14. März 2011 2

Nachfolge 18

Der Abschnitt über „die sichtbare Gemeinde“ legt Matthäus 5,13-16 aus. Teilweise klingen Bonhoeffers Gedanken, gerade wo sie falsche Auslegungen des Bibelwortes ansprechen, sehr modern. Insbesondere sind es zwei falsche Ansichten darüber, dass die Gemeinde das Salz der Erde ist, die mich angesprochen haben:

Ihr seid das Salz – nicht: ihr habt das Salz. Es wäre eine Verkürzung, wollte man mit den Reformatoren die Botschaft der Jünger dem Salz gleichsetzen. (Seite 111)

Ich kenne die Originalquellen der Reformation zu wenig, als dass ich für diese Ansicht eine Quelle angeben könnte. Vom wort- und predigtzentrierten Verständnis der Reformation aus ergibt es Sinn, die Botschaft mit dem Salz gleichzusetzen. Dennoch ist es falsch; nicht die Botschaft sondern der Botschafter ist das Salz.
Die Botschaft ist ja keine reine Idee, keine Theorie; sie ist verkörpert in dem Menschen der mit Christus lebt. Er verkörpert sie. So verkörpert die Gemeinde die Botschaft vom Kreuz. Das ist eine echte Herausforderung an uns: Es wäre leicht, allzu leicht, von Christus nur zu reden. Es ist schwerer mit dem ganzen Leben hinter den Worten zu verstehen. Hierin liegt das Problem der Kirche: Wir denken, dass die Welt die Nachricht braucht und wundern uns, dass die Worte allein nicht mehr Menschen überzeugen. Es liegt daran, dass der Botschafter seine Salzkraft verlieren kann und so seinen Worten niemand mehr glaubt.
Salz hat in diesem Sinne mit Heiligkeit zu tun, Opfer werden gesalzen und Hingabe entscheidet über die Aufnahme unserer Predigt.

„Ihr seid das Licht“ – wiederum nicht: ihr sollt es sein! Der Ruf selbst hat sie dazu gemacht. (Seite 112)

Unsere moderne Theologie beschäftigt sich hingebungsvoll damit zu erklären, warum solche Aussagen zukünftig sind. Wir sehen uns und fragen: „Wer soll hier Licht sein?“ Der Rest der Predigt handelt dann von den fünf Schritten wie wir wieder Licht werden. Dabei ist es so einfach – wir sind schon das Licht. Sobald wir Jesus folgen sind wir Licht. Es kann viel verändern wenn wir das einfach im Glauben annehmen.

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2 Kommentare

  1. Ich mach mir Gedanken, Storch!
    Zusammen mit der Aussage aus deiner Predigt vom Identität VI

    Kolosser 3

    # 25-02-2011 Predigt von: Storch | in Min 8:38 „Du kannst Christ sein,und dich trotzdem nicht christlisch Verhalten“
    Ich gestehe, ich hab die Predigt noch nicht zu Ende gehört. Deine Ausführungen waren sehr Praktisch, was mir Gefiel.
    Nun meine Gedanken: Wie heißt der Zustand, den du beschrieben.
    Ersten beschreibst du den Christen als einen Menschen, der eben noch alles tun kann, was der Nichtchrist kann.
    Zweitens, beschreibst du die Herrlichkeit des Neuen in deiner Predigt. Hab jetzt doch weitergehört 🙂
    Aber wie beschreibt nach deiner Meinung die Bibel den Neuen Menschen? Anscheinend ja nicht mehr „Christ“.

    freundlichst.micha

  2. das sind vielleicht zwei verschiedene paar schuhe. die neue identität wird mit verschiedenen worten beschrieben: neuer mensch, innerer mensch, (wiedergeborener) geist. das bezieht sich alles auf innerstes, nicht unbedingt den ganzen menschen, mit körper usw.

    das wort „christ“ taucht nur in apg 11,26 auf und bezeichnet den ganzen menschen der jesus nachfolgt.

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