30. März 2011 0

Nachfolge 26

Matthäus 6,19-24: Die Warnung vor der Sorge. Manchmal denkt man, dass Jesus gegen Besitz wäre. Das ist er nicht, er ist nur dagegen, wenn der Besitz die Position einnimmt, die eigentlich Gott im Leben seiner Nachfolger einnimmt. Weltliches darf nicht zwischen uns und Gott treten und wir dürfen nicht unsere Sicherheiten in Geld und Gütern suchen. Beides zieht uns aus der Nachfolge Jesu heraus.

Das Leben der Nachfolgenden bewährt sich darin, dass nichts zwischen Christus und ihn tritt, nicht das Gesetz, nicht die eigene Frömmigkeit, aber auch nicht die Welt. Der Nachfolgende sieht immer nur Christus. Er sieht nicht Christus und das Gesetz, Christus und die Frömmigkeit, Christus und die Welt. Er tritt in diese Reflexion gar nicht ein, sondern er folgt in allem allein Christus. (Seite 167)

Bonhoeffer sieht alles in der Bergpredigt (wie vermutlich im ganzen Leben) aus diesem Blickwinkel der Nachfolge. Alles, was sich zwischen uns und Jesus stellt, verunmöglicht in letzter Konsequenz die Nachfolge.
In diesem Sinne muss man aufpassen, dass die Güter gebraucht und nicht gesammelt werden, dass sie keine Sicherheit geben, die Gott allein uns geben soll und will.

Der Missbrauch der Güter besteht darin, dass wir sie zur Sicherung für den nächsten Tag gebrauchen. (…) Das tägliche Empfangen macht mich frei vom Morgen. (Seite 171)

Wer so lebt, dass er alles von Gott erwartet und nicht von der Welt, wird am Ende seines Lebens an diesem Punkt ankommen:

Der Nachfolger Jesuwird nach langer Jüngerschaft auf die Frage des Herrn: „Habt ihr auch je Mangel gehabt?“antworten: „Herr, niemals!“ Wie sollte er auch Mangel haben, der in Hunger und Blöße, in Verfolgung und Gefahr der Gemeinschaft Jesu Christi gewiß ist? (Seite 175)

Bonhoeffers Leben zeigt, dass er seine Lehre ernst genommen hat. Vielleicht besser: Dass seine Lehre im Leben entstanden ist und durch das Feuer seiner eigenen Erfahrung geläutert wurde. Er war bereit alles zu verlieren und hat am Ende alles verloren — zumindest weltlich gesehen. Gerade dadurch hat er sich Respekt verdient und tausende Menschen inspiriert.
Er ist ein Beispiel dafür, dass man tatsächlich Jesus so eng folgen kann wie es die „Nachfolge“ zeigt. Manche Wahrheiten kann die Kirche vielleicht nur in ihren härtesten Prüfungen entdecken – umso wichtiger, dass wir sie in den „guten“ Zeiten der Freiheit nicht wieder preisgeben.

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