28. Februar 2008 3

Markus 12,18-27

Von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, kamen einige zu Jesus und fragten ihn:
Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterläßt, aber kein Kind, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen.
Es lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, und als er starb, hinterließ er keine Nachkommen.
Da nahm sie der zweite; auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, und ebenso der dritte.
Keiner der sieben hatte Nachkommen. Als letzte von allen starb die Frau.
Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.
Jesus sagte zu ihnen: Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes.
Wenn nämlich die Menschen von den Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden sein wie die Engel im Himmel.
Daß aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?
Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt euch sehr. (Markus 12,18-27 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 22,23-33 | Lukas 20,27-40

Die beiden grossen geistlichen Strömungen jüdischer Theologie zur Zeit Jesu unterschieden sich in einem wesentlichen Punkt: die Pharisäer glaubten an ein Leben nach dem Tod, die Sadduzäer taten das nicht. Das ist im Grunde ganz schön abgefahren, eine monotheitische Religion, die nicht an ein Jenseits glaubt. Dennoch kann ich die Sadduzäer gut verstehen, denn es ist tatsächlich ganz schön schwer im Alten Testament einen Beweis für ein Leben nach dem Tod zu finden. Entsprechend hatten die Pharisäer keinen leichten Stand: sie hatten eine knappe Hand voll Stellen, die sie anführten, aber keine war richtig überzeugend.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Frage der Sadduzäer ernst gemeint war. Man diskutierte gerne über alle möglichen Fragen und diese Argumentation hatten die Sadduzäer bestimmt nicht zum ersten mal vorgetragen. Es war nicht nur für ihre Lehre interessant, sie wollten es auch wirklich wissen, es interessierte sie.
Vom Gesetz des Mose her war die Sache klar: der Bruder hatte sich um die Frau eines verstorbenen Bruders zu kümmern:

Wenn zwei Brüder zusammen wohnen und der eine von ihnen stirbt und keinen Sohn hat, soll die Frau des Verstorbenen nicht die Frau eines fremden Mannes außerhalb der Familie werden. Ihr Schwager soll sich ihrer annehmen, sie heiraten und die Schwagerehe mit ihr vollziehen. (5.Mose 25,5 nach der Einheitsübersetzung)

Sie irrten dennoch, denn im Himmel werden einige Dinge anders sein als hier. Es ist die einzige Stelle in der Jesus eine theologische Diskussion mit Sadduzäern hat und es ist eine der wenigen Stellen in der er über den Himmel sprach. Im Himmel wird es die Geschlechtlichkeit, die unser Leben auf der Erde bestimmt wie kaum etwas anderes, nicht mehr geben. Wir werden nicht mehr heiraten. Ich weiss kaum etwas darüber, wie es im Himmel sein wird, aber eines ist klar: es gibt keinen Liebeskummer mehr und auch keinen Ehestreit.
Jesus ergriff die Gelegenheit um die Sadduzäer noch in einem anderen Punkt zu korrigieren: es gibt eine Auferstehung der Toten. Dazu führte Jesus eine Stelle an, die in der klassischen Diskussion bisher keine Rolle spielte:

Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. (2.Mose 3,6 nach der Einheitsübersetzung)

Die Sadduzäer irrten sich, weil sie weder die Schriften (das Alten Testamentes) noch die Kraft Gottes kannten. Beides ist gleichermassen wichtig um nicht in Irrtümer über Gott zu verfallen. Wenn man mit dem Heiligen Geist Bibel liest, wird man Gottes Wort verstehen und mehr davon profitieren.
Es ist typisch für Jesus eine Frage ganz anders zu beantworten als man es erwarten würde. Ich habe es selber oft erlebt, dass ich über eine Frage gebetet habe und auf eine andere Antwort bekommen habe.

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3 Kommentare

  1. Ich befinde es sehr lieben u verständlich in eure aussage vielen dank!!

  2. Ich bin noch am grübeln, wie die Antwort von Jesu mit 2.Mose 3,6 zu der Frage passt?
    Gibt es da irgendeinen Baustein, der mir nicht klar ist?

  3. Herzlich willkommen, Riepchiep.

    Weil Gott kein Gott der Toten ist. Mir kommt das auch dünn vor. Hatte ich damals von Barclay.

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