Die Kernfrage ist, ob Heilung jedem gehört, der darum bittet, und ob Gott jeden heilen will oder nicht. Ich behaupte: „Es ist nicht die Frage, ob Gott heilen will, die Frage ist, wie wir diese Heilung bekommen.“ Alles, wofür Christus gestorben ist, gehört uns, es ist unser Erbe. Auf alles andere gibt es keinen Anspruch.
Der Begriff „Evangelium“ ist etwas, womit heutzutage selbst die Christen in Deutschland nur noch wenig anfangen können. Für die meisten unter uns ist die Essenz der Guten Nachricht, dass wir einmal in den Himmel kommen. Das ist aber bei Weitem zu kurz gedacht! Paulus sehnte sich danach, den Christen in Rom das Evangelium zu verkündigen (Römer 1,15). Das muss ja heißen, dass es auch etwas für Christen zu bieten hat, die bereits vor der Hölle gerettet worden sind. Ich bin sicher, dass der Apostel auch heute noch gerne den meisten Gemeinden das Evangelium verkündigen würde, weil es in unseren Breiten so unbekannt ist. Wer die gute Nachricht nur auf Vergebung der Sünden beschränkt, der beraubt sich einiger der wichtigsten Sachen, die Gott ihm schenken möchte. Das Evangelium ist die Botschaft vom Reich, von einer Erlösung, die umfassend ist und den ganzen Menschen – Körper, Seele und Geist – betrifft.

Im Griechischen ist Jesus der Soter, der Retter. Das Verb s?z? bedeutet „Rettung“ im umfassendsten Sinne des Wortes. John Wimber schreibt in „Heilung in der Kraft des Geistes“:

Es ist deutlich, dass seine (s?z?s) umfassende Bedeutung in den Evangelien darauf hinweist, dass sich die christliche Vorstellung von Heilung und Rettung überschneidet. Je nach Situation ist das Maß der Überschneidung unterschiedlich, aber diese beiden Aspekte sind nie völlig getrennt. Die Heilung des Leibes ist nie nur eine körperliche Heilung, und die Rettung der Seele betrifft nie nur den Geist, sondern beide gehören zur vollkommenen Befreiung des ganzen Menschen. Jesu Heilungswunder in den Evangelien zeigen dies deutlich und geben einen Vorgeschmack auf die vollkommene Befreiung.

Jesus hat also eine vollständige Erlösung für uns bewirkt. Anders ausgedrückt ist Erlösung ein Komplettpaket, und es ist unstatthaft, das Opfer für Errettung anzunehmen, es aber für körperliche und innere Heilung abzulehnen. Dazu kommen auch die Vergebung von Sünde und Schuld und Heilung zu oft gemeinsam vor. Derselbe Jesus, der rettet, ist auch der Jesus, der heilt. Wir müssen hier vom ganzen Menschen her denken. (Ganzheitliches Denken ist ja ohnehin sehr im Kommen.) Dann ist Erlösung etwas, das den ganzen Menschen betrifft, und es ist zu wenig, nur die Rettung des Geistes in der Wiedergeburt anzunehmen. Gottes Liebe gilt dem Menschen in seiner gottgegebenen Ganzheit, und wir haben nicht das Recht, einen Teil auf Kosten des Ganzen herauszunehmen.

Das Buch von John Wimber kann man auch auf Deutsch kaufen. Wimber war der Gründer der Vineyard-Bewegung, einer charismatischen Bewegung innerhalb der evangelikalen Szene. Es ist eines der besten Bücher über Heilung, die ich kenne.
John Wimber: Heilung in der Kraft des Geistes.

[Originalpost bei jesus.de]

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