tolle sache.
    habe am sonntag noch mit jemandem gebetet der eine chronische krankheit bei einer solchen konferenz los geworden ist. super sache, also warum nicht?

  18. Gott ist ein Feind behinderter Menschen

    3. Moses 21,16-24

    Es sprach der Herr zu Moses: “…denn wenn jemand ein körperliches Gebrechen hat, darf er sich nicht nahen, es handle sich um einen Blinden oder Lahmen, einen mit gespaltener oder mißgebildeter Nase, mit einem gebrochenen Bein oder Arm, um einen Buckligen oder zu Mageren, einer, der weiße Flecken im Auge hat … oder beschädigte Hoden. Der mit einem leiblichen Gebrechen Behaftete darf sich nicht nahen, die Speise seines Gottes darzubringen. … Er soll sich dem Altar nicht nähern, weil er ein Leibesgebrechen hat. Er soll meine Heiligtümer nicht entweihen; denn ich bin der Herr, der sie heiligt!”

    Wer einem solchen Gott huldigt, huldigt einem bösartigen Demiurgen, der seine mißgebildeten Geschöpfe nicht ertragen kann, der alles andere als vollkommen ist.

  19. hallo elisabeth,

    erst einmal herzlich willkommen hier.
    gott ist ganz gewiss kein feind behinderter menschen. er ist gar kein feind der menschen. die rituellen, stellen im AT haben immer eine prophetische dimension auf jesus hin. es geht darum, dass sie bildlich zeigen, dass einmal ein vollkommener hohepriester kommen würde.
    wenn du wirklich gottes einstellung den menschen gegenüber wissen willst, dann schau dir jesus an, denn jesus und der vater sind eins (johannes 14,9? – bin mit dem vers nicht ganz sicher, das kapitel stimmt). jesus hat nichts gegen behinderte gesagt, er hat ihnen geholfen und sie geheilt.

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