14. März 2008 0

Markus 13,14-23

Wenn ihr aber den unheilvollen Greuel an dem Ort seht, wo er nicht stehen darf – der Leser begreife -, dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen;
wer gerade auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen und ins Haus gehen, um etwas mitzunehmen;
wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen.
Weh aber den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen.
Betet darum, daß dies alles nicht im Winter eintritt.
Denn jene Tage werden eine Not bringen, wie es noch nie eine gegeben hat, seit Gott die Welt erschuf, und wie es auch keine mehr geben wird.
Und wenn der Herr diese Zeit nicht verkürzen würde, dann würde kein Mensch gerettet; aber um seiner Auserwählten willen hat er diese Zeit verkürzt.
Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Messias!, oder: Seht, dort ist er!, so glaubt es nicht!
Denn es wird mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet auftreten, und sie werden Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten irrezuführen.
Ihr aber, seht euch vor! Ich habe euch alles vorausgesagt. (Markus 13,14-23 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: keine Parallelstellen

Der “unheilvolle Greuel”, von dem Jesus hier redet ist im 1.Makkabäerbuch beschrieben. Das Buch wurde in der Zeit zwischen dem Alten und dem Neuen Testament geschrieben und ist auch in den katholischen Bibeln enthalten. In den evangelischen ist es nicht, weil Luther sich gegen die Aufnahme der sogenannten “Apokryphen” entschieden hatte.
Im Makkabäer ist beschrieben, wie König Archelaus den Tempel in Jerusalem entweihte und versuchte, die Juden zwangsweise zur griechischen Religion zu bekehren (etwa 175 v.Chr.). Jesus sagte hier also voraus, dass genau das gleiche wieder geschehen wird: der Tempel wird entweiht werden und die Stadt Jerusalem eingenommen werden. Wenn das passiert, und hier wird Jesus richtig eindringlich, sollen alle Bewohner Judäas in die Berge fliehen.

Etwas vierzig Jahre (70 n.Chr.) später stand der römische Heerführer Titus mit seinen Legionen vor Jerusalem. Die Prophezeiung war dabei sich zu erfüllen. Es ist erschütternd in alten Berichten zu lesen, was dann passiert ist: die Menschen strömten in Scharen nach Jerusalem, niemand floh in die Berge. Die Bevölkerungsdichte wuchs schlagartig an und im kleinen Jerusalem lebten auf einmal 1,2 Millionen Menschen, heute sind es gerade einmal 730.000. Titus versuchte erst gar nicht, die Stadt ein zu nehmen. Er belagerte und hungerte sie aus. Am Ende überlebten nur knapp 100.000 die Belagerung.
In der Stadt kam es zu Spannungen zwischen den Sekten und aussen waren die Römer. Die Berichte aus der belagerten Stadt und über die Belagerung, die z.B. Flavius Josephus und Eusebius von Cäsarea gesammelt haben lesen sich ganz schrecklich.
Es ist immer wieder seltsam zu sehen, dass die Menschen das genaue Gegenteil von dem taten und noch tun, was Gott ihnen sagt – das ist immer zu ihrem Nachteil. Die Geschichte Jerusalems sollte uns lehren, auf das zu hören, was Gott uns sagt.

Auch diese Prophetie hat noch einen Teil, der über die eigentliche Geschichte hinausgeht. Es ist zwar möglich, dass es im belagerten Jerusalem falsche Christusse gab, genug Sekten gab es – aber es war keiner der Apostel in der Stadt als die Belagerung los ging. Wenn Jesus vor falschen Christussen warnt, die Heilige verführen wollen, bezieht er sich also auf etwas, das noch kommt.
Ich bin kein grosser Endzeitfreak, aber ich bin sicher, dass diese Warnung jedem von uns gilt. Wir sollten uns in acht nehmen vor falschen Heilsbringern. Die Bibel sagt, dass der Satan auch als Engel des Lichts unterwegs ist und es gab zu allen Zeiten der Kirchengeschichte seltsame Heilige, die Gläubige auf ihre Seite zogen. Das wird sicherlich nicht weniger werden mit der Zeit.

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