25. April 2006 8

vielen Dank, Microsoft!

Eben habe ich im Radio gehört, dass Microsoft wieder mal vor Gericht steht. Diesmal geht es um ein Rekordbussgeld von 500 Millionen Euro, immerhin eine eine Milliarde DM, für die die noch in alter Währung rechnen. Die Anschuldigungen sind wieder dieselben wie immer: Wettbewerbverzerrung durch Produktkopplung. Diesmal geht es wohl nicht so sehr um den Internet Explorer, jetzt hat man den MediaPlayer im Visier.
Ich will an dieser Stelle mal „Danke“ sagen, denn ich glaube, dass kaum jemand mehr für den Freewaremarkt tut als Microsoft. Im Ernst: dadurch dass sie einen Browser, den Bill Gates vielleicht nicht einmal selber benutzen würde, an ihr Betriebssystem koppeln kann niemand mehr Browser verkaufen. Also kosten die Dinger halt nichts. Stellt Euch mal vor, der Computer käme nur mit einem Betriebssystem und ohne Browser, dann könnte man im Laden um die Ecke CDs mit Webbrowsern kaufen. Dasselbe gilt für den Mediaplayer, natürlich verwendet man den nicht unbedingt, aber wenn es ihn nicht gäbe, wären die anderen Player teurer.
Dass das Wettbewerbsverzerrend wirkt ist ja klar, aber diesmal ist es für mich als Kunden super. Wenn MS noch ein vernünftiges Audioprogramm mitliefern würden, wären Cubase und Co. nicht so teuer. Wenn MSPaint was könnte, würde Photoshop weniger kosten usw.

Natürlich ist das verkürzt, aber ich glaube dennoch, dass ein entsprechendes Verbot sicher nicht dem Endnutzer helfen würde sondern nur den anderen Softwareherstellern (die dann natürlich Qualitätsstandards verbessern könnten was dem Endnutzer Nerven sparen könnten 😉 ). Und überhaupt: wer zwingt uns MS zu nutzen? es gibt kein MS-Programm, dass man nicht durch Programme anderer Anbieter ersetzen könnte – vielfach sogar besser.

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8 Kommentare

  1. Ich muß dem mal energisch widersprechen. Du kaufst den IE mit dem Windowspaket, und damals, als der IE aufkam, konnte man Netscape (was damals Marktführer war) kostenlos downloaden. Der IE war halt eh schon drauf und man mußte nix mehr weiter installiern. Daß er IE jedoch massive Sicherheitslücken aufweist, wird dabei heruntergespielt. Der Mediaplayer hat eine bessere OpenSource-Konkurrenz, die weit besser ist: vlc bzw. Winamp. Aber er ist eben schon vorinstalliert und angeblich, wie der IE auch, im System so fest integriert, daß Windows ohne diese Komponenten nicht mehr funktionieren würde. Daß M$ damals bei Windows98 schlicht und ergreifend gelogen hatte, bewiesen ein paar Studenten, die ein Windows98 so „gehakt“ haben, daß es auch ohne IE funktionierte.
    In einem stimme ich dir überein: Man muß kein M$ benutzen. Oder doch? Wenn man zB Word-Dokumente importieren will. Die Programmschnittstellen werden/wurden ständig verändert und M$ wars scheiß egal, daß ein Gerichtsbeschluß M$ aufforderte, diese Schnittstellen freizugeben, sodaß zB OpenOffice Word-Dokumente gut importieren kann. Ähnliches ist beim SMB-Protokoll („Verzeichnisfreigabe“) zu beobachten, wo M$ ständig neue Patches mit einer Veränderung dessen herausgebracht hat, daß ja keine Linux/Unix-Kiste mehr zu Windows kompatibel ist. Das alles diente natürlich nur der Sicherheit (jaja, wers glaubt…)
    Daß M$ Marktführer ist hat nichts mit Wettbewerb zu tun, sondern mit Kapitalismus (Geld=Macht). Und auch mit der Dummheit der Konkurrenz Ende der 80er Jahre war der Amiga samt OS dem PC mit MSDOS weit voraus. Nur konnten sie das halt nicht vermarkten.
    Nicht zu vergessen ist die Tatsache, daß Windows ab Win95b eine Sicherheitslücke enthält, die es ermöglicht, daß wer auch immer (man vermutet dabei die NSA) auf deine Festplatte schauen kann, sofern der PC _direkt_ (also ohne Router) am Internet hängt.
    Gott sei Dank (aber wirklich!) hat M$ den Durchbruch auf den Servermarkt nicht geschafft. Ich hoffe auch, daß sich Open Source immer weiter durchsetzt, auch im Desktopbereich.
    Man sollte immermal http://www.heise.de lesen, dann weiß man sowas 😉
    Ich benutze kein Windumm und mein 8 Jahre alter PII-400 spielt wunderbar Filme ab, Viren gibts bei mir keine.
    sofx

  2. das sehe ich ja auch so, aber dennoch vermute ich, dass der freeware-merkt kleiner wäre wenn nicht diese programme eh jeer umsonst hätte. viele sind da sicher idealisten, aber viele bieten sicher nur deshalb software umsonst oder für kleinen preis an weil sie sich sonst nicht gegen die umsonste software von MS behaupten könnten.

    bin ich froh, dass ich über einen router ins netz gehe…

  3. Ja, das kann sein, daß die OpenSource-Programmierer wegen M$ vieles userfreundlicher gestaltet haben. http://WWW.knoppix.org beweist ja, wie einfach heute Linux zu starten ist *g* (Einfach CD rein und booten, die festplatte wird dabei in Ruhe gelassen).
    Dennoch gibt es auf Open-Source zB http://www.GIMP.org, ein Graphikprogramm, das es auch seit langen (8 Jahre?) für Windows gibt und Paint kann dem nicht das Wasser reichen. Ich glaube, daß M$ deswegen kostenfreie Software integriert hat, weil M$ sonst nicht auf dem Markt hätte bestehen können. Viele Programme, wie zB Netscape, gabs ja schon (kostenlos) vor dem IE.
    Viele sagen, daß der PC wegen M$ den Durchbruch geschafft hat und daß man deswegen M$ dankbar sein muß. Auch dem muß ich energisch widersprechen. Der PC ist, von der Architektur her, das schrecklichste, was je auf den Markt gekommen ist – aber eben billig. Das DOS ist übrigens eine Abspeckversion von Unix, incl. seinem Filesystem, damit es überhaupt ein Betriebssystem für den PC gibt.
    Der Apple ist zwar teurer als der PC, aber weitaus leistungsfähiger – trotz niedrigeren Taktraten, da der Prozessor weitaus effektiver ist. In einem Pentium 4 rotiert immernoch im Kern ein 386er. Traurig aber wahr. Und wer weiß, was aus dem Amiga noch geworden wäre? 😉
    Ich habe in Bad Brückenau eine 10 Jahre alte Sun (Sparc-Prozessor, 297MHz, 64Bit!) rumstehen und die kann heute noch einigermaßen (bis auf die Graphikkarte) mit heutigen PCs mithalten. Wenn ich mir also mal einen Neuen Computer kaufen sollte, dann einen Apfel oder eine Sonne (die letzten PCs habe ich geschenkt bekommen bzw. gebraucht gekauft).
    Kurzum: Auf dem Computermarkt hat sich der schlimmste Prozessortyp mit dem schrecklichsten Betriebssystem durchgesetzt. Hauptgründe (in meinen Augen): Keine oder schlechte Vermaktung Seitens der Konkurrenz sowie Ausnutzung der Quasimonopolstellung seitens von M$.
    sofx

  4. …und das Kartellamt lacht.

  5. Yo, kann ich mir gut vorstellen, daß das „kapitalistische Feindbild“ Microsoft sicher die Freeware und Open Source Entwickler nocheinmal etwas „anstachelt“. Aber dennoch gibt es die Hackerethik ja schon seit Ewigkeiten – lange bevor Microsoft die Quasimonopolstellung hatte. Die Idee von Informationsfreiheit und auch der freien Versorgung der Menschen mit Programmen gibt es eigentlich seit dem es Computer gibt. Dabei gab es dann immer zwei Sorten von Programmierern: diejenigen, die die Welt durch Cracks mit gepatchten Versionen von properitärer Software versorgen und die womöglich etwas versierteren Leute, die sich denken: „Scheiß drauf, ist eh alles kacke, ich koch jetzt mein eigenes Süppchen.“ Ich für meinen Teil, bin auf beide Sorten angewiesen und deshalb gehört mein Dank in erster Linie denen. Denn ich schätze, selbst wenn es mehrere teure Betriebssysteme geben würde, zwischen denen man wählen könnte, hätte man Linux entwickelt und andere Open Source Software.

  6. Ich bin ja auch immer dabei wenn es etwas umsonst gibt. Und seit dem ich DSL haben, wird auch gerne mal ein Programm runtergeladen, solange es nichts kostet.
    Aber so langsam merke ich, dass da auf Dauer auch was nicht stimmt. Wenn immer alles umsonst ist, wovon sollen dann die Leute leben? Ist Arbeit (und so ein Programm schreiben kostet viel Arbeit) denn nichts mehr Wert? Ein Freund von mir hat jahrelang an einer Software gearbeitet und dabei auf Pump gelebt. Jetzt ist ein Japaner schneller gewesen und stellt das Ding kostenlos ins Netz. Er konnte sich seine Arbeit damit in die Haare schmieren. So reich wie Bill werden mit ein bisschen Arbeit (die auch noch schlecht ist. Oder sagt hier jemand XP wäre ein duftes Betriebssystem?): Das ist echt pervers.
    Aber der Arbeiter ist schon auch seines Lohnes Wert und ich finde es korrekt, wenn geistige Arbeit, wie das Programmieren, auch etwas kostet. Es darf nur nicht zu viel sein, jeder muss es sich leisten können.
    Mir ist das auf jeden Fall immer ein Rätsel, wovon solche Firmen wie Linux und Wikipedia leben können, wenn das alles „Freeware“ sein soll.

  7. icvh glaub, der gedanke hinterm opensource prinziip is:

    Mensch A hat Information x und mensch B hat Information y.

    wenn sie die teilen und austauschen, dann haben A und B nun mehr Information… nämlich xy. Und können nun mehr damit anstellen..

    Wenn sie die aber vermarkten, dann Muss A seine Information x gegen die Information y von B durchsetzen.. und der Stärkere gewinnt.. und nur wenige haben Zugang zu Information x oder y .. geschweige denn xy..

    ..übrigens kann man auch mit OpenSource Geld verdienen.. durch die Anwendung z.B..

  8. und durch spenden. bei wikipedia gibt es ja sehr regelmässig spendenaufrufe.

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