Wie wenige opfern ihr Leben
für einen Gerechten,
eher schon für eine gute Sache.1

Es fällt Menschen leichter ihr Leben (und wenn es ganz hart kommt sogar ihren Tod) in den Dienst einer Sache zu stellen, als sich für einen Menschen zu opfern. Uns begeistern Ideen mehr als Menschen. Wenn man schon sein Leben in den Dienst eines Menschen stellt, dann sollte es wenigstens ein guter Mensch, ein Gerechter, sein. Wobei natürlich die Frage, wer ein guter und gerechter Mensch ist, sehr unterschiedlich beantwortet wird. Es gibt ja auch Menschen, die sich ganz in schlechtes hineininvestieren und faschistische Weltbilder vorantreiben. Dann wird das aber darauf zurückzuführen sein, dass in ihrer Logik etwas falsch gelaufen ist und sie Gut und Böse verwechseln. Das kommt daher, dass sie ihr Leben nicht Gott unterstellt haben.
Jesus war anders. Er starb nicht für eine gute Sache. Nicht einmal für einen Gerechten. Er starb für Sünder. Für Menschen wie Dich und mich, und stellte damit eine uralte Ordnung auf den Kopf. Jesu Opfer ist so fundamental, dass es eine neue Ära, eine neue Weltordnung einläutet.

Paulus vergleicht Jesus mit Adam. Durch den einen kam die Sünde in die Welt, durch den anderen kam die Lösung des Problems.

Ich sag´s wieder und wieder
und lasse nicht nach:
die Herrschaft des Todes,
die Adam-Zeit,
ist überwunden,
die Herrschaft des Lebens aber hat,
dank der Gnade und Gerechtigkeit
des Herrn,
in unseren Tagen begonnen.2

In seinen Zeiten fand eine Revolution des Geistes statt. Seit es sie gab erwarteten die Juden den Messias. Jetzt war er da und ein jahrtausendelanges Warten wurde mit der Auferstehung beendet. Was für eine Zeit; ich gäbe viel darum den Umschwung so frisch erleben zu können wie damalige Zeitgenossen. Die Zeit in der Menschen rettungslos verloren waren und unter der absoluten Herrschaft der Sünde standen war endlich vorbei. Das Zeitalter des Christus war gekommen.
Dennoch ist die Beziehung zwischen Adam und Jesus nicht ganz so einfach. Die Verse zu diesem Thema gehören für mich zu den komplexesten im ganzen Römerbrief. Ich habe sie in vielen Übersetzungen studiert und auch mindestens einmal etwas darüber gebloggt.

Bedenkt aber, liebe Schwestern und Brüder:
Die Sünde ist eins, die Gnade ein anderes:
Übertretung und Verzeihen sind unvergleichbar.
Das Unrecht des einen bracht vielen den Tod,
die Gnade des anderen aber,
der Gottes Sohn war,
schenkte vielen das Leben.3

Was mich im Grunde immer gewundert hat, ist dass der Gedanke als Analogie eingeführt wird, dann aber mit der Betonung eines Unterschiedes endet. Zunächst einmal sind Sünde und Gnade gleich, weil beides durch einen Menschen in die Welt kam. Erst der Mensch Adam und dann der neue Adam, Jesus Christus.
Was beide taten kann aber dennoch nicht mit einander verglichen werden, weil das Ergebnis ihrer Taten sich so radikal unterscheidet wie sich nur zwei Sachen unterscheiden können. Adam brachte Tod; Christus brachte Leben. Man kann zwei Dinge, die so unterschiedliche Ergebnisse hatten scheinbar nicht vergleichen.

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  1. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 28 []
  2. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 30 []
  3. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 29 []

2 Kommentare

  1. Hey Storch, schau doch mal auf dem neuen Blog von Ernestyna und mir vorbei. Lieber Gruss!
    http://kissthebliss.blogspot.com

  2. Hi Salome,
    habe Euch eben verlinkt. Danke für den Hinweis!

Ein Pingback

  1. […] Antwort ist ebenso zielgerichtet wie im letzten Abschnitt die Frage nach Gleichheit und Unterschied von Adam und Christus. Sünde ist ein gefährlicher […]

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