25. November 2006 11

nur eine leere Hülle

Oh weh, ich muss mich wieder in den umstrittenen Bereich begeben. Ich hätte es gerne gelassen um der Diskussion zu entgehen, ist aber nicht drin.
Ich muss oft an 2.Timotheus 3 denken. Paulus beschreibt die Zustände die einmal herrschen werden; unter anderem heisst es über die Menschen künftiger Generationen, dass sie eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen. Und von diesen wende dich weg! (Vers 5 nach der Elberfelder). Welch eine treffende Bezeichnung für uns Christen in Deutschland, die wir das richtige sagen und manchmal auch tun, aber es sind doch meistens nur Worte ohne eine Kraft. Man kann so Christ sein – eine Frömmigkeit habend die kraftentleert ist und niemanden mitreisst. Man kann fromme Dinge tun während das Herz nur noch wenig bei Gott ist und man weltlich und voll Sünde lebt. Ich kenne das nur zu gut.
Mich beschämen solche Stellen. Sie sind wie ein Verstärker der den Schrei in meinem Herzen lauter werden lassen. Ich will so gerne so viel mehr in Gottes Kraft, Nähe und Heiligkeit leben. Alles andere ist egal.
Egal wo ich Bibel lese (gerade exessiv Jesaja), überall begegnet mir ein Gott den ich nur vom Hörensagen kenne und den ich so nah wie möglich an mich heranlassen will. Ein Gott, der alle Kategorien sprengt und nicht an Frömmigkeit interessiert ist solange sie nur eine leere Hülle ist (Jesaja 1,10-17!).
Ich fürchte einmal mehr, dass die Suche nach dem authentischen wieder einmal ausserhalb der etablierten Christenszene am effektivsten sein wird. Von diesen wende dich weg! – das wurde nicht über erklärte Heiden geschrieben sondern über Menschen, die eine äussere Form (eine MORPHOSIS) der Gottseligkeit haben, die sich christlich verhalten, aber doch in der Praxis voller Atheismus sind wenn es darum geht der Kraft des Auferstandenen zu vertrauen.
Wer es tragen kann mag noch Hebräer 13,12-13 in seine Andacht mit aufnehmen und diesen Post lesen.

Be Sociable, Share!

11 Kommentare

  1. Ich bin ganz froh, daß der Hl. Geist jeden Tag in der Messe anwesend ist, ohne das man sich dabei auf den Boden schmeißen muß. Das wäre mir lästig und bei diesem Wetter auch zu ungemütlich auf dem Steinboden.

  2. @ fono, das der heilige geist anwesend ist, sagt ja nicht, dass er sich auch manifestiert.

  3. @andi
    Es ist doch egal ob er sich in irgendeiner Weise manifestiert oder nicht. Wichtig ist daß er da ist und wirken kann, und das wurde uns von Jesus zugesichert.

  4. @ fono
    ich gebe dir recht.
    und hier ist nicht der ort eine auschweifende diskussion über das was und wie und wo und wer des wirken des heiligen geistes vom zaun zu brechen. persönlich habe ich auch genug darüber diskutiert und begriffen, dass ich dies nicht fassen noch kontrolieren geschweige den es in einen rahmen stecken kann. deswegen sag ich mal leiber nichts mehr zu diesem thema, weil meine erfahrung ist, dass er jeden rahmen sprengt in den ich ihn packe.
    grüsse

  5. Meine Erfahrung mit sogenannten Manifestationen des Geistes zeigen mir, daß man ihnen in erster Linie nicht über den Weg trauen kann (nicht wegen dem Geist sondern wegen der Menschen). Haben sie sich tatsächlich als echt erwiesen, muß man in Erfahrung bringen, welchen Sinn bzw. Zweck sie gehabt haben, denn z.B. das „Lachen Geist“ (und ich habe sogar schon vom „Prophetischen Rülpsen im Geist gehört) wird weder in der Tradition noch in der Schrift erwähnt, insofern muß sich Gott irgendetwas Spezielles dabei gedacht haben. Auf keinen Fall kann sowas eine Standard-Ausformung des Hl. Geistes sein.

    Über die normalen Charismen braucht man nichts zu sagen, außer daß sie nicht jeder Christ haben muß, sie nicht heilsnotwendig sind und man überhaupt weniger Gebaren darum machen sollte. Wer sie hat soll zufrieden sein und fertig.

  6. Ich muß zugeben, jedesmal, wenn jemand beschreibt, welche Erfahrung er mit dem heiligen Geist macht, bin ich total begeistert. Es ermutigt mich sehr, zu lesen, was Gott alles machen kann und macht.
    Ich selbst komme aus einer Gemeinde, wo fast alles als „vom Teufel“ abgetan wurde, und ich bin froh, daß Gott mir gezeigt hat, daß das nicht stimmt.
    Ich habe nicht soviel Erfahrung mit den „normalen“ Charismen, ich weiß auch garnicht genau, was Du damit meinst, fono .. ich habe ab und zu Träume, in denen Gott mir was zeigt, habe ab und zu Eindrücke und Bilder, wo mir einfach die Tränen kommen, weil ich so berührt bin. Das passiert allerdings recht oft im Bus oder in der UBahn. Und die Leute sind dann ein wenig irritiert, wenn ich mir frölich-strahlend Tränen wegwischen muss 🙂
    Naja, jedenfalls finde ich es schön, wenn ihr schreibt, was ihr so erlebt. Ich finde das aufregend, selbstverständlich nicht „heilsnotwendig“, aber eben aufregend 🙂 Ich finde es schrecklich, wenn ihr darüber streitet, aber einfach zu sehen, wie persönlich Gott mit jedem einzelnen Menschen umgeht, freut mich!

    Sehr große Probleme habe ich dagegen mit dem Vers 5 aus 2. Timotheus 3, vor allem den Teil: „Und von diesen wende dich weg!“ bzw. „solche Menschen meide.“ (nach Luther) Daß so etwas als Aufforderung in der Bibel steht, gefällt mir irgendwie nicht..

  7. @ fono:ehrlich gesagt verstehe ich es gerade von dir nicht. ihr katholen wachst doch mit wundergeschichten auf und in eurem denken müsste das übernatürliche doch viel präsenter als bei den protestanten.
    die kirche war doch immer gesegnet in zeiten der wunder und auch jetzt geht es doch überall ab wo heilungen geschehen und erscheinungen am start sind. da muss man sich doch eigentlich nach einer jeden übernatürlichen äusserung gottes sehnen.
    sicher sind charismen nicht heilsnotwendig – zumindest für mein heil. sie sind es aber sehr wohl für das heil der anderen, denn die lassen sich selten durch worte und liturgie zu jesus führen; wohl aber durch gotteskraft.

  8. @Jana
    Ich meinte die Gaben des Hl. Geistes wie sie in der Regel von Charismatikern aufgezählt werden.

    @storch
    >da muss man sich doch eigentlich nach einer jeden übernatürlichen äusserung gottes sehnen

    Im Prinzip stimme ich dir zu, allerdings handele ich immer nach dem Motto „Glaub nichts – trau keinem“. Deshalb glaube ich auch nur an die von Kirche anerkannten Wunder und Erscheinungen. Deshalb bin ich bei allen Wundern und Manifestationen des Hl. Geistes (egal in welcher Konfesssion oder Denomination sie auftreten) erstmal skeptisch.

  9. @ fono:
    ich finde das einen sehr feinen zug an deiner kirche, dass sie wunder bestätigt und die erinnerung daran tradiert – da sie leistet sie einen sehr guten beitrag zur erweckungsgeschichtsschreibung. aber jedes wunder, dass uns jetzt in der geschichte toll vorkam war mal zeitgeschichte. ebenso werden die wunder die heute geschehen vielleicht irgendwann mal „bestätigt“. aber ist es nicht viel schöner welche zu sehen als sich über die erinnerungen anderer zu freuen?
    und: ist es nicht noch schöner wenn die wunder im eigenen leben geschehen und man dabei ist?
    das doofe ist ja, dass die leute die heute als heilige gelten damals umstritten waren und leute schlecht von ihnen dachten und ihren taten mit skeptizismus begegneten. da will ich keiner von denen sein, die den künftigen heiligen nicht geglaubt haben.

  10. ich glaube, nur in der Elberfelder steht „Form“. Sonst steht Schein. „Scheinheilige“ sozusagen. Also, keine Christen, die zwar glauben, aber zu wenig mit Wundern rechnen. Sondern Leute, die aussehen wollen, wie Christen aber NULL glauben.

    Ok, November 06 is n bissi her… *g*

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>