22. Juni 2008 10
Galater 5,16-18
16 Darum sage ich: Laßt euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen.
17 Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, so daß ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt.
18 Wenn ihr euch aber vom Geist führen laßt, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz. (Galater 5,16-18 nach der Einheitsübersetzung)
Bei dieser Stelle ist es wichtig, möglichst genau zu übersetzen. Die genauste Übersetzung die ich auf deutsch kenne ist die Elberfelder: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches nicht erfüllen.
Jeder Christ hat den Wunsch, so zu leben, dass er „die Begierden des Fleisches“ nicht vollbringt. Auch wenn wir es nicht immer schaffen, ist doch in jedem von uns der Wunsch, so heilig zu leben wie Jesus es vorgemacht hat.
Der Schlüssel zu einem solchen Leben ist es nicht, sich mehr und mehr zusammenzureissen und mit aller menschlichen Kraft zu versuchen, nicht mehr zu sündigen. Wer das einmal versucht hat weiss: Wir können nicht aus eigener Kraft heilig sein.
Die Lösung für unser Problem liegt darin, “im Geist zu wandeln”. Wenn wir das lernen, werden wir automatisch die Werke des Fleisches nicht mehr vollbringen. Es ist eine ganze andere Qualität und Dimension des Lebens. Das Problem ist, dass die wenigsten Christen es gelernt haben, in dieser Dimension zu wandeln.
Durch die Wiedergeburt leben wir zwar im Geist, führen aber nicht automatisch unser Leben geistlich, wir wandeln nicht im Geist nur weil wir wiedergeboren sind.
Diesen riesigen Unterschied spricht Paulus wenige Verse später an (Vers 25): Wenn wir durch den Geist leben, so laßt uns durch den Geist wandeln! Es gibt also einen Unterschied!
Im Geist leben kann nur, wer wiedergeboren ist und einen erneurten Geist hat. Aber auch der muss es lernen.
Vom Geist getrieben zu sein heisst, dass wir mehr Gottes Realität und Wünsche wahrnehmen, als unsere eigenen. Die Wahrnehmung ändert sich je näher wir an Jesus dran sind. Mit der Zeit verblassen Dinge, die uns wichtig waren und die Dinge Gottes werden immer wichtiger.
Komischerweise lesen wir Stellen wie diese oft “rückwärts”. Eigentlich sagt man ja, dass die Satanisten immer auf dem Rückwärtstripp sind. Backwardmasking, Bibel rückwärts lesen und angeblich sogar rückwärts reden sollte man drauf haben wenn man sich in diesen Kreisen bewegt. Leider gibt es viele, sehr viele Christen, die anscheinend die Bibel rückwärts verstehen, auch wenn sie sie vorwärts lesen, oft hört sich die Theologie, die so entsteht, nicht einmal falsch an, sie ist es aber.
Ich habe z.B. schon so oft gehört, dass man nicht sündigen soll um ein geist- und gotterfülltes Leben zu führen. Tatsächlich ist es gerade umgekehrt. Wenn wir im Geist wandeln, werden wir die Begierde des Fleisches nicht erfüllen. Es ist nicht so, dass wir im Geist sind wenn wir nicht mehr die Werke des Fleisches vollbringen, also nicht mehr lügen, stehlen, ehebrechen usw. Richtig ist, dass wir all das nicht mehr machen werden wenn wir im Geist wandeln.
Es ist die intensive Nähe Gottes und die Gemeinschaft mit dem Herrn im Glauben, die von den Werken des Fleisches befreit.
Für viele Menschen ist Christentum eine Sache von Moral und Ethik. Tatsächlich ist es genau das Gegenteil. Gott wollte nie, dass wir nach einem Regelkatalog leben und das tun, was richtig ist. Es geht um Beziehung und darum, dass wir in der Beziehung zu Jesus verändert werden. Jeder Christ kennt den schwierigen Zustand, der eintritt wenn wir nach unserer Bekehrung versuchen nach Gottes Willen zu leben und überall scheitern weil wir noch nicht gelernt haben, wie das geht.
Eine der Grunderfahrungen des christlichen Lebens ist dieser Kampf zwischen Fleisch und Geist, zwischen dem, was wir wollen und dem, was wir dann tatsächlich tun. Paulus hat an anderer Stelle (Römer 7) noch mehr darüber geschrieben. Das Gute ist, dass wir diesen Kampf hinter uns lassen, wenn wir es einmal gelernt haben, im Geist zu wandeln.
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[…] dazwischen, geistlich lebendig zu sein und geistlich zu leben haben wir schon gesprochen (Galater 5,16-18). Tags: Galater […]
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[…] Weg dahin, mehr im Geist zu wandeln, ist es auf den Geist zu säen. Das Prinzip von Saat und Ernte ist im Neuen Testament ziemlich […]
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[…] und gotterfülltes Leben zu führen. Tatsächlich ist es gerade umgekehrt. Paulus schreibt in Galater 5,16: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches nicht erfüllen. Es ist nicht so, dass […]
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[…] Strategien gegen Sünde I 13 Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe! 14 Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! 15 Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt. 16 Darum sage ich: Laßt euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. 17 Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, so daß ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt. 18 Wenn ihr euch aber vom Geist führen laßt, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz. 19 Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, 20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, 21 Neid und Mißgunst, Trink- und Eßgelage und ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben. (Galater 5,13-21 nach der Einheitsübersetzung 1|2|3) […]
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[…] in manchen seiner Briefe Beispiele für sündiges Verhalten, das wir als Christen ablegen sollen (Galater 5,18ff oder Epheser 5,5). Diese Listen sind niemals ganz identisch und keine ist vollständig. Das […]
René schrieb am
23. Juni 2008 um 00:08Hi Storch,
aber was ist denn nu nach deiner Meinung das im „Geist wandeln“ von dem Paulus schreibt und auch du schreibst. Ich bin deiner Meinung, dass sich mit dem eigenen Anstrengen nichts getan ist. Aber wie sieht für dich im „Geist wandel“ ganz praktisch aus? Wie „lernt“ man es „im Geist zu wandeln“?
Mehr Licht ind halb dunkle bei mir bitte 😉
storch schrieb am
23. Juni 2008 um 12:14kann ich leider nicht. ich glaube zu wissen was er meint aber habe bislang keine sprache dafür gefunden. 🙁
René schrieb am
23. Juni 2008 um 22:57hm…na wenn du Bilder oder eine Sprache dafür gefunden hast dann poste mal etwas über im „Geist wandeln“, denn daran denke ich schon oft wie nu das der gute Paulus gemeint hat. Oder ist es doch eher die „guten Werke tun“ die Gott schon irgendwie für uns vorbereitet hat sie zu tun, wie er in Eph 2,10 schreibt?
storch schrieb am
23. Juni 2008 um 23:29nein, das glaube ich nicht. die kannst du auch tun ohne im geist zu wandeln. wenn ich was weiss werde ich das garantiert schreiben.
Karl-Heinz Schneider schrieb am
9. März 2019 um 10:07Im Geist wandeln – was bedeutet das?
Das ist auch für mich die Herausforderung meines Alltags.
Meine Antwort darauf sieht bis jetzt so aus:
Täglich übe ich meinen Geist und mein Bewusstsein wie folgt:
Immer wieder richte ich mich gedanklich kurze auf GOTT oder auf CHRISTUS oder den Heiligen GEIST aus. Z.B.
Herr, was würdest DU jetzt an meiner Stelle tun?
Wie soll ich mich entscheiden?
Ich weiß nicht weiter. Hilf mir bitte!
Oder für eine kurze Zeit werde ich still und lasse alle Anspannung und Sorgen los und komme zur Ruhe – und warte solange, bis die göttlichen Kräfte spürbar werden und ich wieder Kraft und Zuversicht in mir spüre. Und mit dieser inneren Stärke gehe ich wieder an die Arbeit oder in die kritische Situation oder Beziehung und versuche sie mit der Hilfe des Geoetes in mir zu klären, indem ich z.B. mir und dem anderen unsere Fehler und Schwächen vergebe und mir das Gute in mir und in meinem Nächsten oder in der Situation zu sehen.
Als Daueraufgabe praktiziere ich für mich täglich immer wieder eine kurze Meditation, eine Zeit der Stille und Ausrichtung auf GOTT, verbunden mit einem Gebet und eine Ruhephase, um einfach meinen Atem und Körper zu spüren und zu genießen, wie es in mir immer ruhiger wird, und wie immer mehr eine Kraft in meinen Körper und mein Bewusstsein einströmt und mich mit Freude und Dankbarkeit erfüllt in der Gewissheit, dass GOTT mich Seine liebevolle Gegenwart spüren lässt.
Und nicht zuletzt die wiederholte Anwendung von Bibelversen und positiven Affirmationen wie z.B.
Ich bin ein Kind GOTTES.
Ich bin liebenswert und liebevoll.
Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht: CHRISTUS in mir.
Ich wünsche euch allen viel Erfolg beim Ausprobieren dieser geistigen Übungen.