In Interviews und bei kennenlern-Gesprächen werde ich immer mal wieder gefragt, was denn die kleinste Veranstaltung, der peinlichste Gottesdienst oder mein schlimmstes Erlebnis als Prediger gewesen ist. Manche sind ganz überrascht darüber, dass es tatsächlich echte Tiefpunkte in meinem Dienst gibt. Warum nicht? Die gibt es schliesslich überall, die Kunst ist, darüber lachen zu lernen. Also hier sind meine schönsten schlimmen Erlebnisse.
Wer dieses Stöckchen aufnehmen will, der kann das gerne tun.

1) Ich war eingeladen auf einer Hochzeit zu predigen und die Trauung vorzunehmen. Also habe ich mich gut vorbereitet, den Anzug angezogen, das Geschenk ins Auto getragen und bin so zeitig losgefahren, dass ich eine Stunde vorher hätte ankommen sollen.
Ein paar Kilometer vor der Ausfahrt gab es dann einen schweren Unfall, richtig mit Hubschrauber usw. und ich sass mehrere Stunden in der Vollsperrung fest. Die Traufeier wurde dann verschoben.

2) Ich war eingeladen auf einer Evangelisation in Emden zu predigen – dachte ich. Der AvB war  mit dabei und kannte eine tolle Pizzeria in Emden auf die wir uns schon echt freuten. Wir kamen also pünktlich etwas vor Veranstaltungsbeginn an und suchten die location. Nix gefunden, beim Veranstalter angerufen, der uns den Weg erklärt. Wir gesucht; nix gefunden; noch mal angerufen und nach einigem hin und her stellte sich heraus, dass die Party nicht in Emden sondern in Meppen steigen sollte.

3) Auf dem Weg zu einer Predigt in Köln habe ich mich so dermassen verfahren dass ich geschlagene anderthalb Stunden zu spät ankam. Wer es nicht weiss: Köln ist die Pest wenn man sich nicht genau auskennt – es gibt nur Einbahnstrassen und die führen dann ständig über den Rhein, was zu kilometerlangen Umwegen führt. Als ich dann endlich da war, war ich so fertig, dass der Pastor mein Auto parken musste während ich durchs Fenster in die Wohnung einstig in der der Godi war (irgendwie hatte keiner einen Schlüssel für die Tür, aber glücklicherweise war es Parterre).

4) meine kleinste Veranstaltung war ein Finanzseminar, das ich mit Ferry und Bob irgendwo nahe Hamburg gemacht habe. Es kamen zwei Teilnehmer und somit waren mehr Leute auf der Bühne als vor der Bühne.

5) Bei einem Jugendgottesdienst neulich in Iserlohn gab es genau beim Aufruf mit Übergabegebet einen kompletten Stromausfall: Licht aus, Sound aus, alles aus. Ich habe dann trotzdem noch das Übergabegebet in das Dämmerlicht herausgebrüllt.

Be Sociable, Share!

8 Kommentare

  1. Ich hatte mal einen Einsatz der Jesus Freaks Hamburg irgendwo in Deutschland Mitte der 90er Jahre geleitet. Weil man ja lernt, dass es als Leiter wichtig ist, sich ersetzbar zu machen und andere auch mal predigen zu lassen, hatte ich diesmal einen recht frisch bekehrten Jungen den Job übergeben …. Der Plan war, wieder eine Erschießungsaktion zu starten! Die liefen immer so, dass während der Predigt, ein eher unbekannter Jesus Freak zur Tür rein platzt und plötzlich auf den Prediger mit einem Revolver schießt (Platzpatronen). Der Prediger hat einen Kunst-Blut-Beutel unter dem Hemd, zieht an der Reissleine, der Beutel geht auf, er blutet und bricht zusammen und dann denken alle, er wäre getroffen. Anschließend steht er wieder auf, und predigt über Tod, leidenschaftliche Nachfolge oder so was radikales… . Wir hatten das schon ein paar Mal mit großem Erfolg gemacht. Aber diesmal lief alles anders. Als der Freak reinkam und schoss, zog der Junge an der Leine vom Blutbeutel, die dann aber riss! Er schaute verwirrt (Oskarreif), brach zusammen (Golden Globe), ich bin schnell aufgesprungen um (noch Oskarreifer) „Ohhh, Nein!“ zu rufen und hab krampfhaft versucht den fuck Beutel mit den Händen unter seinem Hemd aufzureissen…
    Die Leute waren alle total verwirrt….
    Und dann steht der Typ auf und hält eine Predigt über das Thema: Frischkornbrei…!!! (ist echt passiert, könnte ihr Mirko fragen…)

  2. oh mann, das toppt echt alles…

  3. Gut gefallen hat mir auch, als Du nach Deiner sehr gesalbten und inspirierenden Predigt auf dem Freakstock vor 2 (?) Jahren beim Aufruf gebetet hast und irgendwie so in Gedanken versunken warst, daß Du was total anderes gebetet hast, das gar nicht zum Inhalt der Predigt passte… aber wenigstens hattest Du den Schneid, nach `ner halben Minute zu sagen: „Was bete ich hier eigentlich für’n Quatsch, das passt ja gar nicht!“, und lachend abzugehen. Andere hätten wahrscheinlich unter lautem Salbadern versucht, die Kurve zu kriegen…

  4. stimmt. und damals im underground als mir beim übergabegebet der faden gerissen ist, hehehe.

  5. Erzählt ruhig weiter, ist grad spannend *hehe

  6. na komm, du hast doch bestimmt auch schon leuten schräge sachen prophezeit, oder? da wären wir auch an geschichten interessiert.

  7. Muss ich mal überlegen. Fragt sich nur, ob diese Dinge in der Öffentlichkeit zu posten wären…

    Ich überlege mir was 🙂

  8. So, ich habe nachgedacht. Ich habe lange überlegt, ob es etwas gibt, was ich hier posten kann.

    Mir ist aufgefallen, dass es Eindrücke gab, die wirklich total daneben waren. Einiges davon ist so peinlich, dass ich es hier gar nicht posten kann. Die sind aber auch gar nicht an die Öffenlichkeit gegangen, weil ich sie vorher habe prüfen lassen. Andere Eindrücke, die bis jetzt nicht wahr zu sein scheinen, sind so persönlich und intim, dass ich sie hier nicht posten kann. Weil sie mich selber zutiefst verletzt haben und ich da noch nicht durch damit bin.

    Dann gibt es so Lappalien, die nicht weiter tragisch sind. In letzter Zeit haben wir sehr viele Kinder bekommen und ich habe natürlich für die Geburten gebetet. Ab und zu hatte ich den Eindruck, wie diese Kinder heißen würden. Aber ich lag immer total daneben 🙂

    Ganz allgemein möchte ich sagen, dass ich es oft nicht in der Hand habe, ob die Eindrücke zutreffen, die ich habe. Ich kann damit oft nichts anfangen, sage sie aber aus Gehorsam trotzdem. Die Reaktionen sind unterschiedlich: einige zucken mit den Achseln und sagen, dass sie damit nichts anfangen können.

    Andere reißen ihre Augen weit auf, bohren weiter nach mehr Details, wollen mehr von mir wissen. Anscheinend hat es eingeschlagen wie eine Bombe. Ich bin total ahnungslos, weil ich ja mit dem Bild nichts anfangen konnte.

    Oft kann ich an der Reaktion nur erahnen, dass es passend war. Leute fangen eilig an, das aufzuschreiben, ihnen schießen die Tränen in die Augen und und und. Nur gelegentlich habe ich das Vorrecht zu erfahren, was das für die Leute konkret bedeutet hat.

    Und dann gibt es die Fälle, wo die Leute mir ins Gesicht sagen, dass der Eindruck nicht stimmt. Ich weiß aber genau, dass er stimmt und richtig ist. Solche Eindrücke vergesse ich dann auch nicht und kann die Leute immer wieder darauf ansprechen…

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>