31. August 2006 10

all unser Unglück…

Ich habe entdeckt, schrieb Blaise Pascal, dass alles Unglück der Menschen von einem einzigen herkommt: dass sie es nämlich nicht verstehen, in Ruhe in einem Zimmer zu bleiben.
Ich denke, dass er bedingt Recht hatte. Allerdings zeigt eine Geschichte Jesu, dass es nicht nur darauf ankommt in die Ruhe zu kommen sondern dass es noch wichtiger ist, was wir in der Ruhe machen.
Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen. Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, daß ich rein werde. (Matthäus 8,1-2 nach der Einheitsübersetzung)
Der Aussätzige war weiter als viele andere. Er glaubte Jesus und wusste, dass er konnte. Seine Frage war: „will er bei mir?“ Glaube fällt den Christen immer nur so lange leicht wie sie nicht selbst betroffen sind. Werden sie selbst Teil der Gleichung wird der Glaube schnell von der lebenden Traube zur Rosine. Johannes 3,16 ist leicht zu glauben, bis wir Teil der Welt werden. Jeder glaubt, dass Gott Kinder in Südostasien liebt – aber mich selbst?!
So glaube ich, dass das ganze Unglück der Menschen von einem einzigen kommt: dass er es nicht vermag Gottes Wort persönlich zu nehmen.

Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde? (Lukas 8,18 nach der Elberfelder)

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10 Kommentare

  1. Hallo, ich fange jetzt mal an hier ein bissl mitzumischen… 🙂

    Meine Frage: Hat nicht der Aussätzige Gottes Wort persönlich genommen? Indem er sagte, dass Gott das tun kann. Und dann gefragt, ob Gott das tun will?

    Willst du mit dem Post sagen, dass Menschen, die durch Gebet nicht gesund werden, einfach nur Gottes Wort nicht persönllich genommen (d.h. nicht genug geglaubt) haben?

  2. hallo maria,

    das freut mich, dass du jetzt auch mitmischt! willkommen hier und viel spass dabei.

    der aussätzige hat geglaubt wie die meisten menschen: gott ist allmächtig, also kann er tun was immer ihm beliebt. das ist aber nur eine allgemeine tatsache, die nix mit dem eigenen leben zu tun hat und auch niemandem helfen wird. seine grosse frage war: „willst du mich rein machen?“ an dem punkt hat fast jeder seinen zweifel – klar kann gott alles tun, aber wird er es für MICH tun? hier beginnen theorie und praxis zusammenzufliessen wenn man die frage wirklich stellt. die meisten kommen ja nicht bis dahin wo der aussätzige ist, sie bringen die frage nicht zu jesus. täten sie es würde der glaube persönlich und könnte für sie genauso viel bewirken wie für den aussätzigen.

    dennoch würde ich nicht sagen, dass mangelnde heilung immer nur von der einen ursache abhängt. das ist ein zu grosses thema um ihm nur eine ursache zuzuweisen.

  3. Hi,

    die Sache mit dem Zimmer hat was. Ich hab im Urlaub gemerkt, dass ich ohne Bücher rumlauf wie Falschgeld. Ich kann mich nicht mehr entspannen, bin innerlich immer auf der Flucht. Ist das Zimmer bis zur Decke voll mit Büchern? PC? Fernseher? Wohl kaum.
    Ich stelle es mir relativ kahl vor, ohne Reize.
    Hat es ein Fenster zum Rausschauen?
    Mit mir allein ist es nicht zum aushalten.
    Irgendwo da ist auch Gott in diesem Raum, vermutlich leise und unaufdringlich, abwartend, bis man erst durchgedreht und dann irgendwann ruhig geworden ist(?)
    Wie lange muss man schreien und toben, bis man endlich leer ist?
    Bis der Dreck draußen ist und Frieden einkehren kann?
    Woraus besteht dieser Friede?
    Im Nichts-mehr-brauchen, Nichts-mehr-wollen?
    Dann kann man endlich Frieden haben.
    Ziemlich fernöstlich. Aber da wartet ja noch Gott in diesem Raum.
    Die Leere mag beruhigen aber sie ist doch kalt, sie ist kein Zuhause, kein Ankommen. Mit der Leere hält man es eine Weile aus aber man kann dann aus dem Zimmer nicht mehr hinausgehen.
    Kaum draußen kommen neue Eindrücke, meist negativ ( warum auch immer ) die in diese neue Leere eindringen können.
    Niemand schützt diese Leere, wie ein Vakuum saugt sie alles auf.
    Das leere Zimmer kann ein Gebetsraum sein, schreien und toben, bis man sich von Gott in den Arm nehmen lassen kann, sich neu füllen lassen kann mit seiner Liebe. Dann ist man draußen auch nicht angreifbar, weil es keine Leere gibt.

    Schön wärs, wenns schön wär.

  4. genau, trülo. besser hätte auch pascal das nicht sagen können. so ist es zu beten und in gott zu ruhen.
    zu deiner beruhigung: das toben vergeht mit der übung. es sind anfangsschwierigkeiten die nach wenigen jahren gebets enden.

  5. Danke, fürs beruhigen.
    Mein Text war bis zum Toben noch Praxis, danach blanke Theorie. Stimmt nicht. Sogar das Toben ist noch Theorie. Meine Güte, das reine Betreten des Zimmers ist Theorie…

    Aber das Nachdenken darüber war jetzt nich schlecht. Hm.
    Brauch ein Zimmer.

  6. du hast ein zimmer – in dir. auch wenn das jetzt beschissen esoterisch klingt. was es nicht ist.

  7. Und heut hol ich mir -Größe und Elend des Menschen- ab *freu *

    ( Das innere Zimmer find ich nich, is komplett zugemüllt. Ich glaube ein echtes wäre eine tolle Brücke zum inneren Zimmer ~ aber wo hat man sowas schon )

  8. öhm, ich wollts nich durchstreichen, nur 2 Strichlein links und rechts… is klar, nä?!

  9. gute idee, den pascal mal zu lesen. keine leichte lektüre, obwohl er einfach schreibt; auf jeden fall lohnend. ich habe zwei zimmer zum beten und weiss nicht, welches wichtiger ist: mein arbeitszimmer und den see.
    eine grosse wasserfläche erleichtert mir das beten ungemein.

  10. Ja, einige Zitate haben mich einfach sehr angesprochen. Das einfache Beschreiben von tiefen Gedanken ist eine sehr schöne Gabe. Wie ein Samenkorn im Gegensatz zur fertigen Blumenwiese, die man nicht mehr überblicken kann. So hat ein Gedanke die Chance zu wachsen und wirklich erfahren zu werden.
    Sowas ähnliches hab ich mit meinem Sohn erlebt. Ich hab meinem Kleinen etwas ziemlich oft erklärt und auseinandergefieselt ( es geht um die Schule ) aber es kam nie an, er hat es nie umgesetzt. Vor Kurzem kam er SELBER drauf und war ganz erstaunt, wie einfach sich sein Problem lösen lässt 😉

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