„Leiter sind dann in Höchstform, wenn sie um sich herum eine Führungskultur schaffen“ (Bill Hybels, mutig führen, Seite 138)
„Um Wachstum zu fördern, fördere die Mitarbeiter, und um Wachstum zu vervielfältigen, fördere die Führungskräfte.“ (John C.Maxwell, Charakter und Charisma, Seite 87)

Um eine wachsende Gemeinde haben zu können, muss man es schaffen, dass die Infrastruktur sich ständig vergrößert. Das bedeutet mehr Leiter und mehr Mitarbeiter. Nur ein größerer Topf kann eine größere Pflanze fassen. Im Grunde ist das ein einfaches Prinzip und es klingt wie eine Binsenweisheit. Dennoch kenne ich so gut wie keine Gemeinde, die dieses Prinzip wirklich lebt.
Das ist umso seltsamer als es für Leiter das natürlichste von der Welt sein sollte, sich zu multiplizieren. Alles in der belebten Natur und in Gottes Reich ist auf Wachstum ausgelegt – Menschen bringen neue Menschen hervor, Christen neue Christen, Leiter sollten neue Leiter hervorbringen. Offensichtlich ist das aber nicht so einfach.
Um neue Leiter nach zu ziehen ist langer Atem nötig. Es dauert einfach, bis jemand reift und in einen Dienst hineinwächst. Es bedeutet auch, dass wir unsere Zeiteinteilung anders priorisieren müssen und systematisch Zeit für die Betreuung und das Training von neuen Leuten reservieren müssen. Aus dem Managementbereich hört man von Werten zwischen 10% und 30%, die für die Förderung des Nachwuchses beiseite gesetzt werden sollen.
Die beiden magischen Worte, die ich im Folgenden anhand von Wikipediaartikeln definieren werde sind dabei „Mentoring“ und „Coaching“.

Mentoring
Als Personalentwicklungsinstrument, insbesondere in Führungskreisen bezeichnet Mentoring die Tätigkeit einer erfahrenen Person (Mentorin bzw. Mentor), die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an eine noch unerfahrene Person (Mentee) weitergibt, um diese in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung innerhalb eines Unternehmens oder einem anderen Bereich ihres Lebens (z. B. Glaube) zu fördern.

Unterschied Mentoring und Coaching: Im Gegensatz zum Coach nimmt die Mentorin bzw. der Mentor keine neutrale Position gegenüber der zu beratenden Person ein, sondern zeichnet sich durch besonderes Engagement aus. Formal zielt Mentoring insbesondere darauf ab, die Förderung außerhalb des üblichen Vorgesetzten-Untergegebenen-Verhältnisses stattfinden zu lassen.

Inhaltlich geht es gezielt darum,
• die informellen und impliziten Regeln des jeweiligen Unternehmens zu vermitteln,
• in bestehende Netzwerke einzuführen
• praktische Tipps für das Erreichen beruflicher Ziele zu geben
• langfristig firmeninterne Karrieren zu fördern und so die Mentees an die jeweilige Unternehmung zu binden.

Coaching

Coaching ist die individuelle Beratung von einzelnen Personen oder Gruppen in auf die Arbeitswelt bezogenen, fachlich-sachlichen und/oder psychologisch-soziodynamischen Fragen bzw. Problemen durch den Coach. (Heinz-Kurt E. Wahren)
Coaching ist eine Kombination aus individueller Beratung, persönlichem Feedback und praxisorientiertem Training. (Maren Fischer-Epe)
Coaching will die Potentiale aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Stufen entfalten, damit sie ihre Leistungen maximieren können. Coaching bedeutet, dass die Chefinnen und Chefs in der Wahrnehmung ihrer Führungsaufgaben und in der täglichen Arbeit den Umgang mit ihren Kolleginnen und Kollegen so gestalten, dass sie ihre Potentiale erkennen, erweitern und somit ihre Leistungsfähigkeit erhöhen können. (Lenz/Ellebracht/Osterhold)
Coaching ist die professionelle Beratung und Begleitung einer Person (Coachee) durch einen Coach bei der Ausübung von komplexen Handlungen mit dem Ziel, den Coachee zu befähigen, optimale Ergebnisse hervorzubringen. (Quelle unbekannt)
Coaching ist Therapie für Manager. (Fritz B. Simon)
Coaching ist ein personenzentrierter Beratungs- und Betreuungsprozess, der unterschiedliche Bedarfslagen des Coachingnehmers umfassen kann, zeitlich begrenzt ist und als „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu verstehen ist. (Qualitätsspezifikation, Kompetenzfeld Einzel-Coaching, PAS 1029)

Dies sind einige der gängigen Definitionen zum Coaching. Sie zeigen, dass es keine eindeutige Definition gibt.

Insgesamt scheinen die beiden Begriffe nicht so weit auseinander zu liegen. Coaching scheint mir etwas enger auf Betriebliches oder „den Dienst betreffendes“ gefasst zu sein, aber beides sind Werkzeuge um Menschen weiterzubringen. Inhaltlich geht es um dasselbe, was man im fromme Bereich mit „Jüngerschaft“ umschreiben würde: Jemand, der weiter ist, hilft eine/m andere/n in Bezug auf Charakter und Gaben weiterzukommen.

Mentoring und coaching klingen immer nach so viel. Tatsächlich muss das gar nicht sein. Jeder hat etwas bei zu tragen, egal, wie weit am Anfang er noch stehen mag. Auf der anderen Seite kann jeder noch etwas lernen. Wenn wir mit der Haltung daran gehen, dass es um Dienst an den Geschwistern und der Gemeinde geht sollten mentoring und coaching entspannter werden. Dann bedeutet es nur noch: „gib was du zu geben hast“.
Ich habe es mir früher nie zugetraut, jemandes Mentor zu sein und habe Anfragen in dieser Richtung stets abgelehnt. Ich dachte, dass man alles drauf haben und auf jede Frage eine Antwort haben müsste um Mentor sein zu können. Heute stecke ich nur noch den Rahmen ab und sage, was ich kann und was ich zu geben habe. Wenn der andere daran interessiert ist sind wir im Geschäft, sonst eben nicht.

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