23. August 2010 1
Sprüche LXXI: Sprüche 10,29
29 Der Weg des HERRN ist Zuflucht für den Schuldlosen, aber den Übeltätern bringt er Verderben. (Sprüche 10,29 nach der Zürcher)
Es ist eine große Gnade Gottes, dass er seine Wege den Menschen bekannt gemacht hat. Er hat uns nicht um Unklaren darüber gelassen, wie wir unser Leben führen sollten sondern uns klar gezeigt, wie Leben funktionieren kann. Leider verstehen viele Menschen das nicht und halten Gottes Wege für etwas Einschränkendes über dass sie sich lustig machen.
Offenbar sind Gottes Wege also nicht für jeden etwas, sie sind es aber für den Schuldlosen. Ich gebe zu, dass das Wort Probleme aufwirft. Im Neuen Testament (Johannes 9) wurde einmal eine Ehebrecherin zu Jesus gebracht, die dem Gesetz entsprechend gesteinigt werden sollte. Jesus widersprach dem Gesetz nicht (was die Pharisäer gehofft hatten, die einen Grund zur Anklage gegen ihn gesucht hatten), half aber auch der Frau indem er sagte: „Wer von Euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein.“ Niemand fand sich, der einen Stein warf und letzten Endes waren alle fortgegangen und ließen Jesus und die Frau allein. Offenbar mussten sogar die (selbst)gerechten Pharisäer einsehen, dass sie nicht sündlos waren und wagten es nicht, den ersten Stein zu werfen. Wenn schon diese Leute, die im Durchschnitt sicher ein heiligeres Leben führten als die meisten Christen, nicht sündlos waren, wie kann dann jemand schuldlos sein und den Weg Gottes betreten?
In beiden Testamenten gab und gibt es die Möglichkeit schuldlos zu sein indem man Schuld los wird. In beiden Testamenten entscheidet letztlich die Haltung Gott gegenüber, ob man schuldlos werden kann oder nicht. Im Alten Testament drückte sich die richtige Haltung Gott gegenüber darin aus, dass man Opfer darbrachte und auf diese Weise seine Schuld los wird. Im Neuen Testament führt dieser Weg über Jesus Christus, das endgültige Opferlamm, dessen Blut vergossen ist zur Vergebung unserer Sünden.
Wer durch Gottes Gnade schuldlos ist, der kann auf Gottes Wegen gehen und seine Zuflucht in Gott und seinen Maßstäben finden. Schwieriger ist die Frage zu beantworten wieso der Übeltäter auf Gottes Wegen Verderben finden wird. Wie kann Gottes Weg jemanden ins Verderben bringen? Die Antwort liegt wieder in der Herzenshaltung. Man kann einen äußeren Schein der Religion haben, die weit am Herzen vorbei geht und eben nicht mehr ist als ein äußerer Schein. In 2.Timotheus 3,5 prophezeit der Apostel Paulus, dass diese Form des „Glaubens“ in den letzten Tagen immer mehr Überhand nehmen wird. Solche Leute wirken äußerlich fromm, ihr Inneres bleibt aber unberührt. Sie wiegen sich in der trügerischen Sicherheit, dass zwischen Gott und ihnen alles in Ordnung ist, weil sie doch äußere Gerechtigkeit beobachten, in Wirklichkeit ist aber allerdings gar nichts in Ordnung.
Beim Schreiben denke ich an Al Pacino im ersten Teil der Patentrilogie, der die anderen Familien ausschalten lässt während er selbst in der Kirche ist. Äußerlich wirkt er fromm, aber in Wirklichkeit werden in seinem Namen Morde begangen. Vielleicht hätte er sich als Christen bezeichnet, aber er lebte bestimmt nicht mit dem Herzen bei Gott und wandelte nicht schuldlos auf Seinen Wegen.
Jochen schrieb am
15. November 2012 um 09:17Moin und vielen Dank!
Ich hatte beim Lesen des Spruchs eine ganz andere Perspektive im Sinn und habe an Jesaja 55,8 „…eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR“ denken müssen – aber es steckt ja noch viel mehr drin.