21. April 2009 27
Der Sünde keinen Raum
Sünde ist ein Thema, dass sich buchstäblich durch die ganze Bibel hindurch zieht. Eine der ersten Erwähnungen findet sich im 1.Buch Mose, gleich nach dem Sündenfall, in der Geschichte von Kain und Abel. Beide hatten geopfert, Kain von seinem Verdienst als Bauer und Abel von seinen Tieren. Das Opfer von Abel wurde angenommen, das von Kain nicht.
Es ist eigentlich nicht mein Thema, was an Kains Opfer falsch war, aber ein kleines Licht will ich schon darauf werfen. Kains Opfer enthielt kein Blut, das ist das Eine. Schon im Alten Testament war Blut ein wesentlicher Bestandteil der Opfer. Damit wurde ein Prinzip vorbereitet und erläutert, das auf Jesus hinweist.
Zum anderen bestand das Opfer Kains aus etwas, das ihm viel Mühe bereitet hat, während Abel etwas geopfert hat, was ihm direkt von Gott gegeben wurde. Auch wenn es als Prinzip nicht 100%ig stimmt, ist es doch so, dass Gott nicht von dem beeindruckt ist, was wir leisten und ihm aus unserer Leistung bringen. Wir leben aus Gnade und Glauben und nicht aus dem, was wir tun.
Interessant ist die Reaktion Kains auf die Ablehnung seines Opfers und die Antwort, die Gott ihm gibt:
Da sprach der Herr zu Kain: Warum bist du zornig und senkst deinen Blick?
7 Wenn du recht handelst, erhebst du dann nicht das Haupt? Wenn du aber nicht recht handelst, steht dann nicht die Sünde an der Tür, ein lauerndes Tier, das nach dir verlangt und das du beherrschen sollst? (1.Mose 4,6-7 nach Herder)
Wir reagieren auf Sünde. Wenn wir etwas tun, was in Gottes Augen schlecht ist, fällt es uns oft schwer, Gott in die Augen zu schauen. Das ist eine normale seelische Reaktion, die zwar nicht theologisch richtig ist, weil wir auf jeden Fall gerecht gesprochen sind und uns vor Gottes Gegenwart nicht zu fürchten brauchen, die aber dennoch da ist.
Es gibt im Grunde nur zwei Möglichkeiten, wie man damit umgehen kann: man kann glauben, dass man dennoch gerecht ist und einfach so weitermachen. Das hieße aber, auf lange Sicht sein Gewissen zu verhärten und auch der Stimme Gottes gegenüber taub zu werden.
Die zweite Möglichkeit wäre, sich mit seiner Sünde auseinander zu setzen und zusätzlich zur Vergebung auch noch Veränderung zu bekommen. Das ist es, was ich bevorzugen würde.
Nun kann man sich natürlich fragen, woher der arme Kain denn wissen sollte, dass er falsch geopfert hat. Auch wenn es im Text nicht klar herauskommt bin ich sicher, dass er das wusste, denn immerhin wussten beide, dass es richtig zu überhaupt zu opfern. Das musste ihnen ja auch jemand gesagt haben, auch wenn es nicht im Text steht.
Interessanter für unser Thema Sünde ist aber die Beschreibung der Sünde. Sünde ist wie ein lauerndes Raubtier. Es gibt Zeiten, in denen wir manches unter den Füßen haben, aber dann gibt es leider immer wieder auch einmal Zeiten, in denen etwas davon wieder kommt. Die Sünde ist nie passiv, vielleicht ist der Drang oder die Versuchung mal nicht so stark, aber das heißt nicht, dass wir dauerhaft aus dem Fadenkreuz des Feindes verschwunden sind. Die Gefahr ist immer noch da, sie lauert nur auf einen guten Zeitpunkt.
Manche Krankheiten bleiben im Körper auch wenn sie gerade nicht akut sind. In der Medizin heißt das „latent“. Die Erreger sind da, auch wenn wir keinerlei Symptome der Krankheit verspüren. Das ist ein moderneres Bild für das, was hier beschrieben steht. Raubtiere kennen wir nur noch aus dem Zoo, aber von Krankheiten sind wir immer noch umgeben.
Solche Krankheiten können wieder ausbrechen, wenn wir geschwächt sind. Die Schwächung kann alles mögliche sein – von Stress bis zu einer Grippe, die unsere Abwehr ausschaltet. Der springende Punkt ist hierbei, dass es Momente gibt, in denen wir die Deckung unten haben und dass der Feind auf genau diese Momente wartet um zuzuschlagen.
Paulus schlägt im Neuen Testament eine Deckung dagegen vor, die sehr praktisch und im Grunde genommen leicht zu erlernen ist:
Laßt uns anständig wandeln wie am Tag; nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht;
14 sondern zieht den Herrn Jesus Christus an, und treibt nicht Vorsorge für das Fleisch, daß Begierden wach werden! (Römer 13,13-14 nach der Elberfelder)
Darum, dass wir Christus anziehen können, ging es schon in anderen Predigten dieser Reihe. Auf diesen Punkt möchte ich nicht noch einmal eingehen. Heute geht es mir um den sehr praktischen Tipp, keine Vorsorge zu treffen für Sünde. <-> dieser Teil ist aber der audio-Predigt vorbehalten.
26 Kommentare
Ein Trackback
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Kain und Abel – Die Söhne von Prophet Adam und Hawa…
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Onkel Toby schrieb am
21. April 2009 um 14:13Auch, wenn ich Dir inhaltlich durchaus zustimme: Meinst Du, dass man mit Begriffen wie „Sünde“, die einen so grossen Bedeutungswandel erfahren haben, heutzutage Gehör findet? Ich wünschte, ich könnte meine Vorstellungswelt endgültig von Sünde, süssen Jesulein und ähnlichem Ballast befreien. Keinem, den ich kenne, sagt das noch etwas Relevantes.
Frollein Friede schrieb am
21. April 2009 um 14:38@Onkel Toby:
Hehe… Jau, sowas ähnliches hatte ich hier irgendwo schonmal [in meiner langen, umschweifenden Art] zur Begrifflichkeit „Sünde“ abgelassen – allerdings nicht direkt an Storch gerichtet, sondern allgemein.
Schätze mal, damit wird man keinen Atheisten hinterm Ofen vorlocken – eher noch dazu animieren Molotov-Cocktails zur Verteidigung zu werfen 🙂
Ich denke mir auch manchmal, ob man nicht wenigstens „Schuld“ nehmen sollte – obwohl das natürlich auch überstrapaziert ist – vielleicht „Fehlverhalten“ oder so… Naja, dafür ist Storch denke ich, einfach schon zu sehr „Theologe“ und mit dem „Fachjargon“ eins geworden —
vielleicht hat ja Herr Dreyer irgendwann mal Lust das Ganze Material von Herr Schmelzer in Sozialarbeitergerechte Jugendsprache zu übersetzen 😛
bender schrieb am
21. April 2009 um 14:59hehe…. im jahre 2000 haben wir mal ein konzert in der roten flora veranstaltet (besetztes haus in HH) mit umbrella und 2 lokalen ungläubigen bands.. jedenfalls… unser mann an der kasse trug ein „sünde tötet“ shirt und die nächsten tage gabs dann ein klärendes gespräch mit jemandem von der flora, vor allem weil ne christliche band gespielt hat und jesus freaks in der orga drinhingen und die wissen wollten, ob das ne jesus freaks veranstaltung war (unser gesprächspartner war übrigens nett, nicht pissig) aber jedenfalls wurde auch das sünde-shirt namentlich genannt und gesagt, dass man dort ja eine etwas andere einstellung dazu hätte bzw. sinngemäss hinter so einem begriff nicht stehen kann usw. ….
fiel mir nur gerade ein, bezogen auf meine beiden vorredner/innen
juppi schrieb am
21. April 2009 um 15:24Frollein Friede ist keine Vorrednerin.
Nur mal so als Tipp vom Klugscheißerle.
Und ihr hättet die Besetzer nach Gegendarstellungen fragen sollen. Gibt es einen Beweis, dass Sünde NICHT tötet?
Björne schrieb am
21. April 2009 um 21:47@Frollein Friede, 2004(Christval Kassel, Predigt von Taade Voss mitn JesusFreaks i.d. Dise des Spot i. Kassel)… Hab da im besetzten Haus von
Jesus Freaks Kassel übernachtet. Hatte kein Bock auf die Turnhalle…
Mittlerweile finde ich sportliche Aktivitäten recht geil!
Lieben Gruß
Björne 😛
storch schrieb am
22. April 2009 um 09:58@ onkel toby und ff:
sehe ich wirlich mitterweile anders. ich habe ja auch jahrelang nach erstazworten für „sünde“, „bekehrung“, „gottesdienst“ usw. gesucht. mittlerweile ist mir das egal. es ist keine sache der worte, die den menschen den christlichen glauben fremd macht. das ist inhaltlich. niemand bekehrt sich, weil wir moderne worte nehmen. ist halt unsere arbeit, alte worte und ideen zu transportieren, sie mit neuem inhalt zu füllen.
ich habe es so oft erlebt, dass ungläubige gläubig geworden sind. und dass trotz dieser sprache. ich erinnere mich daran, dass sich zwei leute bekehrt haben als ich über sprachengebet gepredigt habe, zu der zeit (glaube ich) sogar noch aus der elberfelder…
jede szene hat ihre sprache und fachbegriffe, das ist nun mal so. die esoteriker mit ihren chakren, chanten und astralleibern versteht man auch nicht und dennoch haben sie einen rieseigen zulauf. es machen immer noch leute musik, obwohl man den musikerslang mit grooves, licks und legato auch erst mal nicht versteht. warum sind wir die einzigen, die das schlecht finden? ich finde das in ordnung und habe noch nicht erlebt, dass es allzu hohe hürden schafft. wen das produkt überzeugt, dem ist die verpackung egal,
gerade beim begriff sünde ist es ohnehin so, dass er kaum bedeutungswandel erlebt hat. das einzige, was in den medien fehlt sind die begriffsschattierungen von gott und ewigkeit, und die müssen im säkularen umfeld ja fehlen. ansonsten hörst du jeden tag den begriff der sünde in den medien – in sehr feiner definition sogar:
ein eis benennt sich nach den sieben todsünden und zeigt damit hervorragend, wie anziehend und verführerisch sünde ist. man spricht vom verkehrssünder und zeigt damit, dass sünde etwas mit gesetzesübertretung zu tun hat. man redet vom umweltsünder und zeigt, dass sünde zu zerstörung (in dem fall der umwelt) führt. sünde ist wirklich präsent, auch in allen anderen religionen gibt es sie. mit diesem begriff kann tatsächlich fast jeder was anfangen.
ich würde mal diese neuen paradigmen hinterfragen. einige der effektivsten evangelistInnen die ich kenne reden am kanaanäischsten. wäre interessant zu erfahren wie es andersrum ist: was erleben die mit gott, die alle fachausdrücke raushalten wollen? vermutlich gibt es keine statistiken. dann wüssten wir wenigstens, wie wichtig es wirklich ist, auf diese wort zu verzichten. da ich davon ausgehe, dass noch immer liebe, authentizität und kraft die überzeugendsten eigenschaften sind, konzentriere ich mich lieber weiterhin darauf.
storch schrieb am
22. April 2009 um 10:00@ björne:
gilt das übernachten in einer turnhalle schon als sportliche aktivität? 🙂
bender schrieb am
22. April 2009 um 11:47@juppi … keine rednerin? ts… das internet, eine einzige täuschung…. naja… über das shirt haben wir damals nicht ewig diskutiert… diskutieren bringt da meist auch eh nicht viel… fairerweise muss man sagen, dass das besetzte haus ihr ding ist und die besetzer eben auch sagen für was es steht und für was nicht…. widersprüche gibts da natürlich immer, aber nicht nur im zusammenhang mit christen sondern auch intern… so gab es dort z.b. ganz am anfang keinen alkohol, weil es ein ort sein sollte, der frei von den dingen ist die in der gesellschaft leute gefangen nehmen aber später wurde das halt doch gelockert und deswegen sind z.b. auch leute da rausgegangen… usw. …
auf jeden fall war seine aussage halt eher, dass sie den begriff sünde so wohl nicht so sehen können, auf der anderen seite hast du aber natürlich in der linken auch lauter ungeschriebene regeln was du darfst und was nicht…
@allgemein …. was mir gerade noch einfiel in zusammenhang mit storchs eis-beispiel, ist ja auch, dass der begriff tatsächlich oft auch in einem positiven kontext benutzt wird oder aber im sinne von „ja, ich bin ein sünder und es ist auch ok denn ich kann (will) gar nicht anders leben“ was natürlich oft auf der irrigen annahme bei nichtchristen basiert, dass man ein christ ist, weil man nicht mehr sündigt… das kam ja z.b. im tote hosen song „paradies“ gut rüber…. in der rocknrollszene ist dieses „sinner + saint“ ding auch immer gern benutztes motiv, es gab/gibt bands wie „mad sin“, „the sin city circus ladies“… den film/comic „sin city“ und gerade hab ich einen songtext gelesen der u.a. den satz beinhaltete „jesus died for his own sins, not for mine“ … stimmt also schon, dass viele mit dem begriff was anfangen können….
wie gesagt ist glaube ich bei vielen so eine trotzhaltung, weil sie denken, als christ müssten sie es schaffen ohne zu sündigen zu leben und da das einfach unerreichbar scheint, ist die reaktion dann halt „mir doch egal, dann jetzt erst recht“
storch schrieb am
22. April 2009 um 12:01das ist ja auch eine unserer wichtigeren evangeliumsschienen: „es geht nicht um regeln“. das ist guter umgang mit sprache, wir verwenden eine populäre falsche definition um das eigentliche zu erklären. das ist besser als andere worte zu nehmen.
Frollein Friede schrieb am
22. April 2009 um 18:36@bender: das Jan – jansalleine – Reverent Janinem – King Nihil – Graf Zero – Spider Jerusalem – Frollein Friede uva. – Das Grauen hat viele Namen.
Ich habe ne Nickname-Neurose – unverkennbar bleibt jedoch mein dummes Geschwätz 🙂
Björne schrieb am
22. April 2009 um 19:33@Frollein 😉
Onkel Toby schrieb am
22. April 2009 um 23:16Hallo Storch,
natürlich hast Du recht – es „bekehrt“ (was immer das auch genau sein soll) niemand aufgrund moderner Begriffe, aber mir ist auch nicht ganz klar, was Effektivität für eine Kategorie in diesem Zusammenhang sein soll. Das hört sich so an, als sei es Jesu‘ einziges Interesse, möglichst viele Hintern in den Himmel zu bekommen, und das halte ich mittlerweile doch für eine extrem verkürzte Version des Evangeliums. Zumal man fragen muss: Zu wem predigt der „erfolgreiche“ Evangelist? Reinhard Bonnke hat in Afrika eine andere Klientel als meine „Peer Group“ hier in Berlin, und doch, ich denke, es ist hier eine grosse Hürde, wenn man eine Srache spricht, die niemand versteht.
Aus meiner Sicht hat „Sünde“ einen sehr grossen Wandel durchgemacht: Keiner nimmt es mehr erst, und wenn man es im christlichen Kontext betont, läuft es meist genau auf diese Gesetzlichkeit hinaus, die zumindest ich in diesem Zusammenhang vermeiden möchte, weil sie all die Jahrzehnte fast das Einzige waren, das der Durchschnitts-Atheist am Christentum wahrgenommen hat. Ich persönlich verfolge ja eher einen „weltgestalterischen“ Ansatz in meinem Verständnis von Jesus, und da gehört es für mich auch dazu, eine begriffliche Kompatiblität zum 21. Jahrhundert zu finden. Ich sehe Jesu‘ Schule eben nicht als Spezialwissen, das einen eigenen Duktus braucht, damit überhaupt verstehen kann, worum es geht (und man sich natürlich dadurch auch von den ganzen Deppen abgrenzen kann, die’s halt nicht gerafft haben – zumal man nicht einfach alle Fachvokabulare über einen Kamm scheren kann.) Das hat für mich extrem viel mit Liebe, Authentizität und Respekt zu tun.
storch schrieb am
22. April 2009 um 23:39effektivität ist schon wichtig, schließlich haben wir nicht ewig zeit. da kommt es mir schon darauf an mich auf die richtigen prioritäten zu stürzen. vielleicht sehen wir was völlig unterschiedlich? ich meine schon, dass es gott ds wichtigste ist, möglichst viele menschen in eine angenehme ewigkeit zu bringen. das mag nicht alles sein, aber das wichigste ist es schon.
ich pflichte bei, dass der „durchschnitts-atheist“ (den es als statistische person vermutlich nicht gibt) am christentum viel gesetzlichkeit wahrgenommen hat. das hat aber nichts mit sünde an sich zu tun sondern mit deren bekämpfung. im grunde noch nicht mal das, weil es eher mit einem gottesbild zu tun hat. ganz bestimmt wird dieses bild nicht dadurch geändert dass man einen begriff nicht verwendet. wenn wir an dem punkt seit langem missverstanden wurden sollte es gerade unseren ehrgeiz wecken den begriff anders zu füllen. einfach andere namen zu erfinden bringt in einer inhaltlichen diskussion nichts.
wenn ich das mal so sagen darf: du schreibst ja generell eher gebildet und drückst dich auch so aus. du benutzt worte wie „weltgestalterisch“, „duktus“, „peer group“, „klientel“ und „kompatibiltät“. das sind alles worte, die einige in meinem umfeld nicht verstehen würden. „weltgestalterisch“ ist mir selber auch fremd. das empfinde ich aber nicht als lieblos, respektlos oder unauthentisch. was ist an solchen worten anders als an biblischen worten wie sünde? wenn ich dich fragen würde, was weltgestalterisch heisst, würdest du mir das erklären. wenn mich jemand fragt, was sünde ist würde ich es ihm erklären (was bei einer so komplexen sache allerdings nicht einfach wäre). da ist doch alles okay.
man kann die sprachlichen hürden nicht abbauen. dann reduziert man sich auf ein mindestvokabular von wenigen hundert wörtern. ich benutze zwar das wort sünde, habe aber in einer normalen predigt weniger fremdwörter als du in dem einen kommentar. vielleicht ist das tatsächlich eine sache der unterschiedlichen freundeskreise, aber ich empfinde die hürde die von soziologischer oder philosophischer sprache kommt als höher als „sünde“ zu sagen.
da gibt es aber noch ein viel größeres problem: es gibt kein anderes wort, dass „sünde“ in allen bedeutungsschattierungen ersetzen könnte. „schuld“ resultiert aus sünde, ist aber nicht dasselbe. was gibt es sonst noch an möglichkeiten?
bender schrieb am
23. April 2009 um 00:11@jan hahaha… da schau her…. jetzt seh ich alles in einem anderen bild oder so ähnlich….
hab mir gerade mal den spass gemacht bei ebay unter dem suchbegriff „sünde“ zu schaun … 3.031 ergebnisse… scheint noch geläufig zu sein… geil, gibt sogar nen ablassbrief für 1 euro…
zu dem theme direkt über mir: ich glaube auch dass quantität bezogen auf himmel ne rolle spielt.. klar will jesus auch dass es uns hier gut geht und freut sich über jeden einzelnen usw., aber im endeffekt sind die paar jahre hier fix rum und selbst wenn man hier die geilste zeit hatte, ist es irgendwie fürn arsch wenn man dann hinterher ohne gott am start ist…. und das jesus seinen jüngern als eine der letzten sachen noch mal sagt, dass sie alle welt zu jüngern machen sollen hat schon seinen grund denk ich
Frollein Friede schrieb am
23. April 2009 um 10:55Also ich sehe das Problem hauptsächlich darin, wie mannigfach Sünde verwendet wird. Schon alleine dass es zunächst die grundsätzliche Trennung von Welt und Gott bedeutet, dann aber auch die einzelne Tat [oder auch Unterlassung] wider Gottes natürlicher Ordnung. Konkret nennt man einen „Verstoß gegen den Regelkatalog, den sich die jeweilige Denomination aus der Bibel abstrahahiert hat“ innerhalb dieser Denomination Sünde. Spätestens an dieser Stelle kommt eine gewisse Beliebigkeit hinein. Der „dumme Durchschnittschrist“, wozu ich mich selbst auch zähle, hat spätestens nach zwei theologischen Ausarbeitungen zu dem selben Thema [wobei eine zu dem Schluß kommt XY sei Sünde, die andere XY sei keine Sünde – manchmal kommt eine dritte hinzu, die sogar sagt XY ist ein Geschenk Gottes] keine Ahnung mehr wo vorn und hinten und richtig und falsch ist.
Ich bin da gestern noch auf einer Seite entlang gesurft wo beispielsweise Zungenrede, Volxbibel und Tätowierungen als gotteslästerlich, sündhaft dargestellt worden sind. Und für mich als Ottonormalchrist auch nicht mehr oder weniger „vernünftigt“ biblisch belegt, wie z.B. Storch es tut.
Ich sehe also nicht, dass Sünde – weder für Christen noch für „normale Menschen“ [ 🙂 ] – so klar umrissen ist, wie es sich manchmal anhört. Klar, einige Verfassungen und Gesetze der westlichen Welt sind sogar nicht unerheblich von den 10 Geboten geprägt.
Aber selbst Dinge die zunächst so simpel klingen wie „Du sollst nicht stehlen“ werden zur Pfennigpfuchserei wenn heute Patente auf landwirtschaftlich genutzte Tiere und Pflanzen erhoben werden.
Legalisiert der Staat Abtreibung, dann versündigt der Staat. Übertrete ich ein vollkommen hirnrissiges staatliches Gesetz, dann versündige ich mich, weil ich mich nicht der Obrigkeit unterordne. Haben Bonhoeffer & Co. nun gesündigt wegen ihres Widerstandes oder haben all diejenigen gesündigt, die keinen Widerstand geleistet haben?
Frag X Gemeideleiter unterschiedlicher Denomination und unterschiedlicher politischer Gesinnung und Du bekommst vermutlich X unterschiedliche Antworten – alle wunderbar biblisch begründet.
Dann frag dieselben X Gemeindeleiter, ob sie glauben, dass Jesus Christus als Sohn Gottes für unsere Sünden gestorben ist und wir durch sein Opfer am Kreuz ewiges Leben haben und Du bekommst (hoffentlich!) X-mal die gleiche Antwort.
Warum ist das so? Warum scheint niemand den Feind so hundertprozentig zu kennen, den Freund aber eindeutig? Meine Vermutung geht doch eher in die Richtung festzustellen, dass den Freund zu kennen weitaus wichtiger ist, als den Feind zu kennen. Vielleicht bin ich da persönlich geprägt, weil es sicher eine meiner größten Verfehlungen [Sünden?] im Leben war und auch noch teilweise ist mich zu viel damit zu beschäftigen wo ich nicht hinwill, anstatt damit, wo ich hinwill.
Versteh mich bitte keiner falsch: ich finde gut, dass Storch das Thema in der Form aufgreift. Dass mich das Thema interessiert und ich mich auch damit beschäftige, das zeigt ja wohl meine Beteiligung hier. Und ich finde es auch wichtig, dass sich jeder Christ mit der Sünde in seinem Leben auseinandersetzt. Denn Sünde hinter sich zu lassen ist eben ein Teil des Weges näher zu Jesus.
Aber es ist auch wichtig, im Auge zu behalten, dass es doch nur ein Teil, nur ein Aspekt ist. Meine ersten Kontakte [1998] die ich mit Jesus Freaks hatte, vermittelten mir den Eindruck, dass die sich eigentlich lieber „Sünde&Satan Freaks“ nennen sollten, weil ich als Nichtchrist zunächst hauptsächlich hinsichtlich dieser Aspekte vollgequasselt wurde.
Ich bin froh, dass sich dies – zumindest bei den Jesus Freaks Remscheid – geändert hat. Ich bin DAFÜR, dass wir Überwinder in Christus sind und ich bin ebenfalls DAFÜR, dass man uns jedoch nicht daran, sondern an der Liebe erkennen soll.
bender schrieb am
23. April 2009 um 13:14„sünde+satan-freaks“ wäre sicher auch gut angkommen hehe…..
ich finde dass eine goldene mitte gebraucht wird.. sünder nicht ausblenden oder schönreden… aber die liebe die über allem steht… (und eine menge sündern zudeckt oder so ähnlich)…
christen sehen oft irgendeine eigentlich unwichtige sache und hauen leuten dann oft so dermaßen unsensibel verbal eine rein dass die nie wieder bock auf jesus oder gemeinde haben… (selber schon so sachen mitbekommen) … oder hacken auf anderen rum weger einer nichtigkeit aber sehen ihre eigenen fehler nicht (balken-splitter usw.) ……..
irgendwie ist es so, dass, sobald sünde als solche definiert wird, einige sich sofort berufen fühlen andere auf ihr fehlverhalten hinzuweisen, auch wenn es nicht ihr job ist in dem fall
Bento schrieb am
24. April 2009 um 10:44@ storch – das Ding mit der „Vorsorge für das Fleisch“ ist ein burner und wurde mir auch erst in deiner Predicht klar!!
@ bender – da haste wohl recht!
bei allen Diskussionen um das Thema Sünde, was sie nun genau ist, wie wann wer warum sündigt, wie ansprechen, wie vermeiden uswusw, scheint mir immer Joh.16.9 zu kurz zu kommen, wo Jesus klarstellt, was vom HG offenbarte Sünde eigtl. ist:
„..dass sie nicht an mich glauben.“
Dadurch stellt sich das Thema S doch ganz anders dar:
Es geht (wiedermal) nicht zuerst darum, was wir tun, sondern wer Jesus ist.
Segen
storch schrieb am
24. April 2009 um 10:56in joh 16 geht es um die überführung der welt, nicht um die der christen. und in bezug auf welt und evangelisation ist es ja klar, dass die erkenntnis christi auf nummer 1 der prioritätenliste steht. bei uns sollte das voraus zu setzen sein und dann geht es um andere dinge.
Bento schrieb am
24. April 2009 um 11:50..was für „andere Dinge“? – ist doch immer das Gleiche:
ohne Jesus keine Macht über die Sünde und null Chance..
storch schrieb am
24. April 2009 um 11:53Der HG wird dich nicht mehr der Sünde überführen nicht mit Jesus zu leben. Er wird Dich vermutlich schon immer mehr der Macht Jesu über die Sünde überführen, an dem Punkt sind wir einig.
Bento schrieb am
24. April 2009 um 13:21..wir sind sowieso einig 😉
storch schrieb am
15. Mai 2009 um 09:58herzlich willkommen!
es freut mich, wenn auch muslime an den diskussionen hier teilnehmen wollen. der text auf deiner seite ist auch interessant. aber aus dem koran ist er nicht, oder? klingt eher nach einer auslegung, bzw auslegenden geschichte.
Islam ist Frieden schrieb am
15. Mai 2009 um 11:44Vielen Dank für die freundliche Begrüßung. Die Geschichte wird sowohl im heiligen Quran, als auch in den Überlieferungen (ahadis) berichtet. Der Artikel auf der Seite kombiniert die Quranverse und ergänzenden Überlieferungen zu einer vollständigen Geschichte. Der Quran und die Überlieferungen ergänzen sich gegenseitig und ermöglichen erst dadurch eine authentische Auslegung.
storch schrieb am
15. Mai 2009 um 13:41bedeutet das, dass islamische theologie die überlieferungen immer zum verständnis des quran heranzieht? kann man daraus den schluss ziehen, dass man den quran ohne diese zusätzlichen quellen der überlieferung nicht verstehen oder korrekt auslegen kann?
Islam ist Frieden schrieb am
15. Mai 2009 um 16:12Es gibt verschiedene Methoden der Auslegung, aber eine vollkommene und glaubwürdige Quranexegese (tafsir) umfasst alle Methoden.
1. Isolierte Auslegung: Man versucht einen Vers mit wissenschaftlichen Mitteln auszulegen.
2. Auslegung mit Überlieferungen: Man versucht einen Vers mithilfe der überlieferten Worte des Propheten und seiner Ahlulbayt (Familie) auszulegen.
3. Auslegung im Gesamtkontext: Man versucht einen Vers im Gesamtkontext aller entsprechender Verse unter Benutzung der Überlieferungen auszulegen.
Die dritte Methode ist die vollkommenste Methode, die vom Propheten Muhammad (saw) empfohlen wurde. Der Prophet sagte in Bezug auf den Quran und den Überlieferungen (ahadis): „Sie sind offenbart, um sich gegenseitig zu erklären.“
storch schrieb am
19. Mai 2009 um 08:46interessant. danke. die letzte methode ist die, nach der ich auch die bibel lese. methodisch scheinen sich also koran- und bibelauslegung nicht sehr voneinander zu unterscheiden.
die bibel sagt in psalm 119: „die summe deiner worte ist wahrheit“. also dasselbe prinzip, man muss alles in den zusammenhang und überblick bekommen um die ganze wahrheit zu kriegen.