10. Februar 2008 7

Markus 10,35-45

Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, daß du uns eine Bitte erfüllst.
Er antwortete: Was soll ich für euch tun?
Sie sagten zu ihm: Laß in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen.
Jesus erwiderte: Ihr wißt nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?
Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde.
Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind.
Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes.
Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wißt, daß die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen mißbrauchen.
Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein,
und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein.
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. (Markus 10,35-45 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 20,20-28 | Lukas 22,24-27

Dass es Rangstreitigkeiten unter den Jüngern gab war nichts Neues. In Markus 9,33-37 ging es noch darum, wer der Grösste auf der Erde wäre, nun ging es darum, wer der Grösste im Himmel wäre und am nächsten bei Jesus sässe. Die Plätze neben Jesus waren zu vergeben und wie bei einer Feierlichkeit würden da natürlich die Ehrengäste sitzen und die Jünger stellten es sich toll vor, die ganze Ewigkeit bestaunt zu werden wie sie sie neben Jesus sitzen. Alle anderen würden jedes mal “oh!” und “ah!” machen wenn sie Jakobus und Johannes sehen würden.
Anders als beim ersten Mal fiel Jesu Antwort nett aus. Er wies sie nicht zurecht sondern stellte eine Frage. Die Taufe und der Kelch von dem er sprach war sein Leiden und sein Tod. Das wird sehr deutlich, wenn man das Evangelium weiter liest, denn bei seinem letzten Gebet in Freiheit (Markus 14,36) betete Jesus: “wenn es irgendwie geht, lass diesen Kelch an mir vorbeigehen!” Damit rückte Jesus die Dinge in die richtige Perspektive: Herrlichkeit und Intimität mit Gott haben etwas mit Leiden zu tun. Vor der Herrlichkeit steht ein Kreuz. Jeder, der sich nach mehr von Gott ausstreckt soll wissen, dass der Weg dahin sehr schmerzhaft sein kann.
Dann wurde Jesus prophetisch, er sah in die Zukunft und wusste, dass sie den Kelch trinken würden. Johannes würde als einziger der Jünger zwar nicht als Märtyrer sterben, aber würde in die Verbannung geraten und auch er würde einiges zu leiden haben. Dennoch konnte Jesus nicht sagen, wer wo sitzen wird. Das wird Gottes Aufgabe sein und bevor es so weit ist, wird es niemand wissen.

Es ist schwer zu sagen, wie es im Himmel genau aussehen wird. Es gibt Bibelstellen, die darauf hinweisen, dass wir alle gleich sein werden und es gibt Bibelstellen die aussagen, dass wir nicht alle gleich sein werden. So ist es oft mit Gottes Wort: es gibt zwei Wahrheiten die uns logisch widersprüchlich scheinen und die dennoch beide gleichzeitig richtig sind. wir sollten deswegen mit solchen Stellen nicht zu dogmatisch sein und uns den Himmel als Gottesdienst vorstellen bei dem wir in Ewigkeit in Stuhlreihen sitzen und die ganz hinten den Prediger nur über Videoleinwände sehen während vorne Leute auf der Bühne sitzen.
Jesus hat diese Dinge nicht gesagt um die Vorstellungen seiner Jünger zu bestätigen; er hat ihre Vorstellungen zum Anlass genommen ihnen zwei göttliche Prinzipien über Herrlichkeit und Leitung zu erklären.

In Gottes Reich ist nicht derjenige der Grösste, der über alle anderen herrscht, sondern derjenige, der allen anderen dient. Dieser Unterschied zur Welt ist so gravierend, dass Jesus selber seinen Leuten ein Beispiel davon geben musste, wie ein Mensch so leben kann. Jesus kam nicht um sich bedienen zu lassen. Obwohl er der größte König von allen war, lebte er nicht als König sondern als Diener. Er wusch seinen Jüngern die Füsse (Johannes 13,1-20) und gab schliesslich sein Leben für sie.
Gottes Reich funktioniert völlig anders als diese Welt. Der Diener ist der grösste, der am meisten in andere investiert und über sich selbst hinweg sehen kann, der ist der Grösste

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7 Kommentare

  1. …kleiner Tippfehler im letzten Satz – wir sollen ja nicht über die anderen hinwegsehen 😉

  2. danke. habe ich geändert.

  3. zu dem post ist mir ein passendes lied von misty eingefallen, sehr hörenswert, vielleicht kennts ja jemand, ansonsten sind die lyrics auch sehr nett …

    SERVANT OF ALL by Misty Edwards – IHOP KC

    i wanna be with You
    where you are
    coz You’re the servant of all

    coz i’m in love with a King who became a slave
    i’m in love with a God who is humble
    you gotta go down if you wanna go up
    well you gotta go lower if you wanna go higher and higher
    and you’ve got hide and do it in secret if you wanna be seen by God
    coz it’s the inside outside upside-down kingdom
    when you lose to gain and you die to live

    i wanna be with You
    where You are
    and You’re the servant of alli wanna be Your lover
    so show me how to go lower
    so in the depths I will find you
    where you’re serving my brothers

  4. ich kenne noch nicht einmal misty.

  5. dann solltest du diese lücke mal schließen …

  6. http://de.youtube.com/watch?v=Akde3p60M3E

    SERVANT OF ALL by Misty Edwards

  7. danke sehr, monalisa, und herzlich willkommen!

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