Obwohl ich noch nicht bei Euch war,
weiß ich sehr wohl,
daß Ihr meine Ermahnungen nicht nötig habt:
denn Ihr seid rechtschaffene Leute,
reich an Wissen aller Art
und fähig, einander zurechtzuweisen
.1

Das dürfte in etwa der Idealzustand von Gemeinde sein. Alle haben Wissen und müssen nicht extern von einem Apostel ermahnt werden. So stelle ich mir Mündigkeit vor: als etwas das Christen befähigt, sich gegenseitig im Glauben voran zu bringen und zu helfen. Es ist ungesund, wenn Korrektur immer von außen oder von derselben Person kommen muss. Jede Gemeinde hat das innere Potential, sich gegenseitig zu stärken und voran zu bringen.

[…] für alle Menschen wirke,
die nicht aus Israels Haus sind,
und ihnen das Evangelium predige
.2

Dieser Vers ist nur als Hinweis darauf interessant, dass die Christen in Rom eine „heidenchristliche Gemeinde“ waren. Sie kamen nicht ursprünglich aus einer jüdischen Gemeinde oder bestanden aus Christen, die früher mehrheitlich Juden waren. Mich interessieren immer die Hintergründe und sonstigen spärlichen Information, die uns das NT über die Gemeinden gibt, die in der ersten Zeit eine Rolle spielten. Deswegen achte ich auf solche Informationen.

[…]
wohlbedacht, weil sie Schulden abtragen wollen.
Denn wenn die Völker der Welt
von der Muttergemeinde zu Jerusalem
geistige Güter empfingen
und im Gedanken- und Glaubens-Reich
Teilhaber wurden, dann sind sie,
um eines gerechten Austauschs willen,
verpflichtet, Abrahams Kinder,
die getauft wurden im Namen des Herrn,
zumindest mit Geld zu unterstützen
.3

Der Zusammenhang des Verses ist eine Sammlung für die Gemeinde in Jerusalem, die Paulus noch ausrichten muss; eine Aufgabe, die ihn davon abhält, sofort nach Rom zu kommen. Paulus hat insgesamt mehr über Finanzen geschrieben und gelehrt als die anderen Schreiber des NT. Dabei hat er stets eine nüchterne und ausgewogene Einstellung an den Tag gelegt.
Dies ist nicht die einzige Stelle an der er darüber schreibt, dass man eine Schuld hat mindestens Geld zu geben wenn man von jemandem geistliche Gaben bekommen hat. Weil das Christentum von der Gemeinde in Jerusalem ausgegangen ist, sind die neuen Gemeinden verpflichtet, der Gemeinde in der Nut beizustehen. Wohlgemerkt: man hätte das auch anders formulieren können, denn Not zu lindern ist immer die Aufgabe dessen der es kann. Ich selber versuche, dieses Prinzip umzusetzen und unterstütze z.B. Gemeinden, Prediger oder Anbetungsleiter, die mich gesegnet haben. Uns muss einfach klar sein, dass ihr Dienst in unserem Leben Geld wert ist. Auch wenn man viele Leistungen im Netz kostenlos herunter laden kann, haben sie einen bleibenden Wert. Es ist nur recht und billig, diesen Wert auch mit Geld anzuerkennen. Dieser Aspekt taucht in mindestens drei Paulusbriefen auf.

Be Sociable, Share!
  1. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 72 []
  2. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 73 []
  3. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 74 []

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>