08. September 2010 0
Sprüche LXXIX: Sprüche 11,5
5 Die Gerechtigkeit des Schuldlosen macht seinen Weg gerade, der Frevler aber kommt durch seinen Frevel zu Fall. (Sprüche 11,5 nach der Zürcher)
Die Weisheit dieses Verses geht in dieselbe Richtung wie Sprüche 11,3. Dort ging es darum, dass Rechtschaffenheit und Verkehrtheit einen Weg im Leben leiten. In diesem Vers geht es darum, dass die Gerechtigkeit für einen geraden Weg sorgt. In der Grundschule hatten wir alle Poesiealben. Ein seltsamer Brauch von dem ich mir vorstellen kann, dass ihn heutzutage niemand mehr pflegt. Seltsamerweise kenne ich noch mein ganzes Album auswendig, auch wenn ich es seit langem nicht mehr gesehen habe.
Ein Spruch war: „Gott hat die Geradheit selbst ans Herz genommen. Auf geradem Weg ist niemand umgekommen.“ Ich vermute nicht, dass der Schreiber besonders religiös war, dennoch hat er (vermutlich unbewusst) eine Weisheit der Sprüche aufgenommen.
Wer keine Schuld auf sich lädt ist automatisch auf einem geraden Weg. Und umgekehrt: Wer gerade ist belädt sich nicht mit Schuld. Der Weg eines Frevlers wird dagegen krumm sein. Er ist weniger von dem geleitet, was er an leitenden Prinzipien in sich vorfindet als mehr von den Gelegenheiten die sich ihm bieten. Tatsächlich ist es so, dass man in manchem Leben einen roten Faden findet, der sich konsequent durchzieht und in anderen einen Zickzackkurs, der mal hierhin und mal dorthin führt.
Wenn wir es nur in dieser Richtung auslegen werden wir diesem Ausspruch allerdings nicht gerecht. Es gibt auch negative rote Fänden, die sich konsequent durch ein Leben durchziehen.
Gerade und krumm sind nicht nur tatsächliche Modi einer zweidimensionalen Linie sondern auch moralische Metaphern. Vermutlich geht es Salomo mehr darum, dass Gerechtigkeit einen moralisch geraden Weg führt, während Frevler einen krummen Weg geht, der letztendlich in seinem Verderben enden wird.
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