13. Mai 2011 11

Ist das wahr?!

Manchmal wundere ich mich, wenn ich in der Bibel lese. Gott sagt so tolle Sachen, aber ich kann kaum glauben, dass das alles wahr ist. Er sagt z.B., dass ich alles kann durch ihn, weil er mich stärkt (Philipper 4,13). Aber in Wirklichkeit kann ich dann nicht mal die Sachen machen, die ich mir echt vornehme und bekomme einiges in meinem Leben nicht auf die Reihe.
Ich würde ja gerne so leben, aber das Problem ist, dass ich mich oft so unterlegen und unfähig fühle, dass ich gar nichts mehr hinbekomme. Es kann ja wohl nicht sein, dass Gott etwas über mich sagt und ich mich ganz anders fühle. Andererseits, warum eigentlich nicht? Vielleicht hat Gott mich neu gemacht, aber ich merke das gar nicht. Aber dann wären meine Gefühle und Gedanken ja irgendwie falsch und das kann ja auch nicht sein. Quatsch denken kann ich schon, aber wie sollte man etwas Falsches fühlen?
Seltsam, je länger ich darüber nachdenke, umso mehr Situationen fallen mir ein, in denen ich wirklich mal was ganz Falsches gefühlt habe. Zum Beispiel wenn Leute mit denen ich mich verabredet hatte zu spät kommen und ich mir Sorgen mache und irgendwann ganz sicher bin, dass sie mich nicht mehr leiden können und sie mit Absicht nicht gekommen sind um ohne mich Spaß zu haben. Und dann kommen sie doch irgendwann und sie sind nur mit dem Auto liegen geblieben weil sie keinen Sprit mehr hatten und sie konnten nicht anrufen weil sie im Funkloch steckten. Oder wenn ich mir um irgendwas Sorgen gemacht habe und nicht schlafen konnte und dann doch nichts war. Eigentlich gibt es viele Situationen die zeigen, dass meine Gefühle oft mehr mit dem zu tun haben was ich denke als mit der Wirklichkeit.
Also kann es sein, dass Gott etwas über mich weiß, das ich vielleicht selbst nicht weiß. Und es kann sein, dass ich mich gar nicht so fühle wie ich eigentlich aus seiner Sicht bin. Egal, wie real mir meine Gefühle erscheinen.

Aber kann man etwas glauben wenn man das Gegenteil fühlt? Klar. Ich kann mich jedes Mal für Gottes Wirklichkeit entscheiden wenn ich mich so fühle, als hätte er Unrecht. Wenn ich mich zum Beispiel ungeliebt fühle und ich denke, dass mich keiner mag, kann ich Gott dafür danken, dass er mich liebt. Ich kann auch Lieder singen die von seiner Liebe handeln. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich nie was auf die Reihe kriegen werde weil ich ein totaler Versager bin, kann ich Jesus dafür danken, dass er mit seiner Kraft bei mir ist und mir hilft.
Das Faszinierende ist, dass es tatsächlich funktioniert. Wenn ich mich mit einer Sache beschäftige kann ich mich nicht gleichzeitig mit einer anderen beschäftigen. Das, womit ich mich beschäftige wird mich prägen. Wenn ich an Gottes Liebe denke, kann ich nicht daran denken, dass mich jemand anders nicht mag und ich werde mehr von Gottes Liebe geprägt als von meinem Gefühl, nicht geliebt zu sein. So einfach ist das!

[Rohfassung eines Beitrages für ein neues Buch]

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11 Kommentare

  1. Hoffentlich druckst du dieses Buch nie, lieber Storch.
    Näher an der Selbsterlösung kann man bald nicht mehr sein!
    Ich geb dir ein Beispiel, wo man auch Selbsterlösung reinlesen kann. Vielleicht weißt du dann, was ich meine:

    1. Petrus – Kapitel 4

    1 Da nun Christus [für uns] im Fleische gelitten hat, so waffnet auch ihr euch mit demselben Sinne; denn wer im Fleische gelitten hat, ruht von der Sünde!

    1. Pet.4,1: Bei uns ist der derselbe Punkt. Was Christus erlitten hat (den Tod), dass müssen auch wir erlitten haben (Vergangenheit), sonst sind wir nicht wirklich von der Sünde getrennt! Das sollen wir bedenken, bei allem Dasein, damit wir nicht irre gehen. Christen gehen alle in die irre, weil der Grundsatz der Erlösung nie ihr eigener wurde. Woran merke ich, das ich Christi Tod erlitten? Ich bin getrennt von der Sünde! Ich bin mit Christus gekreuzigt, gestorben, begraben, Auferstanden.

    Grade du, Storch, weißt um die Exegesefehler und Hermeneutikfehler. Zwischen Emotion und Hypothese: Die Frage nach der Wirklichkeit Gottes hat Fakten in diesem Leben aus Gnade. Verwandelt werden in der Bibel immer nur Äußerlichkeiten. NeuGeboren wird der ganze Mensch! Das macht keiner selbst!
    Micha

  2. Dieser Artikel ist mir direkt aus dem Herzen geschrieben. Werde versuchen Deinen Rat zu befolgen und mich einfach mehr mit der Liebe Gottes als meinen Gefühlen beschäftigen. Danke!

  3. das macht mich froh. danke.

  4. Auch für mich genau das Richtige zur richtigen Zeit! Thanks a lot!

  5. Hallo Storch,

    bin leider schon circa 1 Jahr nicht mehr da gewesen und freue mich umso mehr wieder hier zu sein 🙂 Ich kann mich noch an das Gespräch erinnern, als wir mal im Freakstock im neuen Freakstyle AG Zelt standen, ich schätze, dass es 2004 war. Ich wusste da, dass ich Dich in ein paar Jahren öfter in Deinem Blog besuchen würde, aber ich wusste noch gar nicht, was ein Blog überhaupt sein würde. Hast Du 2004 schon gewusst, was ein Blog ist?

    Dieser Artikel hat mich auch sehr angesprochen, weil ich mir schon länger Gedanken mache, wie unser Leben als Christ eigentlich gedacht ist. Denn zum einen hat ja jeder „neue“ Christ den Wunsch, übernatürliche Gebetserhörungen zu erleben — und in der Bibel steht es ja nun wirklich auch so drin. Petrus und Johannes haben zu dem Blinden gesagt „Im Namen von Jesus Christus aus Nazareth: Steh auf und laufe!“ und er konnte laufen. Petrus sagte, was ich HABE, das gebe ich Dir. Ich sehe es so, dass Gott immer schon wirken wollte, nur wurde immer wieder ein Deckel drauf gelegt. Entweder weil niemand Latein verstehen konnte, weil behauptet wurde es hätte nur früher mal Heilungen im großen Stil gegeben, weil Jesus angeblich „out“ ist, und was noch alles.

    Hatte mich letztes Jahr im Herbst sehr über das Buch „Das Gebot der Stunde“ von John Mulinde gefreut und dann erfahren, dass er doch nur noch ein ganz normales Leben lebt. Nicht das, was er im Buch schreibt.

    Und ich lebe leider auch nur ein ganz normales Leben. Ich predige zwar gern und oft in Alltags-Situationen, aber übernatürliche Dinge haben da gar keinen Platz.

    > Ist das wahr?!
    > Manchmal wundere ich mich, wenn ich in der Bibel lese.
    > Gott sagt so tolle Sachen, aber ich kann kaum glauben,
    > dass das alles wahr ist. Er sagt z.B.,
    > dass ich alles kann durch ihn,
    > weil er mich stärkt (Philipper 4,13).
    > Aber in Wirklichkeit (…)

    Storch, ich fände es gut, wenn Du das Buch nicht nur den vielen Zweifeln widmest, was in einem so vorgeht — wenn Du zumindest ein Drittel auch Situationen drin hast, wo Gott dann doch übernatürlich wirken konnte. Sonst bekommen die beiden Viecher namens „Unglaube“ und „Zweifel“ zuviel Ehre.

    Zu Galiläa/Nazareth hat Jesus ja gesagt, Er konnte dort kaum was tun, weil der Unglaube da so stark war. Es hat also definitiv etwas damit zu tun, wieviel RAUM für Übernatürliches wir Gott überhaupt geben.

    Ich sehe es so, dasss man auf diese beiden Seiten vom Pferd fallen kann:

    links runter) Gesamten Alltag+Freizeit aus eigener Kraft leben und die Bibel versteht man als „Wissen“ und „Weisheit“. Hierbei bekommt der Heilige Geist fast keinen Raum.

    rechts runter) Das Glaubensleben kommt einem zu langweilig vor, deshalb hilft man – unbewusst – nach und lädt sich Dämonen ein, die den Großteil der Wirkungen dann tun. Hierbei bekommt der Heilige Geist auch fast keinen Raum.

    Meine Bitte, Storch: setze doch viele Beispiele dazu, wo Leute ihre Zweifel überwunden haben und dadurch Gott viele Wunder tun konnte. Es wird dann ein sehr aufbauendes Buch.

    Zusätzlich wäre es eine Idee eine Liste drin zu haben, wo die vielen Zweifel herkommen, die wir so haben. Ich kann Dir da eine Liste schicken, weil ich zu vielen die Quellen herausgefunden habe. Viele Dinge nimmt man an, weil man sie für überzeugend hält und denkt dann es wäre die eigenen Meinung. Mit so einer Liste könnte man dann mal vergleichen und sich überlegen, ob man überhaupt Belege für die eine oder andere Meinung hat.

    Viele Grüße und Gottes Segen!
    Daniel

  6. @micha 139:

    herzlich willkommen, aber der Vorwurf der Selbsterlösung ist echt lächerlich. So etwas habe ich nie gesagt. keine ahnung, wo du das jetzt reingelesen hast, aber ich schätze mal, dass wir das ganz gleich sehen. hier geht es um konsequenzen der errettung, nicht um den vorgang der errettung. es geht um die identität der neuen schöpfung und wie man sie in seinem leben erkennt und danach lebt.

  7. @ daniel: schön, mal wieder von dir zu lesen. kann sein, dass ich 2004 wriklich noch nicht wusste, was ein blog ist. aber woher wusstest du, dass ich mal einen haben würde und du ihn lesen würdest?

    wegen des neagtiven mach dir keine sorgen. ich habe nur fünf beiträge und die anderen 47 sind von anderen. ich wollte nur mal die frage aufgreifen, die man ja gelegentlich hört: wie es sein kann, dass man neu ist und dennoch nicht neu lebt. die frage muss man ja mal stellen und beantworten.

    das übernatürliche kommt schon wieder zurück in dein leben. irgendwie bin ich da sehr zuversichtlich. ich kenne auch die verschiedensten phasen.

  8. Hallo Storch,

    ist schon ziemlich lange her, daher weiß ich nicht mehr, was Gott zu mir gesagt hatte – aber irgendwas mit „Blog“ und dass ich da immer wieder mal zu Besuch sein werde. Von meiner Seele kann’s nicht gewesen sein, weil ich ja nicht wusste was gemeint war. Von irgendeinem Viech kann’s auch nicht gewesen sein, denn die wissen ja nichts positives aus der Zukunft, nur „self fullfilling prophesies“.

    Oh, ich dachte Du schreibst das ganze Buch. Im Orkrist Verlag dachte ich. Schade. Zu welcher Gruppe gehören denn die anderen Autoren?

    Ich denke die Frage „Ist das wahr?!“ wird immer wichtiger, denn ich höre immer wieder Leute sagen, das sie sonst mit kaum noch jemandem offen und locker über Jesus reden können. Das kann es ja nicht sein, dass so viele zwar Jesus kennen aber sich den ganzen Tag über nicht trauen sich was anmerken zu lassen. Wenn Jesus das so gemacht hätte, dann hätte es NIEMAND gemerkt, dass Jesus überhaupt hier auf der Erde war.

    „Phasen“ schreibst Du, nun das klingt interessant. Ich schau mir mal die Engels-Skala nochmal an, vielleicht bin ich ja klammheimlich wieder runter gerutscht.

    Ich merke jedenfalls, dass es sehr viel bringt die Apostelgeschichte und die Evangelien laut zu lesen und da immer mal einen Teil am Tag anzuhören.

    Viele Grüße
    Daniel

  9. lustige geschichte. aber noch mal zur klärung: ich schreibe auch an einem buch über identität, nur der artikel kommt da nicht rein. das buch wird etwas anspruchsvoller. ist derzeit mein großes thema: wer bin ich in christus und wie verändert das mein leben? ich predige schon seit dezember darüber und es ist nicht nur meine längste, sondern auch intensivste reihe bisher.

  10. das freut mich, Storch! Das wird bestimmt ein sehr gutes Buch, was wirklich tief geht. Nun werde ich erstmal Stück für Stück lesen, was Du schon so als Blogartikel drüber geschrieben hast. Und Predigten kann man sich ja auch anhören http://jfrs.de/jomla/predigten/

    Ich schätze es so ein, dass wir Christen in nächster Zeit immer mehr herausgefordert werden. Babylon wohin man auch schaut. Das gute ist: Jesus Christus IST schon Sieger, Er hat vor 1978 Jahren gewonnen. Wir sollten nur so laaaaangsam mal vom Sofa aufstehen. *an-die-eigene-Nase-fassend*

    Die Frage ist, was läuft falsch? Was machen wir zuviel und haben deshalb keine Zeit für das richtige?

  11. Daniel Brüßler schrieb:“Die Frage ist, was läuft falsch? Was machen wir zuviel und haben deshalb keine Zeit für das richtige?“

    Die Frage ist, wenn dann überhaubt gefragt werden soll: Was ist das Ziel? Wie kommt man dahin? Womit? Und dies sollte wirklich geklärt sein. Ist in einem Punkt fehlende Weisheit, wird das Ziel verfehlt.

    Zum Beispiel:

    „Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.
    Mit unseren Gedanken machen wir die Welt.“ (Weisheit von Buddha)
    Klar wird mir jeder Zustimmen: „So habe ich das nicht gemeint“.
    Aber wir merken wenig, wenn wir diese Bibelstelle in menschlicher Kraft angehen:
    Kapitel 12
    Die Bibel – Einheitsübersetzung … 2 Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, ..“
    Dabei möchte ich nicht mal darauf eingehen, das dieses Katholische Bibelwerk die Erlösung stark in die menschliche Kraft legt, gleich wie die Esotherik. Wobei Erlösung nicht mal angeboten wird.
    Wenn ich folgendes tue,-und man achtet bald nicht drauf, wie man den Sinn Gottes mit den menschen verkehrt in Gewinnsucht- dann bin ich auch auf verlorenen Posten: „Zielmanagement: Wie erreiche ich meine eigenen Ziele?“

    Ich habe das Ziel (Christus in der Offenbarung beschreibt sich selbst als Ziel-Omega!))
    verwechselt mit Erfolge, wenn ich nach Mehr, näher, tiefer frage.

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