18. Februar 2006 3

Ziel – Hiob 6,11

Was ist meine Kraft, daß ich aushalten könnte, wann kommt mein Ende, daß ich mich gedulde? (Hiob 6,11 )

Einer der wichtigsten Schlüssel zur Ausdauer ist es, ein Ziel vor Augen zu haben. Wer etwas hat, worauf er zugehen kann und weiss, dass es in einer vernünftigen Zeiteinheit erreichbar ist, wird motiviert sein den Weg auch zu schaffen. Eine der wenigen Geschichten aus der Welt des Sports, die mich jemals angesprochen haben handelt von einer Kanalschwimmerin. Es gibt ja Leute, die es tatsächlich schaffen, den Ärmelkanal einmal komplett zu durchschwimmen und auch diese Frau hätte sicherlich gute Karten gehabt, wenn sie nicht in eine Nebelbank geraten wäre. Im Nebel konnte sie das jenseitige Ufer nicht mehr sehen und hat wenige Dutzend Meter vor der Küste aufgegeben. Sicher hätte sie die Küste erreicht, wenn der Nebel ihr nicht den Blick versperrt hätte.

Niemand hat die Fähigkeit Leiden unendlich lange zu leiden – schon gar nicht ohne ein motivierendes Ziel. Auch Hiob hatte diese Kraft nicht und suchte in der Mitte seines Leidens nach einem baldigen Ende. Jakobus hätte Hiobs Ausharren nicht preisen können, wenn Hiob nicht ein Ziel gehabt hätte, wenn nicht wenigstens die Hoffnung auf Besserung durch Tod dagewesen wäre: Wer geduldig alles ertragen hat, den preisen wir glücklich. Ihr habt von der Ausdauer des Ijob gehört und das Ende gesehen, das der Herr herbeigeführt hat. Denn der Herr ist voll Erbarmen und Mitleid. (Jakobus 5,11) Nietzsche wird ein Zitat zugeschrieben, das ich in diesem Zusammenhang immer gerne anführe: „wer ein warum zum leben hat, der erträgt auch jedes wie„.

In der Bibel wird immer wieder von der Motivation durch Ziele geredet.

    Jakob diente um Rahel und obwohl es sieben Jahre härtester Arbeit waren, kamen sie ihm doch vor wie einige wenige Tage, weil er sie liebte. (Genesis 29,20) Die Liebe motivierte ihn, alles zu geben und zu tun, was nötig war um Rahel heiraten zu dürfen. Vermutlich hatte er die ganze Zeit an die Hochzeit gedaht und die Tage mit Strichliste an seiner Zeltwand gezählt.Jesus hatte ein Ziel, das in das Leiden des Todes ertragen liess: er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. (Hebräer 12,2) Darüber kannst Du hier weiterlesen.

    Wir alle haben ein Ziel vor Augen und wissen, dass die Schwierigkeiten dieses Lebens zeitlich und begrenzt sind. Paulus schrieb darüber einen Vers, der lange Zeit einer meiner Lieblingsverse war: ich bin überzeugt, daß die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. (Römer 8,18) Das Ziel, das wir vor Augen haben ist Gottes ewiges Reich, das hier bereits angebrochen ist, dann aber, wenn wir tot sind in seiner Fülle da sein wird. Mit einem solchen Ziel vor Augen lässt es sich leben! Zusätzlich wissen wir, dass wir nur eine kleine Zeit in mancherlei Bedrängnisse fallen (1.Petrus 1,6) – nichts gegen die Ewigkeit die uns erwartet.

Vielleicht geht es Dir gerade wie Hiob und Du fragst Dich: „wie lange noch?“ Dann will ich Dich ermutigen mit einem Wort aus dem Hebräerbrief:
Denn noch eine ganz kleine Weile, und der Kommende wird kommen und nicht säumen. (10,37) Gott hat Dich nicht vergessen!

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3 Kommentare

  1. “ Ich vergesse was hinter mir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist “ ( Philipper 3,13 ).
    Vielleicht ist es manchmal der Fehler, auf die Vergangenheit und das hier und jetzt zu sehen anstatt in die Zukunft.
    Eines der Probleme der Menschheit ist , erst gar nicht in die Zukunft zu planen, sondern in einem “ das war schon immer so “ zu verharren und letztendlich mit seiner konditionierten Vergangenheit in eine stagnierende Zukunft zu gehen.

  2. Zum Ziel von Jakob bzw. seiner Liebe zu Rahel hab ich bei den Chassidim eine schöne Erklärung gefunden…hat jetzt net soviel mitm Hiob zu tun, aber das Lesen lohnt! Also:

    Zweierlei Liebe

    Man fragt den Rabbi: „Es steht geschrieben: ‚So diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und sie waren in seinen Augen wie einige Tage, weil er sie liebte.’ Wie ist das zu verstehn? Sollte man nicht meinen, dem Liebenden sei die Zeit überlang und ein Tag wie ein Jahr erschienen?“ Der Rabbi erklärte: „Es gibt zweierlei Liebe. Die eine hängt sich an den geliebten Gegenstand und kehrt wieder zum Liebenden zurück; so wird ihm jede Stunde groß und schwer, weil er zu dem Geliebten zu kommen begehrt. Die andre aber, die Liebe der wahren Gefährten, kehrt nicht zum Liebenden zurück. So gilt es ihm gleich, ob er tausend Meilen oder eine von dem Geliebten entfernt wohnt. Darum heißt es: ‚So diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und sie waren in seinen Augen wie einige Tage, weil er sie liebte.’ Sie liebte er: seine Liebe haftete an ihr und kehrte nicht zu ihm zurück; er meinte nicht sich und sein Verlangen, sondern hatte die wahre Liebe.“

  3. Intressante worte, die bei mir ne heftige Aktuallität haben. Hier drängt sich mir die Frage auf, geht es wirklich immer nur um das eine LETZTE Ziel, oder gibt Gott auch Ziele dazwischen, die auf dem weg zu diesem letzten liegen?
    Wie soll man dann die Bibel auslegen in dieser Richtung, gerade die Briefe machen doch nur in dem Zusammenhang Mut, die mit dem Jenseits zu tun haben.
    Aber wir wissen doch das das Menschenleben noch andere Fragen hat. Kleinere Vielleicht, aber darauf möchte ich auch antwort erhalten. Woran soll ich mich da halten?

    Ein Beispiel: Da is jemand, der liebt ein Mädchen, und möchte von Gott wissen, ob die künftige Anstrengung (die es definitiv geben wird) sich lohnt, oder alle Kraft besser in andere Dinge investiert werden soll.
    Hier geht es um ein Problem, das nicht viel mit Jenseitigkeit gemein hat, und die Frage ist die, wie in dieser Sache ein Ziel (ein JA) von Gott bekommen? Aus seinem Wort kann man ja selbstverständlich nicht herauslesen, ob jetzt gerade die/derjenige die richtige sei.

    Soll man sich auf „Zeichen“ verlassen (wenn er am Sonntag keine rote Krawatte trägt, dann ist er es), oder auf das „Herz“?
    Was hat der Vers „Meine Schafe hören meine Stimme“ hier für eine Bedeutung?

    Mir fällt gerade ein, das Thimoteus durch Handauflegen von Paulus ja auch „Persönliche Prophetien“ erhalten hat (um die es ja mir grade geht), is das ein Weg?

    Mir soll keiner sagen das Christsein leicht ist 😉

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