11 Als Kephas aber nach Antiochia gekommen war, bin ich ihm offen entgegengetreten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte.
12 Bevor nämlich Leute aus dem Kreis um Jakobus eintrafen, pflegte er zusammen mit den Heiden zu essen. Nach ihrer Ankunft aber zog er sich von den Heiden zurück und trennte sich von ihnen, weil er die Beschnittenen fürchtete.
13 Ebenso unaufrichtig wie er verhielten sich die anderen Juden, so daß auch Barnabas durch ihre Heuchelei verführt wurde.
14 Als ich aber sah, daß sie von der Wahrheit des Evangeliums abwichen, sagte ich zu Kephas in Gegenwart aller: Wenn du als Jude nach Art der Heiden und nicht nach Art der Juden lebst, wie kannst du dann die Heiden zwingen, wie Juden zu leben? (Galater 2,11-14 nach der Einheitsübersetzung)

Die Bibel geht an vielen Stellen sehr ehrlich mit den Fehlern ihrer Hauptfiguren um. Man kann sich die Apostel nicht als die fehlerlosen Lichtgestalten vorstellen als die sie manchmal auf Kirchenfenstern erscheinen. Es waren Menschen wie Du ich, das einzige was sie den anderen voraus hatten war, dass sie drei Jahre mit Jesus persönlich zugebracht hatten.
Es ist ermutigend zu sehen, dass selbst die Leute mit denen Jesus seine Kirche baut und die uns grosse Vorbilder im Glauben sind, Fehler gemacht und teilweise richtig daneben gegriffen haben.

Petrus hatte ein Problem mit dem, was die Bibel “Menschenfurcht” nennt (etwas das Paulus offenbar nicht hatte – Galater 1,10). Es war ihm wichtig, dass andere gut von ihm dachten und wenn es nötig war, hängte er auch mal sein Fähnchen in den Wind. Die ganze Zeit über hing er mit Nichtjuden rum und aß sogar mit ihnen, was ein absolutes don´t war. Kaum kamen dann einflussreiche Leute aus Jerusalem, unter ihnen Jakobus, der vermutlich die Leitung inne hatte, da tat Petrus so, als würde er noch nach den jüdischen Regeln leben und nicht mit Nichtjuden verkehren. Er hatte deutlich ein Problem zu dem zu stehen, was er wirklich meinte.
Unter diesen Umständen war es nur gerechtfertigt, dass Paulus sich gegen ihn stellte und ihn öffentlich bloß stellte. Wenn Heuchelei nicht korrigiert wird, dann breitet sie sich aus. Sehen andere, dass einer einknickt und dem Konflikt aus dem Weg geht, dann machen sie mit. So werden es immer mehr und eine ganze Gruppe gerät in Schieflage.
Es erfordert Mut, wenn man so etwas wie Paulus entgegentritt. Niemand macht das gerne, aber es ist wichtig, dass es solche mutigen Männer und Frauen gibt. Zivilcourage ist etwas wichtiges und wir sollten lernen zu unseren Überzeugungen zu stehen und sie zu verteidigen, auch wenn es nicht jedem schmeckt, dass wir es tun. Es gibt etwas, das man oft als “Konformitätsdruck” bezeichnet und was besagt, dass es einfacher ist die Meinung einer Gruppe zu vertreten als seine eigene. Viele Menschen, die wir bewundern waren gerade welche, die gegen den Strom schwammen und zu einer Überzeugung standen die sie alleine hatten. Das ist nicht einfach, aber viel besser als denselben Fehler zu machen wie andere, nur weil alle es tun.

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  1. […] Streit mit Petrus (Galater 2,11-14) passt schon voll ins Thema des Galaterbriefes. Kein Wunder, denn sonst hätte Paulus sich […]

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