06. Juli 2008 6
Galater 6,11 – die großen Buchstaben
Seht, ich schreibe euch jetzt mit eigener Hand; das ist meine Schrift. (Galater 6,11 nach der Einheitsübersetzung)
Wir haben schon einmal im Zusammenhang mit Galater 4,12b-15 über diese Stelle geredet. Diese Stelle wird gern als “Beweis” dafür angeführt, dass Paulus ein Augenleiden hatte und schlecht sehen konnte. Ausser der Einheitsübersetzung, die ich hier standardmäßig verwende, sagen alle Übersetzungen, dass Paulus entweder mit grosser Schrift (Elberfelder) oder aber weitläufig (Schlachter), mit vielen Buchstaben (Luther), schrieb.
Das Griechische ist also an dieser Stelle nicht eben eindeutig, wie schon die Vielzahl an Übersetzungsmöglichkeiten anzeigt. Es ist wohl kaum an zu nehmen, dass Paulus einen Brief mit riesigen Buchstaben schrieb, denn Papier war ausserordentlich teuer. Am wahrscheinlichsten ist also, dass er darauf hinweisen wollte, dass in seine Liebe zu den Galatern dazu trieb, diesen langen Brief selber zu schreiben.
Man muss sich diese Stelle schon sehr passend zurecht biegen um sie für die Theorie passend zu machen, dass Paulus ein Augenleiden hatte.
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[…] ausgerissen und ihm gegeben hätten (Galater 4,15) und er schrieb den Brief mit großen Buchstaben (Galater 6,11), wie jemand, der nicht gut sehen kann. Allerdings spricht auch sehr vieles gegen diese Theorie, so […]
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[…] ausgerissen und ihm gegeben hätten (Galater 4,15) und er schrieb den Brief mit großen Buchstaben (Galater 6,11), wie jemand, der nicht gut sehen kann. Allerdings spricht auch sehr vieles gegen diese Theorie, so […]
Philip schrieb am
6. Juli 2008 um 09:36Ja gut, aber die Einheitsübersetzung liegt doch total daneben, oder?
In Luther 1984 steht übrigens „große Buchstaben“.
Luther 1912 und Luther 1545: „viele Worte“
Von „vielen Buchstaben“ ist in keiner der drei Versionen die Rede.
storch schrieb am
6. Juli 2008 um 23:11„viele worte“ ist doch nur eine umschreibung für „viele buchstaben“. im grch steht schon „buchstaben“, aber ich kann mir auch denken, dass man vielleicht „viele buchstaben“ sagte und „worte“ meinte. ist ja schliesslich eine andere sprache.
Jordanus schrieb am
8. Juli 2008 um 00:16Und wenn er ein Augenleiden gehabt hätte, würde das ja auch bedeuten, dass er keine Heilung in Anspruch genommen hätte und irgendwas mit ihm geistlich nicht stimmte.
storch schrieb am
8. Juli 2008 um 02:07oder es hat, aus welchem grunde auch immer, nicht geklappt mit der heilung. gibt es ja auch.