10 Mein Sohn, wenn die Sünder dich verführen wollen, lass dich nicht darauf ein,
11 wenn sie sagen: Komm mit uns, wir wollen im Hinterhalt liegen, um Blut zu vergiessen, grundlos dem Unschuldigen nachstellen.
12 Wie das Totenreich wollen wir sie lebendig verschlingen, ganz und gar, wie solche, die hinab in die Grube steigen.
13 Viel kostbares Gut werden wir finden, unsere Häuser werden wir mit Beute füllen.
14 Du kannst dein Los mit uns werfen, wir alle werden nur einen Beutel haben.
15 Mein Sohn, geh ihren Weg nicht mit, lass deinen Fuss nicht auf ihren Pfad treten.
16 Denn ihre Füsse laufen zum Bösen und eilen, Blut zu vergiessen.
17 Vergeblich ist das Netz ausgebreitet vor den Augen aller Vögel.
18 Sie aber lauern darauf, ihr eigenes Blut zu vergiessen, und trachten sich selbst nach dem Leben.
19 So sind die Pfade aller, die hinter Gewinn her sind: Er nimmt denen das Leben, die ihn an sich bringen. (Sprüche 1,10-19 nach der Zürcher)

Die Verführung zum Bösen ist für jeden Menschen ein Problem. Schneller Spaß und schnelles Geld erweisen sich meist im Nachhinein als sehr viel teurer als man es angenommen hat. Im Lichte des Neuen Testaments wird diese Stelle noch vergrößert. Römer 3,10-18 benutzt Elemente der Beschreibung um die ganze Welt zu charakterisieren. Die Sünder in Sprüche 1,10 stehen somit für die ganze Welt, die Menschheit schlechthin, die uns permanent zum Bösen verführen will.
Damit ist etwas über die Weisheit gesagt, das nicht schön ist: sie steht im Widerspruch zur Welt mit ihren Verlockungen. Weisheit steht damit immer in einem Kampf gegen das Schlechte, das wir uns wünschen. Jeder würde sich wünschen, dass der Weg der Weisheit einfach ist, aber das ist er nicht. Im Grunde wurde das schon in der Einleitung deutlich in der es hieß, dass Weisheit mit Gottesfurcht beginnt. Es geht darum nach einem Kodex zu leben, den die Welt nicht kennt und den sie ablehnt. Wer so lebt wird zum Widerspruch und hat sich auf manchen Konflikt einzustellen.
Natürlich gelten diese Worte den Erwachsenen nicht weniger als den Kindern. Aber es ist wichtig, es gerade den Kindern beizubringen, denn es ist schwer durch die Schulzeit zu kommen und sich von schlechten Wegen fern zu halten. Es war immer schon cooler Mist zu bauen als keinen zu bauen. Gerade in Zeiten in denen man noch keine entwickelte Persönlichkeit hat ist es wichtig gute und integre Vorbilder zu haben die glaubhaft belegen, dass man nicht alles mitmachen muss. Persönlich denke ich, dass ich mir manches hätte ersparen können, wenn ich das früher begriffen hätte.
Die Schlüsselerkenntnis ist hier, wie bei allem, was mit Sünde zu tun hat, dass Verführung süß ist, aber ein bitteres Ende hat. Die Vögel sehen nur den Köder, dennoch fängt sie das Netz. So ist es auch beim Menschen, er sieht nur die Verlockung, nicht das Ende. Manchen hilft es beim Abnehmen, sich nicht vorzustellen, wie lecker dieses Stück Schokoladentorte sein wird, sondern wie fies es sich im Magen anfühlen oder auf der Waage aussehen wird. Das ist ein effektiver psychologischer Trick, der den Blick weg von der Versuchung auf das Ergebnis richtet. Das funktioniert auch in allen anderen Bereichen; wenn man das Netz sieht, verliert der Köder seine Attraktivität.

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Ein Kommentar

  1. Dank für die Erklärung von Vers 17. Den hatte ich irgendwie nie verstanden.

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