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[Dieser Eintrag bricht die Chronologie, aber ich habe diese Serie auch nicht vorher minutiös geplant]

Vor Jahren war ich mit einem Freund im Auto unterwegs. Wir hatten den einen oder anderen Joint geraucht und waren entsprechend etwas platt. Wir fuhren über eine Strasse und als ich aufschaute, kam das Auto vor uns immer näher. Es fuhr um einiges langamer als wir und mein Kollege fuhr einfach immer weiter.
„Brems!“, rief ich und er tat es.
Mittlerweile stand das Auto vor uns an einer roten Ampel (aha, deswegen fuhr es so langsam) und wir liessen etwas Gummi auf dem Asphalt, kamen aber noch rechtzeitig zum Stehen.
„was geht? Hast Du den nicht gesehen?“, fragte ich.
„Doch, gesehen habe ich ihn schon…“
„…aber? …“
„…irgendwie habe ich ihn nicht wahrgenommen.“

Es ist ohne weiteres möglich etwas zu sehen oder zu hören ohne es wahrzunehmen. Das geht geistlich genauso wie beim Autofahren. Tatsächlich ist es eine der grössten Gefahren überhaupt Bibel zu lesen oder mit Gott zu reden und nicht zu verstehen, was gemeint ist. Wir können unser ganzes Leben damit zubringen nichts zu verstehen und immerzu den Reichtümern Gottes hinterher zu leben ohne jemals in die Segnungen zu kommen, die er für uns hat. Das Neue Testament ist voll von Warnungen davor und von Ermahnungen zu hören.
„Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!“, sagt Jesus z.B. in Markus 4,23 und meint damit nicht etwa, dass Leute ohne körperliche Ohren im Publikum sitzen. Er weiss, dass die allermeisten Menschen nicht in der Lage sein würden die ungeheuerliche Realität zu ergreifen die er predigte.

Die ganze Geschichte Jesu ist unglaublich. Da wartet ein Volk seit Jahrhunderten auf den Messias und als er vor ihnen steht ist es allenfalls eine Minderheit die ihn erkennt. Paradoxerweise sind es ausgerechnet die frommsten und orthodoxesten, diejenigen, die das Alte Testament am besten kannten und am meisten in der Lage sein müssten den Messias zu erkennen, die ihn nicht erkannt haben.
Jesu Geschichte mit den religiösen Leitern seiner Zeit ist ein einziges Trauerspiel. Keine Gruppe im NT bekommt so viel Ärger mit ihm wie die Pharisäer – und keine arbeitet so wütend an seiner Zerstörung wie gerade sie.

Um ehrlich zu sein, mir machen die Pharisäer angst. Nicht weil sie mir etwas zuleide tun könnten. Ich fürchte nicht die, die den Leib verderben können (Matthäus 10,28). Was mir Sorge macht ist das Wissen, dass die Pharisäer nicht „die anderen“ sind sondern dass auch in mir ein ganz probater Pharisäer steckt. Auch in mir ist etwas, das Gottes Reich aufhalten kann und sich gegen die Erkenntnis Jesu stellen will.
Das ist eine ernste Warnung an jeden Nachfolger Christi. Offensichtlich schützt ein gutes Bibelstudium nicht vor Irrtum und garantiert schon einmal überhaupt nicht, dass man Gottes Reich sieht. Eine der härtesten Ansagen an die Pharisäer ist diese:

Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel (der Tür) zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert. (Lukas 11,52)

Es ist also möglich den Schlüssel zum Reich zu haben und nicht hineinzugehen. Wie schrecklich!

Warum waren die Pharisäer so? Was hat dazu geführt, dass sie bei allem Bibelstudium Christus nicht erkannt haben? Die Antwort liefert wieder einmal Jesus selber:

Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, daß einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbán, das heißt: eine Opfergabe. Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun. So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen. (Markus 7,10-13, Hervorhebung von mir)

Die Traditionen der Leute mit denen Jesus hier geredet hat waren so stark, dass sie es nicht mehr geschafft haben Gottes Wort einfach nur zu hören. Immer wenn sie in der Schrift gelesen haben, lasen sie nicht in erster Linie Gottes Wort an sie sondern sie lasen immer wieder ihre eigene Auslegungstradition. Ihre Traditionen wirkten wie ein Filter, durch den alles durchmusste was Gott sagte.
Obwohl es offensichtlich war, dass Gottes Wort sie herausforderte für ihre alten Eltern da zu sein und sie finanziell zu versorgen konnten sie sich dieser Verantwortung entziehen. Sie behaupteten einfach, dass sie das Geld als Opfergabe eingeplant hätten.
Tradition ist das einzige, wovon in der Bibel gesagt wird, dass es Gottes Wort wirkungslos macht. Tradition imprägniert uns, sie stellt einen wirksamen Schutz vor Gottes Reden dar, ihr Filter steht über allem. Wenn Gottes Wort seine Frische für uns verloren hat und uns über lange Zeit nicht mehr angesprochen hat, dann ist es gut möglich, dass sich Tradition eingeschlichen hat und es uns schwer fällt, Gottes Reden an uns wahrzunehmen. Wenn Du an diesem Punkt bist solltest Du unbedingt Buße tun. Wenn Gott keine Möglichkeit mehr hat seine Leute anzusprechen, dann ist es um das geistliche Weiterkommen geschehen. Ohne dass aus Logos Rhema wird und Gottes geschriebenes Wort in unser Leben spricht, ist es kaum möglich sich geistlich weiterzuentwickeln und dahin zu kommen wo uns Gott haben will.

Ich komme selber nicht aus christlichem Elternhaus und ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf der einen Seite ist es traurig weil ich dadurch durch einiges durchgegangen bin, was ich mir anders hätte ersparen können. Einige meiner alten Freunde sind an Drogen und Folgen des Konsums gestorben und ich habe viele Jahre verschwendet die ich gut für Jesus und das Evangelium hätte nutzen können. Auf der anderen Seite hat es mich davor bewahrt die Bibel von vornherein durch eine Brille der Tradition zu lesen.
Ich kenne so viele Christen, die mit der Theologie aufgewachsen sind, dass es keine Geistesgaben mehr gibt oder die von klein auf in der Überzeugung erzogen wurden, dass die Wundergeschichten in der Bibel nur Legenden sind. Solche Christen tun sich unendlich schwer damit Gott zu erfahren und ich bin wirklich dankbar, da keine Vorprägung in diese Richtung zu haben. Für manche, die Bultmann folgen, der in den 1940er Jahren das Evangelium „entmythologisiern“, es von allem „Wunderballast“ befreien und auf wesentliche Aussagen reduzieren wollte, ist es nicht möglich Gottes Übernatürlichkeit zu erleben. Andere langweilen sich beim lesen der Apostelgeschichte weil sie das Buch nur als historischen Bericht lesen können der sie nicht herausfordert, gleiches erleben zu wollen. Ich glaube, dass diese Traditionen vin Dispensationalismus und historisch-kritischer Auslegung uns mehr Kraft gekostet haben als alles andere. Auch wenn es scharf und eventuell polemisch klingt glaube ich, dass diese Lehren (nicht ihre Anhänger!) zutiefst satanisch sind.

Ich halte eine Theologie, die uns mit einer blossen Form der Frömmigkeit zurücklässt, uns deren Kraft aber vorenthält (2.Timotheus 3,5), für zutiefst unausgewogen und falsch. Unsere Tradition darf nie so stark werden dass sie uns vorgaukelt, schon alles verstanden zu haben und uns damit davon abhält uns weiter nach dem König und seinem Reich auszustrecken!

Vorsicht mit Systemen!

Ich bin kein Freund von theologischen Systemen. Das Bekenntnis zu einer Denomination oder einer theologischen Denkrichtung ist fast immer der Beginn der Erstarrung. Eines ist klar: Systeme lassen sich auf die Bibel gründen, aber die Bibel lehrt kein System. Doctrina multiplex, veritas una – es gibt viele Lehren, aber nur eine Wahrheit! Als Christen sollten wir uns der Wahrheit verpflichtet sehen und nicht zu Hütern einer Ansicht werden. Einige Systeme sind besser als andere, was bedeutet, dass sie weniger falsch erscheinen, aber sie alle bilden schnell den Fallstrick der Tradition der uns davon abhält den Christus zu sehen.
Dabei ist es egal, ob wir Charismatiker sind oder Brüder, ob wir Katholiken sind oder Quäker – wir irren alle und sollten vorsichtig damit sein ein System als letzten Schluss der Weisheit anzusehen.

Wer Ohren haben will zu hören, der sollte sich die Einstellung des Jüngers zulegen der sagt: „alles ist mein. Es mag Luther sein oder Kenneth Hagin. Ich will von allen lernen jesusmässiger zu leben. Ich will bei allen das Gute behalten und das Schlechte verwerfen.“ Ich mag es nicht, wenn einzelne Lehrer in den Himmel gehoben werden und man nicht mehr die menschliche Begrenzung in ihnen sieht. Das ist gefährlich, auch beim Thema Heilung, wir sollten als nach Jesus ausstrecken und zu ihm hinwachsen, nicht nach einer Lehre.
Karl Barth sagte einmal einer seiner Klassen: „ich habe gehört, dass es jetzt schon Barthianer gibt. Wenn sie einen von denen treffen, sagen sie ihm, ich wäre keiner.“ Eine gesunde Einstellung!

Wir könnten uns viel Diskussionen über göttliche Heilung ersparen wenn wir unvoreingenommen an die Bibel herangehen würden und sie in der Schlichtheit des Herzens lesen würden für die sie eigentlich geschrieben ist. Das Christentum war nie als eine Verstandessache gedacht – noch weniger wurde die Kirche als das Traditionsunternehmen geplant das aus ihr geworden ist!

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Healing I.II – balanced theology – hearing like a disciple

(This entry interrupts the chronology, but I had not planned the series down to a T from the beginning anyhow).

Some years back and friend and I were taking a ride in the car.  We had smoked some joints and were consequently out of it to some extent.  We were driving down a street and when I looked up, the car in front of us came closer and closer.  It was considerably slower than we were but my friend just kept driving.       “Stop! ” I called and he did.  Meanwhile the car in front of us had stopped at a red light (so that`s why it was so slow!) but we stopped in time, losing some tread on the road though. : “What`s the matter? Didn`t you see that guy?” I asked. “Well, yes, I did see him….”                                                                   “But?”   “But I didn`t notice him”.

It is quite possible to see or hear something without actually noticing it in the spiritual realm as well as when you are driving a car. It is actually one of the greatest dangers  to read the Bible or to talk to God without understanding the meaning of it.  We can live our whole life not understanding anything, always falling short of God`s riches and never receiving the blessings He has in store for us. The New Testament is full of warnings against this, exhorting us to hear and listen. “ If any man has ears to hear, let him be listening and perceive and comprehend “, Jesus says in Mark 4,23.  He does not mean that there are people in the audience that do not have any ears but He knew that most people are not capable to grasp the immense reality He was preaching.

The whole story of Jesus is unbelievable. There is a people waiting for their Messiah for centuries and when He finally stands right in front of them but only a minority recognizes Him. Ironically it is the most pious and orthodox ones, well versed in the Old Testament and therefore best equipped to recognize Him, who did not know Him. Jesus and the religious leaders of His time – the whole story is nothing but a fiasco.  No other group in the New Testament got into half as much trouble with Him as they did and no one tried to destroy Him as ferociously as they did.

Those Pharisees honestly scare me; not because they could harm me – I do not fear those who can kill the body (Matthew 10,28) – but because I realize that the Pharisees are not “the others”. I am a Pharisee  myself  to quite an extent.  There is something in me, too, that can hinder God`s kingdom and wants to rebel against the knowledge of Jesus.

This is a serious warning for every follower of Christ.  A good bible study obviously does not protect one from erring and is no guarantee at all for seeing God`s kingdom. One of the toughest admonitions to the Pharisees is recorded in Luke 11,52:

“Woe to you, lawyers – experts in the Mosaic Law! For you have taken away the key to knowledge; you did not go in yourselves and you hindered and prevented those who were entering.” (amplified)

So it is possible to have the key to the Kingdom and not enter in.  How awful!

Why were the Pharisees like that?  Why didn`t they recognize Jesus in spite of all their studies of the Bible?  Jesus tells us why:

For Moses said:  Honor your father and your mother, and he who speaks ill of or reviles or abuses or treats improperly father or mother, let him die. But you say,  A man is exempt if he tells father or mother , What you would otherwise have gained from me is Corban,  that is, is a gift already given as an offering to God. Then you no longer are permitting him to do anything for father or mother – but are letting him off from doing for them. Thus you are nullifying and making void and of no effect the Word of God through your tradition, which you hand on. And many of this kind you are doing.” (Mark 7,10-13       I underlined the sentence).

The traditions of the people who Jesus was talking to were so strong that they were not able to just hear the Word of God any more.  They mainly read their own traditional understanding into scripture instead of reading God`s Word to them. Their tradition served as a filter for everything that God said.

Even though God so obviously challenged them to be there for their aged parents und to take care of them financially, they were able to dodge this responsibility.  They just claimed to have budgeted that money for an offering.  Tradition is the only thing the Bible mentions as being able to render God`s Word useless. Tradition is an effective seal against God`s talking, its filter is above everything . Once God`s Word has lost its freshness for us and is not mentioned for a long time, it is possible that tradition has crept in and it is difficult for us to appreciate (or experience) God`s Word. If you are at that point you definitely need to repent. If God cannot talk to His people anymore, spiritual life stagnates. It is impossible to develop spiritually and to get to where God wants us to be without logos turning into rhema, God`s written Word speaking into our lives.

I did not grow up in a Christian home and I am both sad and glad about it.  On one hand it is sad because I went through some things I could have done without. Some of my old friends died from drug abuse and I wasted a lot of years that I could have well used for Jesus and the Gospel.  It spared  me , on the other hand, from reading the Bible through the eyes of tradition. I know so many Christians who, growing up, were taught that the gifts of the Spirit have ceased and that the miracles reported in the Bible are just legend and lore. Those Christians have such a hard time experiencing God and I am truly thankful not having been shaped that way.

For some followers of Bultmann who, in the 1940, wanted to “demythologize” the Gospel and rid it of “miracle ballast” reducing it to essential statements, it is not possible to experience God supernatural nature.  Others are bored reading the book of Acts because they look at it as an historical account instead of being challenged to experience it for themselves.  I believe that these traditions of dispensationalism and historical-critical exegesis drained our strength more than anything else.  At the risk of sounding harsh or even polemic, I believe that those teachings (not their followers!) are utterly satanic.

I believe a theology to be profoundly unbalanced and wrong that leaves us with a pious appearance denying the power of it (2.Tim.3,5).  We should never let our traditions become strong enough to make us believe that we know it all, keeping us from reaching for the King and His Kingdom!

Beware of systems

I do not like theological systems.  Commitment to a denomination or theological school is almost always the beginning of ossification. It is certain that systems may be based on the Bible but the Bible itself does not  teach a system.  Doctrina multiplex, veritas una – there are many teaching but only one truth!  As Christians we should be obligated to the truth but not become keepers of opinions.  Some systems are better than others meaning they seem to be less wrong but they all quickly become the pitfall of tradition keeping us from seeing Christ.  Whether we Charismatics, Brethren, Catholics or Quakers  –  we all make mistakes and should be careful to look to a system for wisdom.

Who has ears wanting to hear should adopt the attitude of the disciple who says: “Everything is mine, may it be Luther or Kenneth Hagin.  I want to learn from each of them how to live more like Jesus did, keeping the good and throwing out the bad.” I do not like it when some teachers are put on a pedestal ignoring their human limitations.  That is dangerous when it comes to the subject of healing, too.  We should reach out for Jesus and grow towards Him and not towards a doctrine.  Karl Barth said to one class he was teaching: “I heard that there are Barthians now.  When you see one of them tell them that I am not one of them.”  A healthy mindset!

We could forego many discussions about supernatural healing if we approached the Bible with an open mind reading it with the simplicity of heart of those people it was written for.  Christianity was never meant to be an intellectual movement and the Church even less so the traditional establishment that it has turned into!

[translation: Marion. I am always looking for people who would like to translate articles.]

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14 Kommentare

  1. Hast Du gut geschrieben, sehe ich genauso. Tolles Barth-Zitat!

    Aber was machen wir, wenn Menschen in derselben Schlichtheit des Herzens an die Schrift herangehen und zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen?

    Ich habe es auch erlebt, daß Menschen, die aus nichtchristlichem Hintergrund kamen, fast alles aus den Büchern übernommen haben, die sie nach ihrer Bekehrung gelesen haben. Das wurde für sie zur hermeneutischen Brille. Völlig neutrales Herangehen an die Bibel gibt es nicht, denke ich.

    Christen wie Nichtchristen bringen gewisse Vorprägungen mit, die sie unbewußt beinflussen. Theologie ist immer auch Biographie.

  2. DoSi, mit dem letzten Absatz hast Du auf jeden Fall recht. Mir spricht dieser Post vom Storch sehr aus der Seele. Ich bin auch mit viel (aus meiner heutigen Sicht) schlechter Theologie aufgewachsen – insofern bin ich auch durch eine Menge durchgegangen, was mir als „Heiden“kind erspart geblieben wäre 😉 .

    Aber an sich ist das doch nicht wirklich schlimm, oder? Das Problem fängt doch erst da an, wo man die Theologie (oder das „System“) für die Wahrheit hält. Vielleicht sollten wir uns alle einen Zettel an den Spiegel kleben mit 1. Korinther 13,9:
    „Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden.“

    Ich weiß ein Lied davon zu singen, welch ein innerer Kampf es sein kann, wenn Erkenntnis im Widerspruch steht mit dem, was man gelehrt wurde.
    Das kann schon absolut existenziell sein – vor allem, wenn die neue Erkenntnis genau das ist, wovor unsere Eltern uns schon immer gewarnt haben 😉 .
    Was tun, wenn man aus dem Wort etwas erkannt hat, was nach Ansicht aller, die Eine(n) geprägt haben, „von unten“ ist?!
    Man steht vor der Entscheidung, wem glaube ich: dem Wort, das nach Johannes 17,17 Wahrheit ist, und dem Geist – oder der Theologie derer, die mich geprägt und vielleicht sogar zum Herrn geführt haben? Unzweifelhaft manchmal eine schwierige Entscheidung…

  3. Klar, da bin ich absolut eins mit Dir.

    Wollte nur sagen: Bei Neubekehrten aus nichtchristlichem Hintergrund wird oft die Theologie derer, bei denen sie zum Leben-mit-Gott gefunden haben, oder die ersten Bücher und Schriften, die sie lesen und die Erfahrungen als (geistlich) junger Christ etc. zur Brille.

    Wachstum in Erkenntnis gelingt am besten, wenn ich selbst die Bibel lesen und mich mit anderen darüber austausche. Aber dabei macht es Sinn, wenn ich mich nicht nur mit Leuten aus meiner Richtung austausche, sondern mit allem, was sich Christ nennt: Evangelisch, Katholisch, Orthodox, Landes- und Freikirchler, Pfingstler und Pietisten, eher Liberale und Vertreter der Heiligungsbewegung. Ich bin überzeugt davon, daß Gott in jeden Teil seiner Gemeinde einen Schwerpunkt gelegt hat, der für sich alleine unvollkommen (und manchmal sogar ungesund) ist, im Zusammenspiel mit dem Lesen der Bibel und dem Hören auf die Stimme des Heiligen Geistes zu einer reifen, ausgewogenen Sichtweise beitragen kann.

  4. AMEN! Dann sind wir ja beide hier richtig 😉

  5. Hallo Storch,
    ich finde es auch richtig was du sagst.
    In Bezug auf „pharisäer“ denke ich das Jesus – auf kurz -oder lang nicht an ihnen vorbei kam.Er mußte versuchen sie zu verstehen,um sie mit den eigenen Waffen zu schlagen.Nur so konnte er den göttlichen Auftrag erfüllen.Nur so konnte er siegen.Jesus ist Sieger!Gestern,heute und morgen…Darum gab er Brot und Wein!Er wollte ganz nah bei seinen Jüngern sein.Freaks hin oder her,Jesus macht mich Lebenswert!!

  6. hach wie fein, dass wir uns alle einig sind. endlich mal! (meine ich völlig ernst, keine ironie oder so. echt nicht.)

    dennoch eine anfrage an dosi, ich vermute, dass wir es gleich sehen, aber vielleicht auch nicht. so wie ich dich mittlerweile kenne sieht wahrscheinlich dein bücherregal meinem sehr ähnlich. in meiner heilungsecke stehen bücher von bultmann bis hagin und aus allen konfessionen von katholischen sachen bis zu pfingstlichen (allerdings keine orthodoxen. die einzig vage orthodoxe schriftstellerin die ich habe ist tatjana goritschewa).
    dennoch lese ich meistens nicht einfach unterschiedliche meinungen zu einem thema sondern suche mir die autoren die ich lese gezielt aus. dabei interessiert mich ob jemand in einem thema in dem ich mich weiterentwickeln möchte weiter ist als ich. warum sollte ich heilungsbücher von jemandem lesen, der keine heilungen erlebt? (von akademischem interesse abgesehen).
    ich finde es also gut nicht auf konfessionelle grenzen zu schauen, sehe aber sehr wohl auf den erfolg den ein autor auf seinem gebiet hat. ich finde, dass zu viele leute über dinge schreiben von denen sie nichts verstehen. damit ist schon eine gewisse vorauswahl getroffen.

  7. Ich habe Deine Frage nicht ganz verstanden – ging es Dir um den „Ich-lese-Bücher-nur-von-den-erfolgreichen-auf-ihrem-Gebiet“-Ansatz?
    Dann stimme ich nur bedingt zu. Für mich war es wichtig, auch die Bücher der Anti-Charismatiker und der Anti-Zungenredler zu lesen. Ich habe ihre Argumente geprüft und für zu leicht befunden 😉
    Da ich allzu euphorischen Wunderberichten auch erstmal skeptisch gegenüberstehe, hab ich immer auch versucht, die andere Seite zu sehen.

    Jetzt bin ich aber neugierig: Hat Bultmann was über Heilung geschrieben?

  8. im grunde ja, er hat sich ja bemüht das NT zu „entmythologieren“ indem er alles übernatürliche rausnehmen wollte. da fallen dann heilungen usw. drunter. rauskommen sollte dann wohl so etwas wie die reine lehre jesu.
    ich habe ihn nicht im original gelesen, obwohl ich das immer mal machen wollte. seine johannes exegese soll ja sehr toll sein (wenn auch wohl etwas überholt).

    die bücher der anti-charismatiker habe ich eher nihct gelesen. manchmal was angelesen weil ich mich in einer brüdergemeinde bekehrt habe und ich da mit viel anti-charis. zeug bedacht wurde. allerdings habe ich den druck da nihct lange ausgehalten und mich dann schnell wieder „ent-kehrt“. ich rechne mein christliches leben ab der zweiten bekehrung mit GT. ab da hatte ich dann nicht mehr viel interesse an büchern gegen GG und GT. kam mir immer vor als wenn ein blinder über malerei schreibt 😉

    also bleibe ich dabei: ich lasse experten in mein leben sprechen/schreiben. wobei es experten jedweder konfession sein können. ich mag eine passage aus einem buch von francis macnutt (kathole) in der er gegen seine eigene überzeugung derek prince (pfingstler?) zitiert. er sagt, dass er zwar von princes ansicht, gesetzlichkeit wäre ein geist, nicht überzeugt sei, er aber prince als eine grosse autorität auf den gebiet ansehen würde und so wenigstens diese ansicht nennen wolle.

  9. Ah, okay, hätte mich gewundert, wenn der gute Rudolf ein Heilungsbuch geschrieben hätte…

    Aber für Dich könnte er aufgrund seiner Theologie des Wortes interessant sein, das hat mich immer wieder an das Rhema-Denken der Glaubensbewegung erinnert.

  10. kann schon sein. die glaubensbewegung scheint nichts wirklich erfunden zu haben. nur schwerpunkte gesetzt. wobei sie es vermutlich doch erfunden haben weil kenyon, hagin usw. vermutlich nicht calvin etc. gelesen haben.

    hast du einen tipp, was ich mal von ihm lesen könnte wegen rhema? das wäre schon mal interessant, schliesslich war er ein echter griechisch-experte.
    btw: wollte ich noch sagen, deine master-thesis interessiert mich auf jeden fall. allerdings lese ich gerade mit einem sehr engen thematischen fokus.

  11. Hm, was Bultmann anbelangt ist es ne Weile her, daß ich die Aufsätze durchgegangen bin (Glauben & Verstehen).

    Ich hab grad mal kurz das Inhaltsverzeichnis seiner NT-Theologie überflogen, da geht er da schon drauf ein. Ich glaube aber, daß es einen speziellen Aufsatz von ihm gibt, weiß aber nicht mehr wo genau, sorry.

  12. macht nichts. ich wollte jetzt auch nicht die last einer literaturrecherche auf dich abwälzen 🙂 ich dachte nur, du hättest vielleicht gerade etwas auf dem schreibtisch liegen.

  13. Okay, dann bin ich beruhigt 🙂

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