09. April 2009 19
Die Belohnung
Jedes Jahr zum Jahresanfang1 fühle ich mich verpflichtet, etwas visionäres, herausforderndes zu predigen – und jedes Jahr fällt mir als erstes die Geschichte von David und Goliath ein. Nun ist das Jahr eigentlich noch nicht vorbei, aber irgendwie bin ich in Gedanken schon voll darin und mir liegt wieder diese alte Geschichte auf der Seele. ?Es ist ja auch eine der ermutigendsten Geschichten überhaupt in der Bibel. Da ist dieser Riesenkerl, Goliath, und jeden Morgen und jeden Abend verhöhnt er aufs Gemeinste die Schlachtreihen Israels. Er kann sich das leisten, denn er ist einige Köpfe größer als alle anderen – selbst nach modernen Maßstäben wäre er ein Riese, wie muss er damals erst gewirkt haben, als die Menschen noch einiges kleiner waren?
Diese Situation kennt jeder: wir alle kämpfen teilweise Jahre gegen etwas an, das wir nicht kaputt kriegen. Irgendeine Sünde, eine Charakterschwäche oder einen Mangel. Das Ding erscheint uns riesengroß, aus eigener Kraft ist da nichts zu machen. Aber auch mit Gottes Hilfe lässt sich der Kampf nicht gut an und wir fühlen uns in unserem Gottvertrauen und unseren eigenen Möglichkeiten ständig verhöhnt.
Da kommt auf einmal der kleine David von seinen Schafen auf dem Feld vorbei, steckt sich ein paar Steine in die Tasche, schleudert Goliath einen davon in die Stirn und der Kampf ist vorbei. Vorbei! VORBEI!! Das, worunter ganz Israel lange gelitten hat, erledigt sich von einem Moment auf den anderen und alles ist anders – so ist Erlösung.
Die Belohnung
Ich möchte dieser bekannten Geschichte heute mal etwas vorgreifen. ich stelle mir David immer als selbstlosen Helden vor. Alles, was ihn antrieb waren Gottvertrauen und Patriotismus. Manchmal stellte ich ihn mir schon direkt übermenschlich edel vor. Aber was lesen wir? Er war gar nicht so edel:
Während er [David] noch mit ihnen [seinen Brüdern] redete, trat gerade aus den
Reihen der Philister ihr Vorkämpfer, der Philister namens Goliath aus Gat, hervor;
er rief die gewohnten Worte, und David hörte es.
Als die Israeliten den Mann sahen, hatten sie alle große Angst vor ihm und flohen.
Sie sagten: Habt ihr gesehen, wie dieser Mann daherkommt? Er kommt doch nur,
um Israel zu verhöhnen. Wer ihn erschlägt, den wird der König sehr reich
machen; er wird ihm seine Tochter geben, und seine Familie wird er von allen
Steuern in Israel befreien.
David fragte die Männer, die bei ihm standen: Was wird man für den Mann tun,
der diesen Philister erschlägt und die Schande von Israel wegnimmt? Wer ist
denn dieser unbeschnittene Philister, dass er die Schlachtreihen des lebendigen
Gottes verhöhnen darf? Die Leute antworteten ihm dasselbe: Das und das wird
man dem tun, der ihn erschlägt.
Sein ältester Bruder Eliab hörte, wie er mit den Männern redete, und er wurde
zornig auf David. Er sagte: Wozu bist du denn hergekommen? Wem hast du denn
die paar Schafe in der Wüste überlassen? Ich kenne doch deine Keckheit und die
Bosheit in dir. Du bist nur hergekommen, um den Kampf zu sehen. David erwiderte:
Was habe ich denn jetzt wieder getan? Ich habe doch nur gefragt. Dann wandte er
sich von ihm ab und einem anderen zu und fragte ihn dasselbe. Die Leute
antworteten ihm wie beim ersten mal. (1.Samuel 17,23-30 nach der Einheitsübersetzung)
Das klingt ja wie im Märchen – Steuerbefreiung! Reichtum! Die Tochter des Königs! Tatsächlich ist das vermutlich die Vorlage für so manches Märchen in dem der König dem ersten hergelaufenen Drachentöter seine Tochter und die Hälfte seines Reiches hinterher wirft. Man stellt sich das immer so gut vor, aber vielleicht war die Tochter des Königs auch so fies und hässlich, dass man sie ohne Steuerbefreiung auch nicht an den Mann bringen konnte. Dann stünde ja zwischen dem Helden und seinem Geld nicht nur ein Drache oder Riese sondern auch noch die Königstochter… naja, lassen wir das und denken wir uns die Königstochter so wie immer: schön und mit allem ausgestattet, was Helden anzieht.
David fragt also noch zweimal nach, nachdem er von der Belohnung gehört hat: „ist das wahr? Reichtum? Tochter? Steuererlass?“ Erst nachdem er es dreimal gehört hat, geht er los und bewirbt sich bei König Saul.
Auch wenn es uns enttäuschen mag: David tötete Goliath nicht zuletzt um der Belohnung willen.
Unsere Belohnung
Aber was ist daran eigentlich schlimm? Auch im neuen Testament ist dauernd von Belohnungen die Rede: Jesus ertrug das Kreuz um der vor ihm liegenden Herrlichkeit willen (Hebräer 12,2); Paulus ermahnt uns, so zu laufen, dass wir den Siegeskranz erhalten (1.Korinther 9,24); in den Sendschreiben in der Offenbarung ist von Belohnungen die Rede, die man bekommt, wenn man überwindet (Offenbarung 1-3) und am Ende wird Gott zu seinen Kindern sagen: „Du guter und treuer Knecht!“ (Matthäus 25,21).
Die Belohnung scheint also durchaus wichtig zu sein. Sie ist der Grund, aus dem wir „das alles“ machen – was auch immer „das alles“ bei Dir ist.
Wenn man jung im Glauben ist, sind Belohnungen noch ziemlich egal. Man ist ohnehin Feuer und Flamme für Jesus und nichts kann einen aufhalten. Aber es kommen immer wieder Phasen, in denen man sich ernstlich fragt: „warum mache ich das eigentlich?“ Warum setze ich mich mein ganzes Leben mit Riesen auseinander, spende, bete, diskutiere, kämpfe und tue, was ich eben tue? In solchen Phasen ist es gut, sich selber eine Antwort geben zu können.
Um ehrlich zu sein, ich stelle mir diese Frage schon manchmal. Und wir kommen als Gemeinde in eine Phase hinein, wo wir sie auch wieder einmal stellen und beantworten müssen. Grössere Räume bedeuten, dass es ungemütlich und insgesamt aufwändiger wird. Alles hat seinen Preis. Aber es gibt einen guten Grund, warum wir das alles machen.
Vor Jahren haben wir eine Vision formuliert in der die Rede ist von „Remscheid und Umgebung“. Wenn ich das lese oder höre, dann denke ich nicht an 100 Leute sondern an viel mehr. Es wird etwas kosten, dahin zu kommen, aber eine Vision rechtfertigt vieles was man investieren muss. Gerade in dieser Phase ist für mich persönlich die Antwort auf die Frage „warum mache ich das alles“, der Traum Jesu viele Menschen mit seinem Papa im Himmel bekannt zu machen. Zu sehen, dass so etwas funktioniert ist eine große Belohnung.
Man kann eine Weile leben ohne die „warum-Frage“ zu beantworten. Wer jedoch auf Dauer, über Jahre hinweg etwas macht, dessen Sinn er nicht mehr einsieht, der brennt aus. Man kann nicht Leidenschaft für etwas haben von dem man denkt, dass es sich nicht lohnt. Oft reicht es auch nicht, dass der Preis sich objektiv lohnt, weil Jesus es gesagt hat. Man muss es selbst entdecken – es muss in unseren Herzen sein.
- das ist eine Predigt vom 2008-12-19 [↩]
Linda schrieb am
9. April 2009 um 16:37Am Montag haben wir im Hauskreis auch über das Thema Belohnung gesprochen, zwar nur am Rande, aber Judith hat da eine interessante Geschichte erzählt:
Eine Krankenschwester die sich sehr gut um einen Mann auf ihrer Station kümmerte wurde irgendwann von ihm gefragt warum sie das eigentlich tut. Warum sie sich so viel Mühe gibt und sich so gut um ihn kümmert.
Ihre Antwort darauf war, weil sie Christ ist und dafür eine Belohnung im Himmel bekommen wird.
Daraufhin war der Mann sehr verärgert und wollte auf keinen Fall das Opfer sein an dem sich die Frau eine Belohnung erarbeiten konnte.
Ob dieses Sache wirklich so passiert ist wissen wir nicht genau.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es Menschen abschreckt, wenn sie sich als Objekt fühlen, an dem andere sich etwas erarbeiten können.
matew schrieb am
9. April 2009 um 17:48Cooler Artikel. Immer, wenn du oder jemand anders aufzeigt, dass etwas von der Übermenschlichkeit biblischer Figuren gar nicht so da steht: dann macht das den Glauben entspannter, freudiger, natürlicher, … .
Daniel schrieb am
9. April 2009 um 18:54Ich muss auch sagen: Cooler Artikel und tolles Thema!!
Beim Lesen ist mir aufgefallen: Keine Belohnung zu wollen ist Humanismus in Reinform. Gut, dass wir keine Humanisten sind, sondern Christen 🙂
Dann fällt mir ein, dass ich die letzten Tage Bedürfnisse Thema waren: Jeder hat Bedürfnisse, nur muss einem das mal klar werden, dass man überhaupt welche hat und welche Bedürfnisse man überhaupt hat. Dann kann man einen Schritt weitergehen und schauen, welche Bedürfnisse die anderen haben. Oft fällt es leicht, auf die Bedürfnisse von anderen zu schauen und hat plötzlich eine WIN-WIN-Situation.
Krankenschwester-Beispiel von Linda: Er bekommt die Hilfe und sie bekommt übernatürlich die Geschenke als Dank. Eigentlich hätten beide was gutes, nur er gönnt ihr was nicht.
Abrackern für den Siegespreis: Ich glaube nicht, dass Paulus das mit dem Siegespreis als Abrackern verstanden hat. Das wäre Gerechtigkeit (=Richtig-gestellt-sein) aus Werken gewesen und er hat ja immerhin den Römerbrief selber geschrieben. ++ Aus Liebe heraus kann man sie um andere kümmern. Dann entstehen die Werke aus der Liebe von Papa heraus und so hat man viel mehr Kraft als andere. Und viel mehr Ausdauer.
Frollein Friede schrieb am
9. April 2009 um 21:05Jau, Kant zum Trotze würde auch ich beipflichten, dass es eben eine reine gute Tat ohne den leisesten egoistischen Hintergedanken nicht gibt — und wenn man vielleicht auch einfach nur darauf abfährt seinen Prinzipien treu zu bleiben.
Bei mir als altem Hedonisten ist es jedenfalls so: wenn ich Freude sehe, wenn ich es gar schaffe Freude zu erzeugen, dann erzeugt das bei mir ebenfalls Freude, was widerrum bei anderen Freude erzeugt und so entsteht ein perpetuum mobile der Freude 🙂
— summmsumm schöner Götterfunken — summ summ … 😛
Steffi schrieb am
9. April 2009 um 21:26Hm. Aber sollte die motivation nicht eher „Liebe“ sein, als „ich bekomme was dafür“? Ich hab mich das ehrlich gesagt schon sehr oft gefragt…
Daniel schrieb am
10. April 2009 um 10:21@Steffi: Das besondere ist ja, dass es gar nicht so läuft. Gewöhnt ist man „Ich tue DAS“ und bekomme dafür DAS“. Aber Jesus hat schon alles für uns erkauft, deswegen können wir das geben, was wir schon haben. Man braucht „nur“ zu glauben, dass es so ist. 🙂
Linda schrieb am
10. April 2009 um 11:14@Daniel
Aber wenn es darum geht Schätze im Himmel zu sammeln ist die Belohnung schon abhängig von dem was du tust. Die Dinge die Jesus für uns schon erkauft hat und die für uns jeder Zeit zugänglich sind, sind völlig unabhängig von dem was du für Jesus leistest. Wenn du Christ wirst bekommst du nicht nur das ewige Leben sondern eben auch die anderen Dinge wie Heilung, Vollmacht etc.
Geht es aber darum mit guten Taten Schätze im Himmel zu sammeln ist es doch wieder das alte Leistungsdenken.
Ich denke auch das es gut wäre die Liebe als Motiv zu haben, da es mir nach 1. Korinther 13 nichts nützt wenn ich etwas aus einem anderne Motiv als aus Liebe tue.
Den Menschen denen ich was Gutes tue kann mein Motiv eigentlich egal sein, aber mir nützt es eben nichts.
Königstochter schrieb am
10. April 2009 um 13:14Das Tragische an dieser (m.E. falsch verstandenen) „Schätze-im-Himmel“-Geschichte ist doch, dass man sich eben genau mit einer solchen Motivation das raubt, was man sich erhofft.
So ungefähr wie Jesus sagt – die Leute, die in der Öffentlichkeit um der menschlichen Anerkennung willen beten oder Gutes tun, und Er sagt: sie haben ihren Lohn damit schon erhalten.
Vielleicht kann man das auch auf diese nebulöse Krone, die wir im Himmel kriegen, ausdehnen. Ich habe da schon die abstrusesten Geschichten drüber gehört, zB, dass man sich mit seinen Taten „Sterne“ oder „Juwelen“ für seine himmlische Krone verdienen kann, und je nachdem, wie man hier gelebt hat, kriegt man so eine mehr oder weniger wertvolle Krone (und somit wahrscheinlich auch Anerkennung der anderen Himmelsbewohner – wer weiß?) *rolleyes*
Ich glaube, dass hier auch gar nicht so sehr der „himmlische“ im Sinne von „jenseitige“ Lohn gemeint ist – ich für mein Teil habe festgestellt, dass es für die Reinheit meiner Motivation nicht gut ist, mich damit groß zu beschäftigen. Vielleicht gibt es im Himmel unterschiedlichen Lohn, je nachdem, wie man sein Leben gelebt hat – einige Bibelstellen scheinen das anzudeuten. Aber das sollte nicht die treibende Kraft hinter unseren Entscheidungen sein.
Was mich persönlich viel mehr interessiert, ist die Belohnung hier und jetzt. „Himmlisch“ ja – in dem Sinne, dass das Himmelreich mitten unter uns ist und danach drängt, sich zu zeigen! Ich investiere Zeit, Energie, Geld, Tränen, Liebe und wasnochalles, um hier und jetzt Gottes Reich anbrechen zu sehen. Ich muss gestehen, dass ich noch nicht soweit bin, dass es mich genauso freuen würde, wenn es erst zu Lebzeiten meiner Kinder oder Enkel so richtig durchbricht – das kommt vielleicht noch. Ich will es sehen, und dafür lohnt es sich alles zu geben!
Daniel schrieb am
10. April 2009 um 14:05@Linda: „das alte Leistungsdenken“ kann es nicht sein, denn dieses Leisten ist ja durch diese Welt geprägt, also durch das Denken der alten Griechen, durch Philosophen, Physiker, Biologen und so weiter. Es ist ganz sicher was ANDERES.
Das mit dem Schätze-Sammeln hätte Jesus (in der Bergpredigt) nicht gesagt, wenn er es nicht wichtig finden würde. Auch wenn nicht „das alte Leistungsdenken“ gemeint ist, dann geht es trotzdem darum, dass aus dem Glauben auch Werke entstehen.
@Königstochter: Verzeih mir bitte, dass ich Dir noch nicht per E-Mail geschrieben habe:-) Ich hatte eine längere Krise und ziemlich tiefe, die nun erst so langsam wieder vorbei geht.
Ich glaube, dass die Belohnung die Geistesgaben sind, die wir durch den Heiligen Geist haben, und die Freude daran sie einsetzen zu können. Es ist ja nun wirklich sehr angenehm zu erleben, wenn man für jemanden betet und er oder sie wird gesund. Schwierig ist es nur, wenn derjenige erst viel später gesund wird, dann hat man „nur“ den Glauben, dass derjenige gesund werden wird. Dann ist die Belohnung die pure „Freude am Herrn“, also völlig unabhängig von Werken.
Spannendes Thema 🙂
Björne schrieb am
10. April 2009 um 14:23deshalb mein Gedanke zu den ‚tafeln‘ die es
mittlerweile ja fast überall gibt. siehe mein kommentar
hier auf storchs blog von heute: karlfreitag 10. april 09.
Manfred von Beinen schrieb am
10. April 2009 um 14:30Ich möchte die Diskussion durch eine Überlegung über das Verhältnis von Saat und Ernte erweitern anhand der „Goldenen Regel“. Das geht so:
Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.(Matthäus 7,12)
Ist das die „Goldene Regel“? Oder lautet sie: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“? Im Talmud wird folgende Geschichte übermittelt: „Wiederum ereignete es sich, dass ein Nichtjude vor Sammaj trat und zu ihm sprach: Nimm mich in das Judentum auf mit der Bedingung, dass du mich die ganze Gesetzeslehre (Thora) lehrst, während ich auf einem Fuß stehe.“ Da stieß Sammaj ihn mit der Elle, die er in der Hand hatte, fort. Darauf kam er zu Hillel. Dieser nahm ihn auf und sprach zu ihm: „Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht an; das ist die ganze Gesetzeslehre (Thora), alles Andere ist nur die Erläuterung, gehe und lerne sie.“ Manche sehen in den Aussagen keinen anderen Unterschied als den, dass die eine Aufforderung passiv und die andere aktiv ist und halten das für nicht weiter wichtig. Denken Sie an die einfache Regel: „Was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Sie ernten nicht, was Sie unterlassen haben zu säen. Der Sinn der Regel, die Jesus hier vorgibt, liegt nicht nur darin, dass andere gesegnet werden, sondern auch darin, dass Sie selbst gesegnet werden, wenn Sie andere segnen.
Werden Sie ein „Supersegner“, ein Mensch, der Gutes denkt und ausspricht, wo er geht und steht, über jedem und allem, dem er begegnet.Es ist unmöglich, dass diese Saat nicht aufgeht. Es ist nicht möglich, dass Sie selber nicht den größten Segen ernten.
Frollein Friede schrieb am
11. April 2009 um 00:29Ich möchte nochmal ein ganz klares JA zu allem, was Königstochter schrieb hinzufügen. Ich denke, eine der schlimmsten Dinge, die einem Christen passieren kann, wäre seine Verbundenheit zum Diesseits zu verlieren.
Man stelle sich einfach mal vor, Jesus hätte sich sämtliche Heilungen ausgespart und gesagt: „ach, irgendwann sterbe ich für die Sünden der Menschheit und wenn ihr dann sterben müsst, dann ist ja eh alles super – wieso noch jemanden heilen?“
Und ich glaube auch nicht, dass man im Diesseits schon irgendwelche „Bonuspunkte“ fürs Jenseits sammeln kann [Payback Karte ?!? 🙂 ]- „Himmel“ sehe in diesem Zusammenhang nicht als „Leben nach dem Tod“, sondern als „Ort, wo sich Gott befindet“. D.h. man soll sein Herz nicht an vergängliche Dinge hängen, sondern an ewige Dinge.
Und wenn man das tut und danach handelt, dann wird das bereits im Diesseits Früchte tragen. Eine größere Belohnung als am Ende bei Gott zu sein, als Mensch wieder in den Ursprungszustand zurückzukehren kann es imho gar nicht geben.
Königstochter schrieb am
12. April 2009 um 12:04Möchte hier mal noch eine Frage in die Runde werfen, die mir so in den Sinn gekommen ist, als ich über dieses Thema so nachgedacht habe – leider ziemlich off-topic, aber das kennt der storch ja schon von uns 😉
Und zwar fiel mir zum Thema Motivation und Schätze-im-Himmel-sammeln eine Legende ein, die ich mal gehört hatte und die ich immer ziemlich gut fand. Also habe ich mal ein bisschen gegoogelt und dann eine ziemlich Überraschung erlebt.
Also – die Geschichte geht so: eine Heilige zieht durch ihre Stadt, in der einen Hand eine brennende Fackel, in der anderen einen Krug mit Wasser. Als die Menschen sie fragen, was das zu bedeuten habe, antwortet sie: „Ich will die Hölle auslöschen und das Paradies mit Feuer verbrennen, damit niemand Gott dient aus Angst vor der Hölle oder um der Hoffnung auf das Paradies willen, sondern nur aus Liebe zu Ihm.“
Das interessante daran: Ich war fest davon ausgegangen, dass es sich um eine alte christliche Heilige handelt – und war dann völlig baff, das die Frau, von der man sich diese Legende erzählt, eine islamische Heilige ist: Rabia von Basra.
Wenn man sich die Sachen durchliest, die von ihrer Lehre und ihrem Leben so berichtet werden, fehlte ihr „nur“ Jesus – irgendwo regt sich da in mir schonmal die Frage, ob solche Menschen nicht auch irgendwie „Schätze im Himmel“ haben, um ihrer Liebe zu Gott willen…
Daniel schrieb am
12. April 2009 um 17:10@Storch: Hab auch eine off-topic Frage: Hermann Zaiss war ja 20 Jahre lang raus, weil er völlig frustriert war. Hast Du irgendwas aus der Zeit, als er begonnen hat sich wieder aufzurappeln?
storch schrieb am
12. April 2009 um 17:17er hat sich nicht aufgerappelt. er hat wieder ja gesagt und es ging sofort los, 0 auf 100 in einer woche…
Daniel schrieb am
12. April 2009 um 18:31wow – 0 auf 100, das ist gut!! War da ein besonderes Erlebnis? Auf der Wikipedia-Seite klingt es so, muss 1944 gewesen sein.
++
Für heute und morgen passt das super: ich bin der Meinung, es ist wirklich das Tuch, worin Jesus gelegt worden ist und was die Kraft der Auferweckung zeigt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Turiner_Grabtuch
storch schrieb am
12. April 2009 um 19:27ich glaub das nicht. zu viel spricht dagegen, dass das grabtuch aus dem 1.jahrhundert stammt.
Daniel schrieb am
12. April 2009 um 19:42Ja, denke ich nun auch. Die drei hier sind mit den Vergleichsmessungen ziemlich nah dran, was das jeweils wirkliche Datum ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Turiner_Grabtuch#Probenentnahme.2C_Messung_und_Resultate
Manfred schrieb am
14. April 2009 um 18:54Nur kurz zum Grabtuch: Johannes 20:6,7: „… Petrus …sieht die Leinentücher liegen, aber das Schweißtuch, das Jesus um das Haupt gebunden war, nicht bei den Leinentüchern liegen, sondern daneben …“ Ein einziges Leichentuch kann es nicht geben, ein einziges Leichentuch mit einem Gesichtsabdruck schon gar nicht.