Der Leitungsvertrag
Jede Medaille hat zwei Seiten. Es ist leicht, immer die Seite der Leitung zu betonen und zu schauen, was sie zu geben und zu bringen hat. Wir haben uns schon mit Kriterien für Leiterschaft auseinander gesetzt, und damit, was die Gemeinde von ihren Leitern erwarten, verlangen und bis zu einem gewissen Maß einfordern kann.
Aber es gibt noch eine zweite Seite. Die Gemeinde besteht nicht nur aus Leitern und solchen, die es einmal werden wollen, sondern auch aus den Gemeindegliedern, die ein Recht darauf haben, ordentlich geleitet zu werden, aber auch eine Verp?ichtung, sich leiten zu lassen.
Das Neue Testament bietet eine ganze Menge Material zu diesem Thema. Die bekannteste und herausforderndste Stelle ist wahrscheinlich Hebräer 13,17:

Gehorcht euren Vorstehern, und ordnet euch ihnen unter, denn sie wachen über euch und müssen Rechenschaft darüber ablegen; sie sollen das mit Freude tun können, nicht mit Seufzen, denn das wäre zu eurem Schaden.

Gott fordert vom Leiter Rechenschaft über seine Herde. Hier kommt wieder das Prinzip zum Tragen, dass der Leiter eingesetzt ist. Die Gemeinde ist aber Gottes Herde und nicht sein Besitz. Man kann sich leicht vorstellen, dass dieses Amt sowohl ein angenehmes als auch ein unangenehmes sein kann.
Wenn man das 2.Mosebuch gelesen hat (sollte man als Leiter unbedingt mal tun, denn Mose ist ein riesiges Vorbild, was geistliche Leiterschaft angeht), kommt es einem fast wie eine Drohung vor, als das Volk zu Josua sagte:
„Wir wollen Dir folgen wie Mose!“ (Josua 1,17). Israel hatte immer Probleme damit, Mose als Leiter anzuerkennen und Gott zu gehorchen. Seine ganze Geschichte als Leiter hindurch hat er immer wieder gegen Rebellion, Unglauben, Kleinmut usw. zu kämpfen gehabt. Oft scheint es eher ein Gegeneinander von Leiterschaft und Volk gewesen zu sein als ein Miteinander.

Aber das muss und sollte nicht so sein. Es ist nicht Gottes Absicht, dass die Gemeindeleitung die Gebote und Ansagen Gottes gegen die Gemeinde durchsetzen muss. Es muss ein Miteinander geben, denn wir gehen alle den Weg zusammen.
Die Zauberworte heißen hier „Anerkennung“ und „Unterordnung“. Beide werden in den nächsten posts näher behandelt

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27 Kommentare

  1. Hi,

    die Leiterschaft von Moses hatte ganz klar einen Zweck: Das Volk durch die Wüste zu führen. Als sie im gelobten Land angekommen waren, gab es keinen zentralen Führer mehr. Was Gott davon hielt, als das Volk einen zentralen Führer(König) forderte, kann man in 1Samuel nachlesen.

    Ich werd den Verdacht nicht los, das Moses noch am am besten so einem „einsamer Wolf“ Bild entspricht, das viel Leiter von sich haben.

    Versteh mich nicht falsch, aber wenn ich Leitung, Moses, Rebellion und Unterordnung in einem Text finde, weckt das in mir Erinnerungen an Leiter mit nem ordentlichen „Moses Komplex“.

    Boris

  2. hi boris ,

    herzlich willkommen hier! was ist ein moses-kompex? gibt es das in der psychologie?

  3. Hi,

    einen „Moses-Komplex“ hat ein Leiter der sich in der selben Rolle sieht wie Moses über das Volk Israel. Das Volk Israel sieht in der Wüste nicht besonders mündig aus. Und genau so sieht so ein Leiter seine Gemeinde. Er glaubt außerdem, das nur er den einzigen wahren Weg kennt und das jeder der nicht von seiner Vision überzeugt ist gegen ihn und Gott ist.
    Das gibt es natürlich in verschieden Abstufungen und oft nicht gleich offensichtlich, aber leider weit verbreitet.
    Hast du eine bessere Bezeichnung für dieses Krankheitsbild?

    Boris

  4. ich vermute sogar, dass die mosaische Leitung nur Gottes Plan B war.

    Für mich stellt sich das so dar:
    Moses ursprüglicher Auftrag war, das Volk aus Ägypten rauszuführen und in der Wüste am Berg Sinai/Horeb zu versammeln. Auftrag Ende, denn Gott will den Rest selber übernehmen.

    Das aber passt dem Volk nicht.
    Sie hören direkt Gottes Stimme – und fürchten sich.
    Sie wollen stattdessen lieber, dass nur Mose mit Gott spricht und ihnen dann erklärt, was Gott vom Volk will.
    Na ja – und so haben die das dann gemacht. Und Gott fand diesen Plan B wohl auch ok.

    War ja auch bequem. Bisher hatte Mose das ganze Zeug mit Gott alles einwandfrei geregelt. Warum also ihn das nicht weiter machen lassen?
    Nur – besonders mündig wird man davon nicht.
    Aber wenn mal kein Mose da war – da war alles gleich ne Katastrophe.
    So hats halt „etwas“ länger gedauert (nämlich 38 weitere Jahre), bis das Volk reingelassen wurde ins gelobte Land.
    (Mose war ja auch bei den 12 Kundschaftern nicht dabei, die sich das Land mal anschauen sollten – und dann Angst hatten, da reinzugehen. Ob das eventuell anders ausgegangen wäre, wenn die Kundschafter etwas jüngerschaftsgeschulter gewesen wären? )

  5. @ boris: nein, der name ist schon gut. ich wollte nur wissen, ob das wirklich etwas psychologisch erforschtes ist, so wie das peter-pan-syndrom oder das stockholm-syndrom. ich halte das auch nicht (unbedingt) für eine krankheit, zumal man die einschätzung schwer von der eigenen perspektive trennen kann. vielleicht ist aber dennoch eine realitätsverzerrung.

  6. @Micha
    Dann ist der Stuhl von Leitern die sich auf Moses und Jetroh berufen ja noch viel wackelliger 🙂

    @Storch
    Gesund ist was anderes, also ist es krank und bringt eine Gemeinde echt nicht weiter.

  7. also gut, da du mir diese frage wohl nicht beantworten willst, habe ich einfach mal selber gegoogelt und festgestellt, dass es sich nicht um ein erforschtes krankheitsbild handelt. das wort wird in vielerlei weisen verwandt, aber nur von dir in dieser weise.
    nichts für ungut, hatte mich nur interessiert.

  8. Ich habe mir die Bezeichnung selber ausgedacht. Mit Forschung und den entsprechenden Fachbegriffen kenne ich mich nicht aus. Meine Frau ist bei den Zeugen aufgewachsen, von daher habe ich mich intensiv mit geistlichem Mißbrauch auseinandergesetzt. Ich finde es immer wieder krass, wenn ich Sekten Mechanismen in Freikirchen oder auch bei den Freaks finde.

    Boris

  9. das klingt interessant. über solche sachen sollte man reden, müsste man nur eine geeignete plattform für finden, ein blog ist da sicherlich falsch. beim konzi sind solche sachen ja auch nicht zur sprache gekommen. sprich doch mal mit der jetzigen leitung, ob man über so was mal reden kann.

  10. Jo, aber ich fand auch, dass bei der Abhandlung das Thema zu kurz kam, wie man geistlichem Missbrauch begegnet. In christlichen Gemeinden hat man häufig eine überdurchschnittliche Anzahl von psychisch labilen Menschen. Hinzu kommt, dass sich als Leiter häufig die Leute melden, die eine ausgeprägte Geltungssucht haben. Diese Mischung ist gefährlich.

    In der Bibel war es halt so, dass bei wichtigen Dingen nie einer alleine bestimmt hat, sondern es immer eine Gruppe gab, die einstimmig entschieden hat. 12 Apostel, 7 Diakone, usw.

  11. geistlicher missbrauch ist ein thema, das mich – ehrlich gesagt – nie besonders interessiert hat. von daher habe ich mich nie eingelesen und in der bibel steht nichts(?) darüber. stimmt schon, dass man das unterbringen kann, aber dann eher in einer reihe über gemeinde als über leitung.
    es geht mir ja nicht darum darzustellen, was leitung alles falsch machen kann.

    mit der einstimmigkeit wäre ich nicht so sicher. wichtige entscheidungen wie z.b. die nachwahl eines apostels wurden per los bestimmt. andere (heidenevangelisation) von einzelpersonen. paulus baute jahrelang gottes reich ohne mit den anderen aposteln rücksprache zu halten. gerade bei paulus zeigt sich, dass er ein starker leiter war, der durchaus unpopuläre entscheidungen gegen alle anderen gefällt hat.

  12. Die Bibel berichtet nichts davon?
    Die ganze Auseinandersetzung von Jesus mit den Pharisäern und Schriftgelehrten dreht sich darum. Die „blinden Blindenführer“, usw.

    Auch in den Briefen immer wieder ein Thema, z.B. der dritte Johannesbrief, aber auch in den anderen Briefen immer wieder ein Thema.

  13. was hat der streit mit den pharisäern denn mit geistlichem missbrauch zu tun? da ging es doch wohl um anderes.

  14. Also für mich heißt geistlicher Missbrauch – abstrakt formuliert -, dass sich jemand zwischen Jesus und seine Schafe stellt. Also z.B. Johannes 10 dreht sich meiner Ansicht nach eindeutig darum.

    Ist natürlich immer die Frage, wo das anfängt und wo das aufhört, das ist sehr schwer, richtig einzuschätzen. Es müssen nicht unbedingt immer nur Leiter diese Sünde begehen, aber häufig sind eben Leiter davon betroffen und deshalb finde ich, dass Leiter vor geistlichem Missbrauch gewarnt werden müssen und dafür sensibilisiert werden müssen.

  15. @boris:
    mich interessiert das auch näher. Schließlich bin ich Teil des Strukturteams. Wir machen uns grade ordentlich ne Waffel, wie JF-D in Zukunft strukturiert sein könnte.
    Solche zerstörerischen Mechanismen, die du entdeckt hast – benenn das doch mal.
    Wär ja blöde, wenn wir sowas weiterhin einbauen – bzw. wenn wir vergessen so etwas aus der Struktur zu entfernen. Ist ja nicht so, dass man dagegen nix machen kann.

    gerne per Mail, da ein Blog vermutlich nicht ganz die richtige Plattform ist.
    über strukturteam [ätt] jesusfreaks.de erreichst du das ganze strukturteam.
    und über meinen blog erreichst du mich (unter „Kontakt“)

    ———-
    geistlicher Mißbrauch und die Bibel:
    für mich ist geisllicher Mißbrauch folgendes:
    Zunächst erst mal psychischer Mißbrauch.
    Mittels verschiedener Mittel mißbraucht man bewusst oder unbewusst (vermutlich oft unbewusst) andere. Man beeinflusst und manipuliert sie. Man setzt andere unter Druck bzw unterdrückt sie.
    Geistlcher Mißbrauch insbesondere: man nutzt als Mittel unter anderem Theologie/Bibel/Gebet etc.

    Und das findet sich sehr wohl auch in der Bibel.
    Für mich gehört unter anderem dazu, was so einzelne Propheten im AT über die religiösen Führer des Volkes sagen, zB bei Jesaja.
    Man verführt, man leitet jemanden in die Irre.
    Und das gilt mindestens zum Teil auch für die Pharisäer..
    „Mt 23,15 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr durchzieht das Meer und das trockene Land, um einen Proselyten zu machen; und wenn er es geworden ist, so macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.“

    und Philip stimme ich ebenfalls zu.
    (plus: nicht nur Leiter sollten über Mechanismen geistl. Mißbrauchs aufgeklärt werden, sondern natürlich auch alle anderen.)

  16. zum Leitungsvertrag an sich:
    Das Prinzip ist ne sehr gute Sache.
    Haben wir ja auch in der Charta drin.
    Leitung beruht auf Freiwilligkeit. Ene Beziehung zwischen Leitendem und Geleitetem. Übrigens keine einseitige Beziehung, sondern eine Wechselwirkung. Sonst ist das zu einseitig betrachtet.
    Basis ist die Liebe.

    (wäre übrigens ein Definitionsversuch für geistlichen Mißbrauch: Der ist für mich hinreichend gegeben, wenn die Freiwilligkeit vergessen wird (a la „Ich Chef. Basta“) oder wenn die Freiwilligkeit mißbraucht wird (a la, „du wolltest das doch so“). Geht übrigens auch anders rum. „Du Chef. Nu mach mal!“)

  17. oh man was hier alles geistlicher missbrauch sein soll…

    kann man andere „unbewusst“ missbrauchen bzw. manipulieren? ich hoffe nicht 😉
    bald ist es soweit dass alles „missbrauch“ sein soll wo sich irgendwer verletzt oder ungerecht behandelt fühlt.

    „davor bewahre uns der herr“ 😉

    ich denke schon dass zu missbrauch die schlechte absicht gehört. manipulation passiert nicht mal eben „aus versehen“ sondern sie setzt voraus dass jemand bewusst bestimmte mittel (eben z.b. theologie, bibel, gebet (?)) einsetzt um seine eigene agenda zu bedienen, und leute nicht – ebenfalls bewusst – in die freiheit und eigenständigkeit vor gott führt (bzw. dorthin „entlässt“).

    @ micha – die haltungen die du beschreibst („du chef. nu mach mal!“) sind bestimmt daneben. aber missbrauch??

    ich fände es schon ganz schön schön wenn es da bei uns noch abstufungen gäbe und man nicht bei jeder beschreibung von – unbestrittenen – misständen immer gleich die (verbal) schwersten „geschütze“ auffahren würde.

    manche dinge sind doch auch einfach scheiße ohne dass sie gleich eine katastrophe sind.
    oder was meinst du?

  18. Naja, wenn man unter „geistlichem Missbrauch“ nur die Fälle versteht, die eine Katastrophe sind, dann muss man den Begriff sicher enger fassen. Ich denke aber, dass sowas schon im Kleinen anfängt. Ein bisschen Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig, würde Jesus sagen. Geistlicher Missbrauch gehört sicher zum „Sauerteig der Pharisäer“.

    Und die böse Absicht würde ich auch nicht voraussetzen, denn ich glaube, häufig sind sich die Leute des Problems überhaupt nicht bewusst, dass sie da Mist bauen und sind ja noch voll der Überzeugung, dass sie richtig handeln, weil sie sich vom Buchstaben bestätigt fühlen, der Geist aber was ganz anderes meint.

  19. @sönke:
    zu unbewusst siehe was Philip eben schrieb.
    Ich gehe davon aus, dass man andere sehr wohl selber geistlich mißbrauchen kann, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was man eigentlich gerade tut.

    zur Umkehrung:
    Ich halte es durchaus für möglich, dass Leiter mißbraucht werden können. Eine Gruppe von Menschen ist sehr wohl in der Lage, einen Leiter mittels (biblischer) Argumente so sehr unter Druck zu setzen, dass man eigentlich auch von Mißbrauch reden kann.
    Beispiel: wie manche Gemeinden mit ihrem Pastor bzw Pfarrer umgehen. Eierlegende Wollmilchsau, die nebenbei noch zuständig ist für Seelsorge, Krankenbesuche, Kinderbetreeung und Gottesdienst….
    Oder schlichtweg böses Mobbing. Alteingesessener Kirchenvorstand vs. frisch versetzter Pfarrer, der nicht nach ihrer Pfeife tanzen will.

  20. @Storch
    Meine Leitung hatte leider ganz alleine und unpopulär entschieden, das die Biebel jetzt „in gerader Richtung geschnitten wird“. Da meine Berufung bei den Jesusfreaks ist, konnte ich da nicht mitgehen.

    Warum ist ein Blog eigendlich kein passender Ort um Themen wie Mißbrauch und die zugrunde liegenden Mechanismen diskutieren?
    Es ist klar, das man in Blogs und Foren vorsichtig sein muß und besser nicht reale Fälle diskutiert oder jemanden an den Pranger stellt.

    @Micha
    Die Charta ist für mich eine ganz klare Absage an Autoritärie Strukturen.
    Von daher bin ich voller Hoffnung, das Leitung bei den Freaks in Zukunft gesünder wird.

    @sönke
    Ich erwische mich immer wieder dabei, das ich einzig und alleine meine eigene Agenda bediene. Da ist dann halt ein Gang zum Kreuz, Umkehr und den gegenüber um Vergebung bitten angesagt. Das ist fast immer unbewust und ohne Vorsatz. Ich vermute mal da haben die wenigsten keine Probleme mit. Schlimm wirds halt, wenn man sich selber belügt und z.B. höhere Ziele oder gar Gottes Wille vorschiebt.

    Boris

  21. @Sönke:
    Ich möchte noch hinzufügen, dass ich nicht an dem Begriff „geistlicher Missbrauch“ klebe. Von mir aus können wir auch deine Definition benutzen (wobei ich das dann vielleicht eher schon als „geistliche Vergewaltigung“ bezeichnen würde).
    Dann müsstest du mir halt einen anderen Begriff für den Sachverhalt geben, den ich in meinen Kommentaren oben als „geistlicher Missbrauch“ bezeichnet habe.

  22. @ Micha:

    ich bin jetzt 2 Wochen hier in der Heilse und hab dich noch nicht getroffen – warum?

  23. ich wohn nicht in der heilse.

  24. @ boris: bist du aus BI? das hatte ich mir schon mal bei der diskussion auf martins blog gedacht.

    ich finde die öffentlichkeit einen falschen ort um persönliche sachen zu klären. um strukturen und mechanismen zu besprechen finde ich blogs indessen vollkommen okay.

    @ all:
    ein paar zusätzliche gedanken zum thema „geistlicher missbrauch“:

    1) ich finde die aussage „leitung muss mich in die (geistliche) reife führen“ total bescheuert. das ist viel zu passiv. niemand kann in eine geistliche reife hinein gebracht werden, man muss sie sich schon erkämpfen. leitung kann den weg erleichtern oder erschweren (wie auch jede andere person im leben eines christen), aber kein leiter kann einen christen in die reife bringen.
    da wird einfach etwas unmögliches verlangt.

    2) zu einem geistlichen missbrauch (scheiss wort, weil es keinen geistlichen GEbrauch gibt, der als gegenteil fungieren könnte), gehören immer zwei. ich finde es vollkommen seltsam, wenn erwachsene menschen sich besändig freiwillg einem umfeld aussetzen, dass sie als schädlich empfinden. wieso gehen sie dann nicht einfach?
    so was kann man doch nur systemisch betrachten, da ist doch so was wie koabhängigkeit im spiel. der leiter braucht ja auch leute, die es mit sich machen lassen und wenn einer mal den kreis durchbricht, dann fällt das komplette system.

    3) als leiter finde ich es voll schwierig, nicht zwischen „christus und den gläubigen zu stehen“. ich meine, ich habe da keinen bock drauf, aber was meint ihr, wieviele leute mich nach einem wort gottes fragen wenn sie selber unsicher sind? oder wieviele leute gerade von mir gebet wollen obwohl ein gebetsteam am start ist? oder… ich lehne immer ab für andere die verantwortung zu übernehmen und versuche ihnen lieber zu helfen, selber zu beten, gott zu hören usw. aber das ist echt ein problem – viele wollen die verantwortung für ihr geistliches leben gerne an jemand anderen deligieren.
    das ist scheisse, aber ein echter grund warum viele christen nicht mündig werden.

  25. @Storch
    zu 1) Zustimmung
    zu 2) Ja, aber es wird immer Leute geben, die sich von ihrem Leiter benutzen lassen. Menschen sind einfach so. Das ist genauso wie die Frauen, die ihren Mann nicht verlassen, obwohl er sie grün und blau schlägt. Die können sich hinterher auch nicht erklären, warum sie das mit sich machen haben lassen, obwohl sie vorher wohl gemeint hätten, dass ihnen das nie passieren würde und wenn sie dann in der Situation sind, dann ist doch alles anders.
    Es ist halt nicht zielführend, diesen Leuten einen Vorwurf zu machen, sondern man muss eben alle (auch den Leiter) für so ein Thema sensibilisieren, damit sie wachsam bleiben.

    zu 3) Natürlich ist das schwierig und deshalb hätte ich mir erwünscht, das wäre ein bisschen mehr zum Ausdruck gekommen. Vielleicht habe ich es auch überlesen. Für den Leiter ist es dann bequemer, wenn er den Leuten irgendwas erzählt und seine Leute begeben sich dann in die geistliche Abhängigkeit, was irgendwann schief gehen muss.
    Natürlich ist es wichtig, dass beide Seiten ihr Bestes tun, um so Situationen zu vermeiden. Für beide ist es halt lange Zeit bequemer, wenn man falsch handelt (die Christen wollen ihre Mündigkeit abgeben und der Leiter erzieht sie nicht zur Mündigkeit) und das ist wohl das Problem an der Sache.

  26. also bequemer ist es ganz gewiss nicht. wir haben jetzt nur 90 gemeindeglieder, aber da wäre es schon echt hart wenn alle in einer abhängigkeit zu mir lebten – das will kein mensch. ich denke, dass es für jeden leiter das beste ist, wenn er fitte leute um sich hat, die jesus von selbst nachfolgen und mitdenken. mündigkeit ist für alle seiten wichtig.
    trotzdem werde ich den punkt bis auf weiteres nicht aufnehmen weil er einfach nicht mein thema ist. aber man redet bei seminaren natürlich auch über diese dinge.

  27. Naja gut, is ja egal. Ich denke halt, das Problem wird (vor allem in einer hierarchischen Struktur) früher oder später kommen. Wichtig ist natürlich, wie sich der Leiter verhält. Wenn der nicht anfällig für sowas ist, dann hat man schon viel gewonnen.

    Und das geht ganz schnell, wenn man da mal nen Skandal in seiner Organisation hat, dann ruft irgendeiner „Sekte“ und auf einmal wird man wie aussätzig behandelt und niemand will mehr was mit einem zu tun haben.

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