29. Dezember 2009 5

Jesus und Maria bei Dowie

So etwas mag ich. Gott überrascht mich immer wieder erneut. Es ist nicht möglich, ihn in eine Schublade zu stecken; er kommt immer wieder raus und zeigt sich als jemand ganz anderes. Eben habe ich folgende Zeilen geschrieben:

[…] Diese Vorstellungen halten seit zwei Jahrtausenden Menschen davon ab, Jesus kennen zu lernen. Angefangen hat es mit den Pharisäern, die ein ganz klares Bild vom erwarteten Christus hatten, dem Jesus nicht entsprochen hat. Sie konnten Jesus nicht als Gottes Sohn erkennen weil ihre Vorstellung vom Messias so fest waren, dass sie ihn nicht erkennen konnten als er vor ihnen stand. Das selbe Prinzip wirkt auch noch heute, es wird jedes mal sichtbar, wenn jemand sagt: „das kann nicht von Gott sein, so etwas würde Gott nie machen“. Solche Weisheiten hört man bei jedem geistlichen Aufbruch und jeder Erweckung, wenn das neue Wirken Gottes wieder einmal alte religiöse Gefühle verletzt.

Psychologisch ist es fraglich, ob man überhaupt ohne ein Gottesbild leben kann, denn alles, was man über Gott hört oder liest und mit ihm erlebt oder nicht erlebt, wird gespeichert und formt unser Konzept von „Gott“. Niemand kann sich davon frei machen. Also müssen wir uns darauf konzentrieren, dass wir weiterhin Gott anbeten und nicht unsere Vorstellung von ihm. Egal, was wir über Jesus wissen und verstehen, wir müssen dafür offen bleiben, dass er uns überraschen kann und uns eine Seite von sich zeigen kann, die uns total überrascht […]

Ich wollte dann etwas komplett anderes nachlesen und stieß dabei bei John G.Lake auf eine Geschichte über John Alexander Dowie, die mich vermutlich theologisch erheblich herausgefordert und verwundert hätte, wenn ich nicht daran gewöhnt wäre, dass Jesus immer wieder größer ist als meine Theologie oder seine Vorstellung von ihm. Schön, dass die Überführung dem Gedanken oft auf dem Fusse folgt…

Er war Schotte, ausgebildet in der Universität von Australien, John Alexander Dowie. Überdies besuchte ihn der Herr eines morgens als er in seinem Arbeitszimmer an seinem Schreibtisch saß. Jesus wurde begleitet von seiner Mutter, der Jungfrau Maria. Er erteilte Dowie Anweisungen bezüglich seines Dienstes. Jesus legte ihm die Hände auf und ab da war sein Dienst vom Übernatürlichen geprägt.1

Für einen Protestanten wirkt es schon merkwürdig, dass Jesus ausgerechnet seine Mutter mitnimmt. Alles andere käme uns passender vor. Aber was soll´s? Er ist Gott und kann tun was er will und jeden mitnehmen, den er mitnehmen will. Ich brauche gar kein intellektuelles Erklärungsgerüst für alles, was der Herr tut.

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  1. Lake, John G. (1994): John G. Lake. His life, his sermons, his boldness of faith. Ft. Worth TX: Kenneth Copeland Publications, S. 512, Übersetzung von mir. []

5 Kommentare

  1. Kein Wunder, daß Maria interesse an einem so gut angezogenen Mann hatte…
    http://www.james-joyce-music.com/dowie2.jpg

  2. lustig, oder? bei der begegnung sah er aber noch nicht so aus. abgedreht ist er erst später. aber die klamotten würde ich mir schon mal gerne für karneval leihen. wer geht schon als dowie?

  3. Interessant finde ich auch, daß Dowie des öfteren in James Joyce surrealistischem Roman Ulysses auftaucht. Da habe ich mich aber nie rangetraut. Er muß schon eine beeindruckende Erscheinung gewesen sein, daß er es bis in die Weltliteratur geschafft hat 🙂

  4. ulysses steht hier ungelesen rum. jetzt, da ich weiß dass Dowie drin vorkommt lese ich ihn vielleicht mal – – – war ein witz, vermutlich hat nicht mal james joyce ulysses gelesen 🙂

  5. hehe, das ist ja lustig. ich find’s auch immer etwas gewagt, wenn man gleich jemanden als falschen propheten hinstellt, wenn dieser ’ne vision mit verstorbenen heiligen hatte. jesus selbst hat sowas erlebt. von daher hab ich auch nix, wenn jemand ’ne vision mit maria hatte. bös‘ wird’s nur, wenn man daraufhin beginnt, sie (oder i.nen anderen heiligen) anzubeten.

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