Der niedrige Bruder aber rühme sich seiner Hoheit,
10 der reiche aber seiner Niedrigkeit; denn wie des Grases Blume wird er vergehen.
11 Denn die Sonne ist aufgegangen mit ihrer Glut und hat das Gras verdorren lassen, und seine Blume ist abgefallen, und die Zierde seines Ansehens ist verdorben; so wird auch der Reiche in seinen Wegen dahinschwinden. (Jakobus 1,9-11 nach der Elberfelder)

In Gottes Reich klingt vieles nach verkehrter Welt. Der Niedrigste ist der Höchste, der Letzte ist der Erste, jeder bekommt denselben Lohn. In diesen Versen geht es darum, sich nicht von dem bestimmen zu lassen, was wir vor der Welt sind. In Anfechtungen geht es nicht darum, ob wir reich oder arm sind oder ob wir angesehen sind oder nicht. Alles Weltliche wird einmal vergehen und der Arme nimmt so viel mit in den Tod wie der Reiche. Was wir vor der Welt sind kann morgen bereits vergessen sein wenn die Sonne aufgeht und das Gras verdorrt. Deswegen kann sich der Arme in seiner Armut genauso Gottes rühmen wie der Reiche, der sich nicht auf seinen Status verlässt.
Wir können uns dessen rühmen, dass wir in Christus alle dasselbe und eins sind. Sonderbarerweise muss man sich immer wieder daran erinnern. Die Empfänger des Jakobusbriefes waren Christen. Dennoch schreibt Jakobus an mehreren Stellen des Briefes darüber, dass wir nicht nach den Maßstäben der Welt urteilen und sie nicht zum bestimmenden Kriterium des Gemeindelebens machen sollen. Wir haben es heute ebenso nötig wie die Christen in den Zeiten des Neuen Testamentes, uns von diesem weltlichen Denken immer wieder zu lösen und auf die Maßstäbe des Gottesreiches zu sehen.
Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich Gott zu verschiedenen Menschen spricht. Dem einen sagt er: „rühme Dich Deiner Hoheit“; einem anderen: „rühme Dich Deiner Niedrigkeit“. Manche Bibelkritiker konstruieren aus solchen Aussagen angebliche Widersprüche in der Bibel – vor allem, wenn sie sich über das ganze Buch verteilt und nicht, wie hier, in engem Zusammenhang stehen. Viele dieser „Widersprüche“ entstehen daraus, dass Gott zu Menschen in unterschiedlichen Situationen spricht und natürlich nicht jedem dasselbe sagen kann. Da Gott unser Wohl am Herzen liegt, wird er zu jedem Menschen individuell sprechen.

[systematisch durch die Bibel]

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Ein Kommentar

  1. Vielleicht ist das „Rühmen“ nur dann ein Rühmen, wenn es von einem entsprechenden Lebensstil geprägt ist: der Ärmere schielt nicht neidisch auf den Reicheren und hilft ihm, wo er kann … und der Reichere teilt mit dem Ärmeren, ohne verächtlich von ihm zu denken… damit sie das leben, was in Apg 2,43 ff. berichtet ist.

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