Dieser Post bezieht sich auf drei Posts, die schon länger zurück liegen. Das ist einer der Nachteile, wenn man lange vorschreibt und zwei Reihen parallel laufen: man bringt nicht immer aktuelle Posts unter. Wer die Predigten, auf die ich mich beziehe, nachhören will, kann das hier tun 1|2|3 oder gleich bei delicious [tut mir leid, nur englisch].

1) Der Leib

Hagin geht stark vom Leib Christi aus. Christus ist das Haupt, aber der Kopf kann ohne den Körper nichts machen. Ein einzelner Kopf kann nicht zum Gottesdienst kommen, evangelisieren, Kranke heilen usw. Deswegen ist Christus auf uns angewiesen, denn nur mit uns hat er Beine, Arme und einen Mund. Der Gedankengang endet damit, dass wir, als ganzer Leib, Christus in der Welt sind. Hagin hat diesen Aspekt sehr hervorgehoben: nicht ICH bin Christus sondern WIR, der Leib.
Ich finde das einen guten Schwerpunkt, vor allem in Zeiten in denen manche meinen, jeder von uns wäre Gott oder Christus. Es stimmt, dass Gott in Dir wohnen kann, aber das sagt nichts darüber aus, dass Du Gott bist. Als ich vor vier Jahren in Röhrnbach auf einer Bibelschulwoche war, wurde das mehrmals in den Predigten geäussert: das Kind Gottes muss Gott sein. Ich meine, dass Hagin Recht hat; nicht jeder, sodern nur der gesamte Leib ist Christus in der Welt.

2) Die Lehre

Hagin weist darauf hin, dass es möglich ist, dass ein Mensch in seinem Herzen richtig liegt, aber in seinem Kopf daneben. Er macht es an William Branham fest, der in den 40er und 50er Jahren einen hervorragenden Heilungsdienst hatte, aber ein schrecklicher Lehrer war. Letzten Endes ging es mit ihm bergab als er, guten Ratschlägen zum Trotz, anfing zu lehren und eher esoterisches als christliches rüberbrachte.
Ich mag die Gnade mit der Hagin die Unterscheidung bringt. Man muss Menschen nicht ablehnen wenn sie einem Bereich schwächeln. Das kommt in den besten Familien vor – auch in unserer. Man muss aber auch nicht jedem Unsinn folgen, den ein gesalbter Diener Gottes lehrt. Auch Menschen die im Übernatürlichen stark sind können irren.

3) Die Vision

Hagin hat einiges in Visionen gelernt. Teilweise dauerten die Visionen länger als eine Stunde und waren interaktiv, also Hagin konnte Jesus Fragen stellen. In einer speziellen Vision sagte Jesus etwas zu ihm, was völlig gegen Hagins Theologie ging. Dann kam der Schlüsselmoment in dem Hagin Jesus bat, ihm drei Stellen aus dem NT zu geben, die die Wahrheit der Vision bestätigten, weil er sich weigerte, einer Vision etwas zu glauben, was sich nicht im Wort findet.
Diese Einstellung zu Visionen ist wichtig: egal wer etwas sagt, wenn es gegen das Wort Gottes ist, dann kann es nicht von Jesus sein. Es ist befremdlich, wenn Christen einfach etwas glauben, was sie in der unsichtbaren Welt wahrnehmen. Nicht wenige sind  von Gottes Weg abgekommen, als sie Eindrücken, Visionen und Erlebnissen Glauben schenkten, die keine biblische Basis hatten. Alles muss an Gottes Wort geprüft werden!

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22 Kommentare

  1. „Oh, welche tiefe des Reichtums, beides der Weisheit und der Erkenntnis!“
    Danke, sehr gut zusammengefasst und pointiert rübergebracht. Goooood!

  2. Natürlich, die Bibel ist nicht göttlich inspiriert, sie ist auch nicht verbalinspiriert, nein, Gott persönlich hat sie geschrieben. So wurde es mir als Kind von einem Protestanten auch erzählt.
    Storch, Du hast Dich wieder mal selbst übertroffen.
    Sperr meine Kommentare, Alter, das wird mir alles zu bunt hier. Jeden Tag ein neuer Lachkrampf. Aber vermutlich durchschaue ich einfach nur deine Ironie nicht.

  3. @ Arkadius

    ??? 🙁 ??? (zu deutsch: hääähhh?)

  4. Nix hääääh, der schreibt da oben was über ’nen Wichtigtuer, der behauptet hat, er würde mit Jesus reden. Da kann ja jeder kommen und Leute anlügen, um ihnen vorzumachen, daß Gott gerade ihn besonders liebt. Eure ganze „Szene“ ist voll mit sowas. Die fixierung auf’s Übernatürliche zieht die Wichtigtuer an, wie der Scheißdreck die Fliegen.
    Es gibt genug zu-kurz-Gekommene, die sowas brauchen. Das Schlimme ist, daß Leute wie Hagin dadurch eine unglaubliche Macht erlangen, weil es genug Unbedarfte gibt, die jeden Scheiß glauben.
    SPERR ENDLICH MEINE KOMMENTARE!

  5. Ich meine: Christus braucht die Kirche nicht – Er g e braucht sie. Oder benötigt der Herr aller Herren etwa uns Christen, um beispielsweise das Endgericht zu vollziehen? Ergo, und nur zur Prüfung der Geister: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“ (Helmut Schmidt).

  6. ich bin arkadius‘ wunsch nachgekommen und habe ihn gesperrt. – nur zur info.

  7. schade, ich hab seine Kommentare eigentlich gern gelesen…

  8. Arkadius, auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Niemand macht irgendjemandem vor, Gott würde ihn/sie besonders lieben. Gott liebt mich ganz besonders. Er liebt Dich ganz besonders. Und? Was ist denn so schlimm daran?
    Und – ob Du´s glaubst oder nicht: Die meisten von uns hier „behaupten, wir würden mit Jesus reden“ – und zwar jeden Tag. Er antwortet sogar.

    Und warum soll der storch Dich denn sperren – hast Du nicht genug Selbstbeherrschung, nichts zu schreiben, wenn Du nicht willst?!
    Ich fände es schade – ich finde es bisweilen schräg, aber meistens interessant, mit Dir zu diskutieren. Also, entspann Dich, nimm Dir nen Keks und atme mal tief durch – wir sind bloß das Trainigs-Holodeck für Deine Toleranz… 😀

  9. Oh, ich seh grad, dass Du schon gesperrt bist – schade…

  10. Ich denke auch das es etwas zu gewagt ist zu behaupten Christus könne ohne uns nichts machen. Er mag sich entschieden haben das Ding mit uns durchzuziehen und nicht alleine. Aber das ist ein feiner Unterschied.

  11. hallo pitrell,

    erst einmal herzlich willkommen auf meinem blog. im grund hast du schon recht, aber wenn er diese selbstverpflichtung eingegangen ist, dann ist es doch im ergebnis genau so: er kann nichts ohne uns machen. ich halte diesen punkt für so wichtig, dass ich ihn lieber etwas schärfer formuliere, denn vieles in gottes reich scheitert nicht daran, dass gott nicht seinen job macht (wie wir oft denken), sondern dass wir unseren nicht machen.

  12. genau. Gott kann alles, auch ohne uns, das will er aber nicht. da hat er sich festgelegt und das ist doch schön oder?
    ist ein wichtiges thema: Allmacht Gottes – Er arbeitet mit uns

  13. Storch, Du schreibst: „(…) er kann nichts ohne uns machen.“ Ich meine: Nicht die Reben bringen den Weinstock, sondern der Weinstock bringt die Reben hervor, denn: „Ohne mich könnt ihr (!) nichts tun“ (Joh 15, 1-8). Oder beginnt und währt unser Dienst in Christo etwa ohne diese Einsicht?

  14. dennoch geht nicht jesus evangelisieren, heilen oder befreien sondern wir. wenn wir nicht die hungrigen speisen und die nackten kleiden tut er es auch nicht. johnnes 15 spricht davon, dass wir sein werk nicht ohne seinen segen und seine gegenwart tun können – das ist absolut richtig. aber wenn wir es nicht tun, tut er es auch nicht.

  15. @ Eule

    ist doch einfach: Die Reben sind ohne die Verbindung zum Weinstock tot und nützen nicht nur nichts, sondern haben nicht mal für sich selber Leben.
    Der Weinstock aber bringt die Trauben durch die Reben hervor – sie können nicht direkt am Weinstock wachsen. Tun sie auch nicht, hab ich neulich erst noch gesehen, als ich durch einen Weinberg gekraxelt bin: Die Trauben wachsen alle an den Reben, die aus dem Weinstock hervorgehen…

  16. seehr coool Köto! …der neue Wein muss dann nur noch in neue Flaschen – und Prost! 😀

  17. @ Storch & Königstochter

    Noch einmal: Braucht der Werkzeugmacher sein Werkzeug – oder g e braucht jener dieses? Ist eine Tätigkeit und ihr Resultat (die „Frucht“) identisch mit dem Werkzeug? Natürlich nicht, denn, um Dich, Köto, zu zitieren: „Der Weinstock (!) aber bringt (!) die Trauben (die Resultate) durch (!) die Reben (unsere Wenigkeit) hervor (…).“ Und zu Deinem letzten Satz – „aber wenn wir es nicht tun, tut er es auch nicht“ -, Storch: Das heißt in unserem Zusammenhang übersetzt etwa soviel wie „wenn wir keine Frucht bringen, tut der Herr es auch nicht.“ Hallo?

  18. Eule, ich meine, du schaffst hier einen Widerspruch, wo keiner ist. Um mal dein anderes Bild zu gebrauchen: Ein Handwerker ge-braucht ein Werkzeug, um etwas herzustellen, das Werkzeug selber kann nichts ohne ihn tun, da es in sich totes Material ist.
    Aber umgekehrt braucht ein Handwerker auch sein Werkzeug, denn mit den bloßen Händen wird er das, was er im Sinn hat, nicht realisieren können – glaub mir, ich bin selber Handwerkerin und habe mich in meinem Berufsleben schon manchesmal über unbrauchbares Werkzeug aufgeregt. Es ist sehr unbefriedigend, mit stumpfen oder schlecht gepflegten Werkzeugen zu arbeiten… 🙁

    Es ist zugegebenermaßen ein unbequeme Wahrheit, aber eigentlich eine offensichtliche: Wenn wir nicht „hingehen in alle Welt“, den Menschen „das Evangelium predigen und sie zu Jüngern machen“, dann werden sie nicht zu Jüngern werden.

    „Doch wie können sie ihn anrufen, wenn sie nicht an ihn glauben? Und wie können sie an ihn glauben, wenn sie nie von ihm gehört haben? Und wie können sie von ihm hören, wenn niemand ihnen die Botschaft verkündet?“ (Römer 10,14)

    Um mal nur ein Beispiel zu nennen…

  19. Königstochter, be n ö t i g t e resp. b r a u c h t e der Herr etwa Seine Jünger, um Sein Heilswerk zu vollbringen? Er g e brauchte sie dabei noch nicht einmal. Nein, weder die Zwölf noch die Kirche schafften resp. schaffen das Heil, das allein im Weinstock gründet. Christusnachfolger sind also Mit a r b e i t e r im Verkündigungswerk, nicht Mit s c h ö p f e r ewigen Heils (s. hierzu zum Beispiel 1 Kor 3, 6). Darum geht es mir hier in dieser Diskussion. Und selbst wenn der Menschheit von uns armseligen Christen nichts mehr verkündigt würde – Christus käme in Seiner unermeßlichen Gnade abermals auf die Welt.

  20. ich habe das gefühl, dass hier aneinander vorbei geredet wird. ich finde, dass der epheserbrief sehr deutlich ist: christus ist das haupt, wir der körper, wer hätte schon mal einen kopf gesehen, der ohen körper etwas tut? und natürlich umgekehrt, ein körper ohne kopf ist auch nicht so fit.

    was würde es nützen, wenn christus wieder auf die welt käme, wenn wir ihn nicht mehr verkündeten? dann würde er denselben auftrag geben wie in matthäus 28 und es wäre wieder dasselbe: wir hätten den auftrag den auferstandenen zu verkündigen. wäre eine art zweite chance, aber an den rahmenbedingungen hätte sich nichts geändert.

  21. Ich glaube nicht, dass aneinander vorbei geredet wird. Ich denke, da steckt wieder dahinter, wie wir zum Thema Prädestination stehen.
    Wir sind doch überhaupt nicht in der Lage, Gottes Ratschlus zu durchkreuzen. Natürlich sind wir es, durch die er verkündigt wird. Aber das ist so, weil Gott das in seiner Güte so beschlossen hat. Es ist vermessen, zu behaupten, Christus wäre auf uns angewiesen.

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