In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit dem letzten Abschnitt des irdischen Lebens Jesu: seinem Tod am Kreuz und seiner Auferstehung. Es ist ebenso wenig das Ende Jesu wie seine Geburt in Bethlehem sein Anfang war. Er lebt ewig, dennoch markieren sein Tod und seine Auferstehung das bedeutendste Ereignis in der Erlösungsgeschichte Gottes und damit in der Weltgeschichte überhaupt. Niemand konnte damals die Folgen des Todes und der Auferstehung Jesu absehen.

1 Die Kreuzigung

Lange Zeit hatte die historische und theologische Fachwelt Zweifel an der Kreuzigung Jesu. Man ging davon aus, dass nicht mit annageln gekreuzigt wurde, sondern Verbrecher lediglich an ein Kreuz gebunden wurden. Wenn es diese Hinrichtungsmethode, die in der Bibel erwähnt wurde nicht gab, musste man Zweifel an der Historizität der Evangelienberichte haben.

Im Grunde ist es ein seltsamer Zweifel. Warum sollten die Evangelisten eine Hinrichtungsmethode erfinden, wenn doch jeder ihrer Leser wusste, dass es nicht so gewesen sein konnte? Da die Evangelien schon sehr früh nach den Ereignissen geschrieben wurden, gab es noch genügend Augenzeugen, die gewusst hätten, dass die Berichte erfunden waren.

Solche Argumente konnten allerdings viele Wissenschaftler nicht überzeugen und so wurde die Hinrichtungsmethode weiter angezweifelt, bis ein archäologischer Fund bewies, dass es tatsächlich Kreuzigungen wie die beschriebene gab.

Johanan Ha’galgol

johanan1968 legte der Archäologe Vassilios Tzaferis (Israeli Department of Antiquities and Museums) in Givát ha-Mivtar (Ras el-Masaref), nördlich von Jerusalem am Skopusberg vier Höhlengräber frei. In Grab I dieser aus Kalkstein gehauenen Gräber befinden sich vier  Grabkammern (Ossuarien). In Kammer 4 liegen die Überreste von Johanan Ha’galgol, einem Juden, der zwischen 7 und 70 n.Chr. gekreuzigt worden war. Die Grabkammer enthält die Knochen eines erwachsenen Mannes und eines Kindes. Die Reste des erwachsenen Skelettes wurden von Dr. N. Haas von der Abteilung für Anatomie an der hebräischen Universität und der Hadassah Medical School untersucht. Er schreibt darüber:

Beide Fersen waren von einem großen eisernen Nagel durchbohrt. Die Schienbeine waren gebrochen, offenbar mit Absicht. Der Tod war durch Kreuzigung eingetreten. [1]

In der Grabkammer befanden sich der von einem 11,5 cm langen Nagel durchbohrte Fersenbeinknochen (Abbildung) und Resten des Kreuzes aus Olivenholz. Weitere Informationen zu dem Fund gibt es u.a. auf der Website der Bibelarchäologischen Gesellschaft: http://www.biblearchaeology.org.

Für uns sind die Funde in doppelter Hinsicht interessant: zum einen stützen sie durch außerbiblische Belege, dass Jesus tatsächlich so gestorben sein kann wie es in den Evangelien beschrieben ist. Zum anderen liefern sie einen genaueren Blick auf die Prophezeiung aus 1.Mose 3,15:

Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. (nach Schlachter)

Wenn Gekreuzigte tatsächlich auf die beschriebene Weise (und nicht wie meistens dargestellt, durch den Fuß) angenagelt wurden, ist diese Prophezeiung in geradezu unheimlich wörtlicher Weise erfüllt worden.

[1] N. Haas, Seiten 20,42

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4 Kommentare

  1. Krasser Post. Krass, dass Du überhaupt am Bloggen bist, ich dachte Du wärst auf Tour.

    Steht das alles eigentlich auch in Deinem Buch drin? Das liegt jetzt auf meinem Nachttisch und ist als nächstes dran.

  2. Das mit der Mose-Stelle halte icb doch für ein wenig sehr weit hergeholt…

  3. @ Onkel Toby

    Ziemlich weit, ja, ein paar tausend Jahre, woll? Aber wieso findest Du das weit hergeholt? Ich meine, dass das doch eindeutig eine messianische Prophetie ist (und als solche wurde sie ja offensichtlich auch schon zu NTlicher Zeit verstanden), auch ohne die wörtliche Erfüllung mit dem „in die Ferse stechen“ – aber mit ist doch noch viel cooler, oder?

  4. @ Martin: timestamp 🙂

    @ OT: wieso denn weit hergeholt? Ist doch eine ziemlich klassische Auslegung.

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