16. Februar 2008 2

Markus 11,12-14

Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger.
Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand an dem Baum nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte.
Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine Jünger hörten es. (Markus 11,12-14 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 21,18-19

Es ist viel darüber spekuliert worden, was Jesus mit dem Feigenbaum gemacht hat, denn am nächsten Morgen war der Baum tot (Markus 11,20-25). Untersuchen wir erst einmal den Text bevor wir zu Schlussfolgerungen kommen.
Jesus konnte an dem Baum keine Feigen erwarten, denn es war noch nicht die Zeit dafür, es konnten keine reifen Feigen an dem Baum sein. Allerdings haben Feigenbäume, bevor sie die eigentliche Frucht hervorbringen, schon Frühfeigen, so genannte taksh. Diese Früchte wachsen an dem Baum sobald Blätter da sind. Wenn der Baum voller Blätter ist, kann man also davon ausgehen, dass er auch Frühfeigen hat. Die Meinungen über die Qualität der Frühfeigen gehen auseinander. Die einen sagen, “man kann sie essen, wenn man Hunger hat, aber sie schmecken unreif”, die anderen halten sie für eine Delikatesse.
Jesus hatte ganz bestimmt Hunger und vielleicht mochte er auch gerne Frühfeigen, er fand aber nur Blätter.

Dann sprach er mit dem Baum und weil dieser einen Tag später vollkommen verdorrt da stand, interpretierte Petrus die Geschichte so, dass Jesus den Baum verfluchte (Markus 11,20-25). Tatsächlich hat Jesus das aber nicht getan und es würde auch gar nicht zu ihm passen. Jesus war da um Menschen die gute Botschaft zu bringen und ihnen seinen Vater im Himmel vor zu stellen, nicht um Bäume zu verfluchen.
Wenn ein Feigenbaum zwar Blätter, aber keine taksh hat, ist es sicher, dass er mindestens in dieser Saison keine Früchte mehr tragen wird.
Nun sagt Jesus in jeder deutschen Übersetzung zu dem Baum: “du wirst in Ewigkeit keine Früchte mehr tragen!” Ich habe das im Kittel nachgeschlagen, dem bedeutendsten griechischen Wörterbuch, das es auf deutsch gibt. Da steht, dass man nur aus dem Zusammenhang schliessen kann, ob das griechische Wort “Ewigkeit” bedeutet, so wie wir das verstehen, oder eine “lange, ununterbrochene Zeitspanne”. Anders als die meisten deutschen Übersetzer würde ich auf eine “lange ununterbrochene Zeitspanne setzen. Dann sagte Jesus einfach nur enttäuscht zu dem Baum: “diese Saison wird das wohl nichts mehr mit Dir.”

Wichtig ist an der Geschichte, dass die Jünger es hörten, denn einen Tag später baute Jesus eine sehr wichtige Predigt über Gebet auf dieser Sache auf.

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