Geschichten wie die der verkrümmten Frau bringen mich immer zu einer wichtigen Frage: was tun wir, wenn wir einer schlimmen Situation stecken, die sich nicht schnell ändert? Unsere Vorstellung ist ja meistens, dass wir einmal beten, sofort geheilt werden und dann im Gottesdienst nach vorne zu gehen und Zeugnis zu geben. Aber was ist, wenn die Heilung lange ausbleibt, wenn wir in keiner Heilungsschlange geheilt werden, obwohl die Leute neben uns ständig von leichten Krankheiten geheilt werden? Was ist, wenn es nie ein Wort der Erkenntnis für uns gibt und unser eigener Glaube im Laufe der Zeit immer mehr zusammen schmilzt?
Mir hilft es, mir zu überlegen, was der Feind in einer Situation will. Wenn ich den Willen des Teufels kenne, kann ich einfach immer das Gegenteil tun und bin mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der sicheren Seite.
Das Primärziel ist immer die Zerstörung des Glaubens. Der Feind will, dass unser Vertrauen in unseren himmlischen Vater so weit wie möglich zerstört wird. Wir sollten deshalb in harten Situationen daran arbeiten, dass dieses Vertrauen nicht zerstört wird. Es ist ein großes Zeugnis, wenn der Glaube auch in den Stürmen des Lebens fest in Gott bleibt. Wir haben viele leuchtende Vorbilder von Christen, die in Krankheit am Evangelium festgehalten haben. Ihren Glauben an einen guten Gott konnten diese widrigen Umstände nicht erschüttern. Oft blieb selbst der Glaube an einen heilenden Gott unerschütterlich.
Ein besonderes Vorbild ist mir in diesem Bereich immer Smith Wigglesworth gewesen. Er war sicherlich der größte Heilungsprediger des zwanzigsten Jahrhunderts, ein Mann der so viele spektakuläre Heilungen und sogar einige Totenauferweckungen erlebt hat wie kaum ein anderer. Was mich sehr beeindruckt ist, dass Smith über Jahre hinweg schreckliche Schmerzen durch Gallensteine litt. Er konnte es oft nicht ertragen auf einer weichen Matratze zu schlafen und brachte die Nächte auf dem Fußboden zu. Morgens ging es dann wieder zu Heilungsgottesdiensten und er erlebte, wie Gott tausende heilte. Seinem Glauben an einen guten heilenden Gott taten die Umstände, in denen er selber lebte, keinen Abbruch.

Im Neuen Testament sind es besonders Paulus und Silas in Apostelgeschichte 16. Sie waren zwar nicht krank, saßen aber im Gefängnis weil sie das Evangelium gepredigt hatten. In dieser Situation würden die meisten Christen innerlich zusammen brechen. Sie könnten es nicht verstehen, dass es sie in eine solche Situation gebracht hätte den Willen des Herrn zu tun. Ebenso bricht mancher Glaube unter schwerer Krankheit zusammen. Gerade in solchen Situationen ist es so wichtig mit der Einstellung daran zu gehen, dass wir auf jeden Fall bei Jesus bleiben, egal ob wir geheilt werden oder nicht. Das Leid in dem wir stecken ist nicht ewig – unsere Perspektive muss immer weiter und in letzter Konsequenz auf die Ewigkeit gerichtet sein. Ein Vers, der mich immer wieder inspiriert und tröstet ist Römer 8,18:

Ich bin überzeugt, daß die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.

Das Leid in dem wir stecken ist immer nur zeitlich begrenzt (2.Korinther 4,17), aber die Verheißung Gottes ist ewig. Deshalb müssen wir an Christus festhalten, egal ob in guten oder in schlechten Tagen.

Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. (Johannes 6,68)

Ich würde jedem, der krank ist empfehlen, für Gesundheit zu glauben, Heilungsgottesdienste zu besuchen und Heilungsbücher zu lesen, aber auch dafür Sorge zu tragen, dass der Glaube in der Krankheit gestärkt wird. Es hat etwas sehr beeindruckendes, wenn Menschen trotzdem glauben und festhalten.

Leider hat die Beobachtung, dass der christliche Charakter gerade in Zeiten des Leidens gebaut wird und dass es deswegen Kranke gibt, die sehr jesusmäßig sind, zu einigen falschen Theologien geführt. Bevor ich auf diese zu sprechen komme, würde ich gerne einen kleinen historischen Einschub bloggen über die Dynamiken, die dazu geführt haben, dass der Heilungsdienst über die Jahrhunderte immer mehr in den Hintergrund gerückt ist.

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7 Kommentare

  1. Naja! oft leichter gesagt/geschrieben, als getan/gehandelt!!

    Mir geht’s jedenfalls oft so! Da wünscht man sich schonmal „Linderung“!

    wenigstens!!!

  2. Nach einem spannenden Schachspiel kam mir heute morgen dieses kleine Gedicht und ich finde es passt auch hier…

    Wenn ich die Welt genau betrachte,
    ist sie oft anders als ich dachte.
    Man hofft auf Edelmut und Güte,
    doch öfters treibt die Bosheit Blüte.

    Auch Weisheit, Liebe und Verstand,
    sind mancherorts fast unbekannt.
    Selbst Wahrheit und Gerechtigkeit,
    sind oftmals eher Seltenheit.

    Da fragt man sich, wie kann das sein,
    das Böse groß, das Gute klein?
    So nimmt es vielen glatt das Glauben
    und auch die Hoffnung will es rauben.

    Beim Schachspiel habe ich kapiert:
    selbst wenn man scheinbar dominiert,
    (und auch der Andere meint man spinnt)
    entscheidend ist wer dann gewinnt!

  3. schönes gedicht!
    vielleicht können wir ja auch mal eine partie spielen, wenn wir uns mal treffen. ich komm nicht mehr oft dazu und meist fehlen mir die gegner, aber ich habe früher gern und viel gespielt. als jugendlicher auch mal ein paar jahre im verein hier.

  4. Wo geht es denn hier weiter bzgl. „Entstehung falscher Theologien“?

  5. Hallo Sandra!
    Entweder – ein wenig mühsam – klickst du dich rechts oben jeweils einen Eintrag weiter nach „vorne“ (in diesem Fall der Link „Das Predigerseminar“). Da die Heilungsreihe mit ca. 2-tägigem Abstand erschienen ist, sollte der übernächste Eintrag der gesuchte sein.

    Viel einfacher ist aber die Abkürzung über den „Heilung“-Button in der Navigationsleiste oben. Dort sind alle Einträge über Heilung direkt und ganz bequem verlinkt. Viel Spass beim Lesen, es lohnt sich! Gottes reichen Segen!

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