5 Gemeinschaft

Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. (Apostelgeschichte 2,42 nach der Einheitsübersetzung)

Das Leben der ersten Gemeinde organisierte sich um diese vier Aspekte. Unter der Lehre der Apostel muss man sich nicht zwangsläufig Predigten vorstellen, wie wir sie heute gewohnt sind. Die Hauptaufgabe der Apostel wird nicht darin bestanden haben, Theologie zu prägen sondern die Worte Jesu weiterzugeben. In einer Kultur der gesprochenen Sprache kam ihnen die Aufgabe zu, das Zeugnis Jesu wachzuhalten.

Darüber hinaus bildeten sie eine Gemeinschaft, aßen zusammen, feierten zusammen das Abendmahl und beteten zusammen. Die Apostelgeschichte zeigt uns, dass es in der ersten Gemeinde eine Art von Hauskreisstruktur gab, in der man sich unter der Woche in Privatwohnungen und im Tempel trafen (Apostelgeschichte 2,46). Gemeinschaft wird oft unterschätzt, wenn es darum geht, Jesus kennen zu lernen.

Für den deutschen Theologen Dietrich Bonhoeffer war Gemeinschaft und gemeinsames Leben eine wichtige Sache für Christen, weil es möglich ist, Christus im anderen zu erkennen. Wir sind ja nicht die einzigen in der Gemeinde, die Jesus gerettet hat; es gibt noch andere. Ebenso, wie wir an uns selbst erkennen können, was Jesus getan hat, können wir das auch an anderen. In Phasen in denen wir das Gefühl haben, dass bei uns gar nichts läuft, ist es noch einmal hilfreicher zu sehen, dass Jesus im Leben der Geschwister vielleicht gerade stark wirkt.

So bauen wir uns gegenseitig auf indem wir zusammen unterwegs sind und an geistlichen Siegen und Niederlagen der anderen teilhaben.

Niemand hat alle Erkenntnis. Es gibt Bereiche in denen ich selber keinen Durchblick habe und nicht weiß, was die Bibel meint oder was Jesus mir sagen will. In diesen Bereichen kann es andere geben, die genau das verstehen und von denen ich so profitieren kann. Umgekehrt ist es dasselbe: Ich habe einiges gelernt in den Jahren in denen ich mit Jesus unterwegs bin und das kann anderen zum Segen werden.

In der idealen Gemeinde kann jeder geben und empfangen, weil jeder etwas hat, aber auch jeder bedürftig ist. Diesen Austausch an Geschichten und Einsichten kann nichts anderes ersetzen. Es ist etwas anderes, zusammen unterwegs zu sein oder einen Wikipedia-Artikel über den Glauben zu lesen oder eine online-Predigt zu hören.

Im Grunde ist Gemeinschaft aber selbsterklärend. Jeder weiß, dass man eine Person nicht nur durch direkten Kontakt kennen lernt sondern auch durch ihre Freunde. Man spricht miteinander und untereinander. Meine Freunde werden Dir vielleicht Dinge über mich mitteilen, die ich selber Dir nicht sagen würde. Sie haben eine Wahrnehmung von mir, die ich nicht teilen würde und können Dir etwas über mich sagen, nach dem Du mich niemals gefragt hättest.

Bei Jesus ist es nicht anders, wir lernen ihn auch durch seine Freunde kennen. Ich habe selber viel durch andere Christen gelernt, die schon länger mit Gott unterwegs sind und Jesus in einem Bereich widerspiegelten, in dem ich selber noch Schwächen hatte.

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2 Kommentare

  1. danke für den post. gemeinschaft ist ja auch einer der kernwerte der vineyard. du hast es sehr schön und kompakt erklärt. ich würde diesen post gerne weiterverarbeiten in unsere vineyardcuxhavenvision. wäre das ok ?
    btw.: irgendwie ist die blogkultur verloren gegangen und es ist ein bischen schade, dass auf den meisten blogs nicht meghr soviel los ist wie früher.

  2. tja, die blogkultur ist echt auf dem absteigenden ast – schade drum, aber so ist es halt.

    wie immer kannst du gerne alles verwenden wie du gerne möchtest.

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  1. […] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Storch erwähnt. Storch sagte: neuer Post: Jesus! 40 – der persönliche Retter 5 http://www.pastor-storch.de/2010/04/30/jesus-40-der-personliche-retter-5/ […]

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