Keines der vier Evangelien zeigt uns alle Details des Sterbens Jesu. Es ist auch sehr schwer, die Berichte zu harmonisieren. Alle Jünger standen unter Schock als sie sahen, was mit ihrem Meister geschah, sie beschrieben also ein hochemotionales Erlebnis, als sie die Ereignisse später in ihren Predigten weitergaben. Da ist es nicht verwunderlich, dass man nicht genau sagen kann, was die letzten Worte am Kreuz waren. Hier ist alles, was die Enden der Evangelien über die Ereignisse beim Tod Jesus aussagen, in Reihenfolge der Evangelien. Jedes dieser Ereignisse ist interessant und verdient eine genauere Betrachtung.

– Um zwölf Uhr mittags brach eine Finsternis über das ganze Land, die bis drei Uhr anhielt (Matthäus 27,45 / Markus 15,33 / Lukas 23,44-45).

Diese Finsternis wurde auch von Schreibern außerhalb der Bibel bemerkt und Thallus gab sich Mühe, die Finsternis als normale Sonnenfinsternis zu bagatellisieren, wobei er allerdings astronomisches Wissen vermissen ließ. Das wirft ein Licht auf den vermutlich übernatürlichen Grund der Finsternis.

Julius Africanus, der um das Jahr 221 n.Chr. schrieb, notiert über die Sonnenfinsternis während der Kreuzigung Jesu: „Thallus erklärt diese Finsternis im dritten Buch seiner Geschichtswerke als eine Sonnenfinsternis – was mir nicht sehr einleuchtend erscheint.“ Africanus hatte Recht, Thallus hier zu widersprechen. Eine Sonnenfinsternis kann nicht bei Vollmond stattfinden, „Christus aber starb zur Zeit des Passavollmondes“.[1]

– Gegen drei Uhr schrie Jesus: „mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (Matthäus 27,46 / Markus 15,34)

Die Gottverlassenheit Jesu erfüllte eine alttestamentliche Prophezeiung aus Psalm 22. Theologisch ist sie damit zu begründen, dass Gott Jesus zur Sünde selbst gemacht hat (2.Korinther 5,21). Es gab offensichtlich einen Moment an dem nicht mehr der geliebte Sohn Gottes an diesem Kreuz hing sondern die Sünde selbst. Jesu ganzes Wesen wurde zur Sünde. Ich bin sicher, dass dies der schrecklichste Moment im Leben und Sterben Jesu gewesen ist; als er plötzlich spürte, dass sein himmlischer Vater sich von ihm abwandte. Das ist der wahre Horror des Kreuzes, der viel schwerer wog als die körperlichen Schmerzen.

– Im Moment des Todes zerriss der Vorhang im Tempel (Matthäus 27,51 / Markus 15,38 / Lukas 23,45)

Der Vorhang trennte im Tempel das Allerheiligste, die Wohnung Gottes, vom Rest ab. Er war sehr dick gewebt, etwa zehn Zentimeter mächtig. Es war also kein Stoff, der leicht zerreißt. Was hier geschehen ist war ein Wunder.

Zugleich war es aber auch ein Symbol und theologisch wiegt der Symbolcharakter mehr als das Wunder. Durch seinen Tod hob Jesus die Trennung zwischen Gott und der Welt auf. Seitdem ist der Weg zu Gott frei. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Schriftgelehrte gläubig wurden als sie den zerrissenen Vorhang sahen, denn die Auslegung war absolut augenfällig.

– Es gab ein Erdbeben, Felsen spalteten sich (Matthäus 27,51)

–  Gräber öffneten sich und Heilige des Alten Testamentes erschienen vielen in der Stadt (Matthäus 27,52-53)

– Jesus sagt: „in Deine Hände befehle ich meinen Geist“ (Lukas 23,46)

– Jesus sagt: „es ist vollbracht“ (Johannes 19,30)

[1] Josh McDowell, Seiten 57–58

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2 Kommentare

  1. Lieber Storch, bist Du eigentlich auch in Magdeburg bei dem Festival über Ostern? Du bist doch gerade in der Gegend auf Tour.

    martin

  2. nein, da war ich nicht. habe auch nichts darüber gehört. war wohl kein gesprächsthema bei den leuten bei denen ich war.

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