15. Juli 2009 3
Walter Jens – Römerbrief 22 – Kapitel 12.4
Schaut nicht auf ferne Himmel!
Nein, steht den kleinen Leuten bei
an Eurer Seite.1
Das ist ein Thema, das mich echt verfolgt – und das, obwohl ich da glaube ich korrekt lebe. Normalerweise verfolgen mich Themen oft, wenn Jesus mir was sagen will und ich es irgendwie nicht gehört bekomme. Aber dieses mal scheint es eher für andere zu sein.
Neulich habe ich über Prediger 6,9 gepredigt, eine Stelle, die fast dasselbe aussagt wie diese hier.
Es ist besser, zu gebrauchen, was vor Augen ist, als nach anderm zu verlangen. Das ist auch eitel und Haschen nach Wind. (Prediger 6,9 nach Luther)
Nach der Predigt habe ich noch einen Artikel für den kranken Boten über die Stelle geschrieben. Der Artikel erscheint im nächsten Boten und danach natürlich auch hier. Ich sehe es so, dass uns die Bibel vor einer Gefahr warnt. Man kann nach anderem verlangen und dabei die Chancen verpassen, die man hat. Man denkt sich: „hätte ich die und die Gabe oder den und den Dienst, dann würde ich Gott dienen“. Dabei übersieht man leicht, dass man „den kleinen Leuten“ beistehen kann, die schon da sind. In einem Lied von New Model Army gibt es einen Ausdruck, der mir seit Jahren nicht aus dem Kopf geht: „blinded by visions“. Es gibt tatsächlich Menschen, die von ihrer eigene Vision geblendet sind. In dem Lied geht es darum, dass man leicht seine Moral über den Haufen schmeißt und *alles* tut um seine Vision zu erfüllen.
Viel häufiger kommt es aber vor, dass man gar nichts tut weil die Vision so übermächtig ist. Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht weil man nur davon träumt vor Massen zu predigen, zu leiten usw. Da ist Enttäuschung vorprogrammiert. Wer nicht dienen kann wird kaum erleben, dass seine Träume in Erfüllung gehen. Im geistlichen Bereich kann man es sich einfach nicht leisten nur zu träumen und nicht Hand an zu legen. Ich kenne zu viele Christen, deren Leben über Träume vergeht und die so geblendet von ihrer möglichen Zukunft sind, dass sie nie losgehen um diese Zukunft zu erobern.
Lass Dich nie vom Bösen besiegen,
sondern besiege es durch das Gute.2
Ich halte das für unsere Hauptstrategie im Kampf gegen das Böse in der Welt. Wir suchen nicht die direkte Konfrontation und laufen miesepetrig durch die Gegend als Menschen, die alles schlecht machen. Stattdessen setzen wir etwas Gutes dagegen. Wir bauen Gottes Reich in einer dunklen Welt. Das Böse geht dann von allein, wo Licht ist, kann sich Dunkelheit nicht halten.
Natürlich kann es vorkommen, dass man sich etwas Schlechtem direkt stellen muss. Die Faustregel ist aber, sich auf das Gute zu konzentrieren und Gutes in die Welt zu bringen.
Philip schrieb am
15. Juli 2009 um 10:45Ja, das „Böse mit dem Guten überwinden“ ist so eine ganz wichtige Lebensweisheit, die ich in letzter Zeit gelernt habe. Wenn ich nur an das Schlechte denke und die ganze Zeit denke, dass ich nicht dieses und nicht jenes tun will, dann tue ich es letztlich doch.
Man muss sich schon in seiner Vorstellung das positive Bild dagegen setzen und daran denken, wie es letztlich passieren soll, dann klappt die Umsetzung besser.
Björne. schrieb am
15. Juli 2009 um 13:10Yeah, eines meiner LieblingsSongs!!!
BOXEN ON!!! ABER SOWAS VON ON!!!
http://www.youtube.com/watch?v=2dsG_DE99k0
storch schrieb am
15. Juli 2009 um 20:53@ philip: komisch, dass das manchmal so schwer ist, oder? das prinzip ist einfach, genial und praktisch – and yet… das böse hat eine enorme zugkraft, ich kann nicht verstehen, dass es leute gibt, die nicht an das böse im menschen glauben oder versuchen, es einfach zu negieren.