erkenntnis kann nur erkennen, was gott bereits getan hat. sie macht keine eigenständigen erfindungen sondern entdeckt etwas vorhandenes. schon das blosse wort „entdeckung“ ist interessant. es bedeutet, dass etwas ent-deckt wird, also aufgedeckt. die decke, die über etwas gelegen hat wird fortgenommen und man kann es nun sehen. es war immer da, aber vor den blicken verborgen. in diesem sinne muss man auch die „fortschreitende offenbarung“ verstehen, um die es in einem der letzten posts zum thema „metatheologie“ ging. der erste schritt um eine (neue) erkenntnis zu bekommen ist es, überhaupt eine zu wollen. sehnsucht nach mehr von gott ist wichtig damit sich das geistliche leben nicht festfährt und im fluss bleibt.
diese sehnsucht drückt sich bei menschen die gott kennen natürlich zuerst in gebet aus. gebet steht am anfang von allem, was christen tun und erleben. wie sollte es anders sein wenn man mit einem allmächtigen vater im himmel lebt? im epheserbrief ist ein gebet überliefert, das paulus für die gemeinde in ephesus gebetet hat. hier ist ein kleiner ausschnitt:

Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt. (epheser 1,17-18 nach der einheitsübersetzung)
alles, worum es in dem gebt geht ist, dass wir (zusammen mit den ephesern :-)) den geist der offenbarung bekommen, dass wir erkennen und dass unsere herzensaugen erleuchtet werden. das ist interessant, die meisten christen beten anders füreinander. wir bitten gott, uns gegenseitig zu segnen, zu heilen, zu erfüllen, zu trösten usw. paulus betet darum, dass wir erkennen, dass wir all das schon sind.

das mag uns im ersten moment etwas schräg vorkommen, aber wenn wir einmal darüber nachdenken, macht es auf einmal sinn. am anfang seines briefes an die epheser schrieb paulus: Gepriesen sei der Gott und Vater unsres Herrn Jesus Christus, der uns mit jedem geistlichen Segen gesegnet hat in den himmlischen Regionen durch Christus; (epheser 1,3 nach der schlachterübersetzung). das ist der blickwinkel des ganzen neuen testaments. gott hat bereits etwas getan und wir müssen noch erkennen, was es ist.
die kreuzigung liegt hinter uns und am kreuz hat jesus gesiegt. das bedeutet, dass wir nicht auf dem weg zu einem sieg sind. das, was gott tut liegt nicht vor uns, sondern hinter uns.
erkenntnis versteht nicht etwas, was noch kommt, sondern versteht das werk jesu in immer grösserer klarheit.

der epheserbrief ist überdeutlich aus dieser perspektive geschrieben. er ist voll von dingen, die gott bereits getan hat. aber es ist nicht nur der epheserbrief. im hebräer heisst es, dass die heiligen des alten testaments sich nach dem gesehnt haben, was gott einmal durch jesus tun wird: Voll Glauben sind diese alle gestorben, ohne das Verheißene erlangt zu haben; nur von fern haben sie es geschaut und gegrüßt und haben bekannt, daß sie Fremde und Gäste auf Erden sind. (hebräer 11,13 nach der einheitsübersetzung) das ganze AT lief im grunde genommen auf christus hinaus. gott hat die heilsgeschichte von langer hand geplant und durchgezogen. der dreh- und angelpunkt der ganzen bibel ist die kreuzigung und die auferstehung jesu. erst lief alles darauf hinaus, dann erklärte sich alles daraus. so ist das ganze neue testament ab der apostelgeschichte aus der perspektive geschrieben, dass jesus bereits alles getan hat.

damit rede ich nicht manchen strömungen das wort, die behaupten, dass eigentlich nur die briefe das einzig wahre in der bibel sind. die bibel gehört zusammen. ohen AT kein NT und ohne studium des AT kann man das NT nicht verstehen. ich bin sehr dagegen, die bibel in teile zu zerschneiden und einzelne dieser teile als unwichtig zu werten. zwar ist diese tradition schon alt, aber falsch ist sie dennoch.

worum es mir einzig und allein geht ist zu zeigen, dass erkenntnis nur die offenbarung gottes verstehen kann, die in der bibel bereits da ist. wir entdecken etwas, was jesus vor zweitausend jahren getan hat. alle erkenntnis, die darüber hinausgeht ist nicht von gott und damit keine theologische erkenntnis im sinne der metatheologie.

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