20. Januar 2008 2

Markus 9,33-37

Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?
Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer (von ihnen) der Größte sei.
Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.
Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen:
Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. (Markus 9,33-37 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 18,1-5 | Lukas 9,46-48 | Johannes 13,20

Die Evangelien gehen sehr offen mit den Fehlern der Jünger um, auch eher peinliche Geschichten sind beschrieben. Das ist ein grosses Qualitätsmerkmal, die Apostel haben nichts beschönigt, sondern die Geschichte Jesu so weiter gegeben wie sie tatsächlich passiert ist.
Es gab auch unter den Nachfolgern Jesu Rangstreitigkeiten. Jeder von ihnen wollte gern der Grösste sein und von Zeit zu Zeit unterhielten sie sich auch darüber und verglichen sich miteinander. Vielleicht hat Petrus auf seinen Mut gesetzt und gemeint, dass man schon tollkühn sein muss um der Grösste zu sein. Johannes wird für sich ins Feld geführt haben, dass er immer an der Brust Jesu lag, wenn es irgendwie ging und innige Gemeinschaft mit Jesus gelebt hat.
Als Jesus diese Gedanken aufdeckt, ist es erst einmal natürlich peinlich. Sie hätten bestimmt lieber nicht darüber gesprochen, was sie auf dem Weg geredet hatten.

Jesus gab ihnen einen weiteren Einblick darein, wie das Königreich Gottes funktioniert: wer der Grösste sein will, der soll der Kleinste sein. Wer leiten will, der soll dienen. Es ist eines dieser Prinzipien, die in Gottes Reich ganz anders funktionieren als in der Welt. Wer hier der Grösste sein will, der braucht Kompetenz und Ellbogen. Wer bei Gott der Grösste sein will braucht Demut, Liebe und ein dienendes Herz.
Jesus selber hat diesen Weg vorgelebt. Er kam nicht um sich dienen zu lassen sondern um zu dienen und sein Leben zu geben (Matthäus 20,28). Das ist der jesusmäßige Weg. Als Beispiel diente ihm ein Kind: es geht nicht um Kompetenzen, Selbstverwirklichung und Ambitionen. Es geht darum zu wachsen und zu lernen – das ist der Weg Jesu.

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  1. […] es Rangstreitigkeiten unter den Jüngern gab war nichts Neues. In Markus 9,33-37 ging es noch darum, wer der Grösste auf der Erde wäre, nun ging es darum, wer der Grösste im […]

  2. […] Jüngern mitgegeben hat: „Wenn einer unter euch der Erste sein will, der sei aller Diener“ (Markus 9,35). Wer nach diesem Grundsatz lebt, der wird sich nicht im Dienst überheben oder Gefahr laufen, sein […]

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