Zumindest in Gedanken und Recherche arbeite ich immer noch an meinem Buch über Metatheologie. Ich hoffe, noch dieses Jahr einen ersten Entwurf fertig zu bekommen, bin aber alles andere als sicher ob das klappen wird. Jedenfalls hat mich folgendes Fichte-Zitat förmlich angesprungen, denn es beschreibt genau den Kern der Metatheologie:

„Jene (des Gewissens, Anm.Storch) Stimme das – nur durch meine Umgebung versinnlichte und durch mein Vernehmen in meine Sprache übersetzte Orakel aus der ewigen Welt, das mir verkündigt, wie ich an meinem Teile in die Ordnung der geistigen Welt oder in den unendlichen Willen, der ja selbst die Ordnung dieser geistigen Welt ist, mich zu fügen haben.“ Die Philosophie wird zur Theologie. (Unruh 1935: Fichte, Seite 15)

Mit seiner Beobachtung hat er nicht ganz Unrecht, denn Gott hat sein Gesetz in die Herzen der Menschen geschrieben. Theologisch ist eher das die Quelle des Gewissens als ein „Über-Ich“ im Sinne Freuds. Doch das Gewissen ist ein anderes Thema, eines, das mir zu gross ist um es in diesem Post zu bearbeiten. Worauf es mir ankommt ist Fichtes Beobachtung, dass die Stimme des Gewissen durch seine (Fichtes) Umgebung versinnlicht und durch sein Vernehmen in seine Sprache übersetzt wird. Das ist genau das, was ich meine: Gottes objektives Wort wird durch meine Wahrnehmung subjektiv. Auch wenn Gott immer recht hat und seine Äusserungen immer 100% korrekt sind ist es doch so, dass ich sie verstehe und somit das, was Er sagt von mir durch einen Filter verstanden wird.

Manchmal hört man ja noch, dass es ein Argument gegen Prophetie sei, dass die Propheten in ihren eigenen Worten die Weissagung weitergeben. Geschwister die nicht an die Gaben glauben denken, dass Gott mit „biblischer Stimme“ reden würde und dass eine Weissagung, die Kraft- oder Slangausdrücke enthält nicht vom Geist sein kann. Das ist natürlich falsch: auch wenn der Geist redet, sind doch wir die verstehenden. Ebenso verhält es sich mit der absoluten Wahrheit der Bibel. Die Wahrheit kommt nicht absolut an sondern wird in unserem Verständnis gebrochen wie Licht in einem geschliffenen Kristall. Nur so ist es erklärbar, dass das absolute Wort Gottes so unterschiedlich verstanden werden kann.

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4 Kommentare

  1. Nochmal genau nachgefragt: Ist der Inhalt der Bibel deiner Meinung nach nun objektiv war und nur unsere Interpretationen subjektiv und mglw. fehlerhaft oder waren die Botschaften Gottes an die Autoren der Bibel objektiv wahr und deren Interpretation schon tlw. subjektiv und fehlerhaft (oder nur subjektiv in bezüglich ihrer Sprache?).

  2. „Die Wahrheit kommt nicht absolut an sondern wird in unserem Verständnis gebrochen wie Licht in einem geschliffenen Kristall. “

    Das ist aber ein schöner Satz *freu* 🙂

  3. ( Ich werds nie lernen, dass meine Sternchen hier dicke Buchstaben machen… )

  4. hallo dointime,

    erst einmal willkommen! ich denke, dass der inhalt der bibel objektiv ist (wobei bereits diese erklärung ein weiteres fass aufmacht: was ist „der inhalt“ der bibel?), aber das wir diesen inhalt nur subjektiv aufnehmen können.

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