Jesus lebte übernatürlich 2 – Die Anwendung

Wir haben bereits im vorigen Kapitel festgestellt, dass unsere Startbedingungen den Startbedingungen Jesu absolut ähneln. Jeder wiedergeborene Christ ist vom Heiligen Geist gezeugt und hat einen göttlichen Kern in sich. Nun kommt noch ein weiterer Baustein hinzu, der uns Jesus sehr ähnlich sein lässt: auch wir können mit dem Heiligen Geist getauft werden und dieselben Wunder tun wie Jesus.[1]

Ich weiß, dass es fast wie Gotteslästerung klingt, so etwas zu sagen, aber wir sollten Jesus nicht auf ein so hohes Podest stellen, dass niemand ihn mehr erreichen kann. Er ist unser Vorbild, in jedem Bereich, so auch im Übernatürlichen. Wenn wir mit dem Heiligen Geist erfüllt sind, lebt in uns dieselbe Kraft, die Christus von den Toten auferweckt hat (Römer 8,11). Wir müssen verstehen, dass es nur einen Heiligen Geist gibt. Derselbe Heilige Geist, der in uns lebt, lebte in Jesus. Es ist derselbe Heilige Geist, den auch John G. Lake  und Maria Woodworth-Etter und alle anderen „großen“ Heilungsprediger hatten. Alle, die positive Erfahrungen im Heilungsdienst gemacht haben, taten das in der Kraft desselben Heiligen Geistes. Und dieser Heilige Geist lebt in Dir!

Der Mensch Jesus gab uns ein Beispiel dafür, was der Leib Christi tun soll. Er war der Leib Jesu, heute sind wir – seine Kirche – sein Leib. Wir haben denselben Auftrag und Geist, den Jesus hatte; es gibt ja nur einen Heiligen Geist! Dieser lebt heute in jedem geisterfüllten Gläubigen, der Jesus nachfolgt, deshalb können und sollen wir dieselben Wunder vollbringen wie er! Jesu hat an mehreren Stellen klar darüber gelehrt, dass wir seinen Fußstapfen auch – und gerade – im Übernatürlichen folgen sollen:

Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger.

13 Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand an dem Baum nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte.
14
Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine Jünger hörten es.
(…)
20
Als sie am nächsten Morgen an dem Feigenbaum vorbeikamen, sahen sie, dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war.
21
Da erinnerte sich Petrus und sagte zu Jesus: Rabbi, sieh doch, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.
22
Jesus sagte zu ihnen: Ihr müsst Glauben an Gott haben.
23
Amen, das sage ich euch: Wenn jemand zu diesem Berg sagt: Heb dich empor, und stürz dich ins Meer!, und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dann wird es geschehen.
24
Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet – glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil. (Markus 11,12-24)

Jesus konnte an dem Baum keine Feigen erwarten, denn es war noch nicht die Zeit dafür. Allerdings haben Feigenbäume, bevor sie die eigentliche Frucht hervorbringen, schon Frühfeigen. Wenn am Baum Blätter sind, kann man davon ausgehen, dass er auch Frühfeigen hat. Diese Vorfrüchte schmecken noch nicht besonders gut, es sind eben unreife Feigen, aber wenn man Hunger hat, kann man sie schon essen.

Jesus suchte also an dem Baum Frühfeigen und fand sie nicht. Er ging dann hart mit ihm ins Gericht, und der Baum begann sofort von der Wurzel an zu verdorren. Als sie einen Tag später wieder an der Stelle angekommen waren, sahen sie zu ihrer Verwunderung, dass der Baum komplett verdorrt war.

Jesus nahm die Geschichte zum Anlass, um sie etwas über Gebet zu lehren. Er sagte nicht, dass er diese Dinge tun konnte, weil er Gott war, sondern er lehrte seine Jünger, dass sie noch ganz anderes tun könnten, wenn sie nur Glauben hätten. Jesus gibt uns hier einen Schlüssel, wahrscheinlich sogar DEN Schlüssel zu seinen Wundern: Glaube.

Man kann die Bedeutung des Glaubens gar nicht überbetonen. Glaube ist die himmlische Währung, die alles kaufen kann, er ist der Generalschlüssel zu allen Verheißungen Gottes und zu seiner Kraft. Nach der Theologie der meisten Christen hätte Jesus etwas in dieser Richtung sagen müssen: „Ich bin der Sohn Gottes, und deshalb kann ich diese Dinge tun. Ihr könnt das nicht, weil ihr nicht seid wie ich. Versucht das also nicht zuhause nachzumachen, Jungs!“ Stattdessen ermutigte er sie, dass sie sogar zu Bergen sprechen und für alles beten könnten, wenn nur der Glaube stimmen würde.

Wenn heute Christen sagen, dass wir nicht einmal versuchen sollten, dieselben Sachen zu machen wie Jesus, dann haben sie einen der Hauptpunkte seines Dienstes schlichtweg nicht verstanden. Es ist unser Auftrag und unser Vorrecht, im Glauben Berge zu versetzen. Egal, um welchen Berg es sich in Deinem Leben handelt, egal ob es Krankheit, Armut oder irgendetwas anderes ist, Du kannst im Glauben dazu sprechen. Egal, was Du brauchst, Du kannst im Glauben dafür beten und wirst es empfangen! Das ist eine Verheißung, ein Versprechen Jesu.

Statt seine Jünger zu entmutigen, seinem Vorbild zu folgen, weil sie es ohnehin nicht geschafft hätten, forderte Jesus sie heraus, dasselbe zu tun wie er und für noch mehr zu glauben:

Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. (Johannes 14,12)

Wenn man die Bibel ernst nimmt, ist das sicher eine der herausforderndsten Stellen überhaupt. Sie zeigt, dass es Jesu eigentliche Absicht war, seine Jünger zu Wundertätern auszubilden. Wenn er einmal nicht mehr leiblich bei ihnen wäre, sollten sie dieselben Taten vollbringen wie er und noch größere. Ebenso wie Jesus den Vater verherrlichte, sollen nun wir ihn verherrlichen. Was für ein wundervoller (im wahrsten Sinne des Wortes!) Auftrag.

Der Auftrag kommt sehr klar im Missionsbefehl heraus. Es gibt nur einen Missionsbefehl, den Jesus seinen Jüngern weiter gegeben hat. Er ist zwar in mehreren Fassungen wiedergegeben worden, je nachdem was dem jeweiligen Autor des Evangeliums am wichtigsten war, aber es war derselbe Auftrag. Seltsamerweise wird er fast immer nach Matthäus zitiert: „geht hin in alle Welt und macht alle Menschen zu Jüngern, indem ihr sie lehrt…“ Ich vermute, das liegt daran, dass wir uns mit der Matthäusfassung wohler fühlen weil sie nicht so übernatürlich ist wie Markus. „Gehen“ und „lehren“ kann man lernen, dafür braucht man scheinbar keinen Heiligen Geist, ein Bibelstudium reicht.

Es wäre aber eine grobe Verkürzung, wenn wir den Auftrag Jesu nur nach Matthäus predigen würden. Markus wirft ein wichtiges Licht darauf, wie wir unseren Auftrag erfüllen können. Nämlich in übernatürlicher Kraft:

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;
18
wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
19
Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.
20
Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ. (Markus 16,17-20)

Diese Zeichen werden denen folgen, die gläubig sind. Der letzte Vers zeigt auch noch einmal deutlich, wie wichtig diese Zeichen und Wunder für Evangelisation sind. Sie weisen uns aus. Wenn Gott nicht nach der Verkündigung einmal kräftig „Amen!“ ruft, dann fehlt etwas.

Wir haben uns im Laufe der Kirchengeschichte ein falsches Bild davon angeeignet, was „jesusmäßig“ ist. Christusnachfolge ist zu einer Ansammlung ethischer Regeln geworden. Wie wir gesehen haben ist es auch nicht ganz verkehrt oder schlecht, denn die Nachfolge hat tatsächlich viel mit Heiligkeit zu tun, aber es ist unvollständig. Das Besondere an Jesus war nicht nur seine Heiligkeit; speziell sein Dienst war von Anfang bis Ende von einer starken Übernatürlichkeit geprägt, die wir ebenso begehren sollten wie seine Heiligkeit.
[1] Die Lehre von der Geistestaufe ist nicht Teil der Christologie. Klassisch macht die Pneumatologie, die Lehre vom Heiligen Geist einen eigenen Teil der systematischen Theologie aus. Insofern auch der Mensch davon betroffen ist, geht es auch in die Anthropologie, die Lehre vom Menschen hinein.

[Audiopredigt dazu]

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7 Kommentare

  1. Eine kurze Anmerkung dazu: Nach rabbinischer Überlieferung zur Zeit Jesu, soll in den Tagen, in denen der Messias erscheint, der Feigenbaum seine Früchte vorzeitig bringen. Insoweit konnte Jesus erwarten, Feigen pflücken zu können.

  2. interessant, das hatte ich noch nicht gelesen.
    ich glaube aber, dass er eigentlich nach frühfeigen gesucht hat. die ganze auslegung dazu ist hier: http://www.pastor-storch.de/2008/02/16/markus-1112-14/

    hast du eine quelle zu der rabbinischen überlieferung? würde mich sehr interessieren.

  3. Wunder können auch belasten. Ein freiwilliger Glaube verändert das Herz. Ohne den Kreuzestod Jesu machen die Wunder keinen Sinn. Schließlich geht es um den ganzen Menschen, d.h. um seinen irdischen und himmlischen Leib, um seine Persönlichkeit in seiner Seele und um die Mitgift bei seiner Wiedergeburt: seinen von oben geborenen Geist, die Antenne zu Gott. Mehr Wunder würden den Druck auf Nichtchristen erhöhen. Wie wollen wir missionieren? Auf jeden Fall echt. Dem Herrn sei Dank, Ehre und Herrlichkeit für jede Bekehrung. Dies schreibt ein ehemals eifriger Missionar, doch nun in die Jahre gekommener, charismatischer Bruder im Herrn. Gerne erwarte ich Kommentare.

  4. Wunder können auch belasten. Ein freiwilliger Glaube verändert das Herz. Ohne den Kreuzestod Jesu machen die Wunder keinen Sinn. Schließlich geht es um den ganzen Menschen, d.h. um seinen irdischen und himmlischen Leib, um seine Persönlichkeit in seiner Seele und um die Mitgift bei seiner Wiedergeburt: seinen von oben geborenen Geist, die Antenne zu Gott. Mehr Wunder würden den Druck auf Nichtchristen erhöhen. Wie wollen wir missionieren? Auf jeden Fall echt. Dem Herrn sei Dank, Ehre und Herrlichkeit für jede Bekehrung. Dies schreibt ein ehemals eifriger Missionar, doch nun in die Jahre gekommener, charismatischer Bruder im Herrn. Gerne erwarte ich Kommentare. Dies ist ein neuer Kommentar!

  5. Dies ist ein neuer Kommentar: Wunder können auch belasten. Ein freiwilliger Glaube verändert das Herz. Ohne den Kreuzestod Jesu machen die Wunder keinen Sinn. Schließlich geht es um den ganzen Menschen, d.h. um seinen irdischen und himmlischen Leib, um seine Persönlichkeit in seiner Seele und um die Mitgift bei seiner Wiedergeburt: seinen von oben geborenen Geist, die Antenne zu Gott. Mehr Wunder würden den Druck auf Nichtchristen erhöhen. Wie wollen wir missionieren? Auf jeden Fall echt. Dem Herrn sei Dank, Ehre und Herrlichkeit für jede Bekehrung. Dies schreibt ein ehemals eifriger Missionar, doch nun in die Jahre gekommener, charismatischer Bruder im Herrn. Gerne erwarte ich Kommentare.

  6. Wunder können auch belasten. Ein freiwilliger Glaube verändert das Herz. Ohne den Kreuzestod Jesu machen die Wunder keinen Sinn. Schließlich geht es um den ganzen Menschen, d.h. um seinen irdischen und himmlischen Leib, um seine Persönlichkeit in seiner Seele und um die Mitgift bei seiner Wiedergeburt: seinen von oben geborenen Geist, die Antenne zu Gott. Mehr Wunder würden den Druck auf Nichtchristen erhöhen. Wie wollen wir missionieren? Auf jeden Fall echt. Dem Herrn sei Dank, Ehre und Herrlichkeit für jede Bekehrung. Dies schreibt ein ehemals eifriger Missionar, doch nun in die Jahre gekommener, charismatischer Bruder im Herrn.

  7. aus Gott geboren und gezeugt sein. Daselbe?

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