22. Dezember 2007 5

ja, ja der Glaube

Je mehr ich über Heilung diskutiere umso mehr kommt es mir so vor, dass immer wieder mit zweierlei Maß gemessen wird.

Dass Glaube hilft und heilt scheint ja in der Medizin ein allgemein anerkannter Gedanke zu sein:

Beeindruckend ist schon die Anzahl der bisherigen Studien zur Bedeutung von Glaube und Spiritualität für die Krankheitsbewältigung, den Verlauf körperlicher und seelischer Krankheiten und die Lebensqualität von erkrankten Menschen. Das vordergründige Ergebnis überrascht durch seine Eindeutigkeit selbst die Forscher. Das „Handbook of Religion and Health“ (Eine nähere Darstellung von Studien findet sich bei Straube und Ehm/Utsch) zitiert über 1200 Studien, die einen positiven statistischen Zusammenhang zwischen körperlicher Gesundheit und Religiosität belegen. Wer glaubt, ist gesünder, verfügt über mehr Bewältigungsstrategien, genießt eine höhere Lebenszufriedenheit und hat eine höhere Lebenserwartung. (Quelle, Hervorhebung von mir)

Natürlich kann man solche Studien unterschiedlich interpretieren, aber der Zusammenhang ist auf jeden Fall da und kann nicht abgestritten werden. Dass es auch umgekehrt funktioniert und Glaube krank machen kann, ist auch hinreichend bekannt und gut belegt.

Jesus selber liess keinen Zweifel daran, dass Glauben und Heilung zusammen gehören. In mehr als der Hälfte der längeren Heilungsberichte in den Evangelien ist der Glaube des Geheilten sichtbar oder wird expressis verbis erwähnt.

Wenn medizinische Bücher und Statistiken diesen Zusammenhang belegen sind alle erstaunt und machen „oh!“ und „ah!“ oder haben es immer schon gewusst. Wenn ein Prediger sagt, dass Heilung auch vom Glauben des Empfangenden abhängt wirft man ihm vor taktlos gegenüber Kranken zu sein und Menschen unter Druck zu bringen. Im schlimmsten Fall wirft man ihm vor, seine Scharlatanerie dadurch zu vertuschen, dass er die Schuld für erfolgloses Heilungsgebet auf den Kranken abwälzt.

Der bereits zitierte Christoph Grotepass schreibt weiter:

Zugespitzt kann sogar andersherum gezeigt werden: „Das spirituelle Nichtpraktizieren ist ein bislang unterschätzter Risikofaktor für psychische Belastungssymptome.“ (Ehm/Utsch, S. 33)

Das heisst nichts anderes, als das man auch medizinisch „Schuld“ beim Kranken suchen kann wenn dieser nicht glaubt. Vielleicht sollte man damit auch Arztpraxen unter den Generalverdacht stellen, dass sie dem körperlichen Leiden noch ein emotionales hinzufügen indem sie dem Kranken suggerieren, er habe selbst schuld.

Meiner Ansicht nach sollten wir unser Denken an dem Punkt dringend ändern. Man kann vieles zu seiner Gesundheit beitragen: Sport, gesunde Ernährung, Ruhe und eben auch Glaube an einen heilenden Gott. Bei all diesen Dingen ist es dasselbe: einmal machen bringt nichts. Der eine Apfel im Jahr gilt ebenso wenig als gesunde Ernährung wie einmal beten und Bibel lesen als „Glaube an Heilung“gelten kann.
Auf jeden Fall sollten wir damit aufhören Heilungsleuten immerfort Schlechtes zu unterstellen, wenn sie sagen, dass es einen positiven Zusammenhang gibt zwischen Heilung und Glauben. Und wir sollten den Glauben als Lebensstil ansehen und nicht als etwas, was man hat wenn man bei Krankheit einmal betet.

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4 Kommentare

  1. sehr cool auf den punkt gebracht.

  2. ja, ist super!

    Es scheint viele Stufen zu geben, bis man Heilung bekommen kann. Wer Atheist ist und an gar nichts glaubt hat einen langen Weg vor sich.

  3. Jo, gute Gedanken.

Ein Pingback

  1. […] wir dann nicht von ihnen erlöst?). Dass ich dem Glauben eine wichtige Rolle beimesse habe ich an anderer Stelle ja schon gesagt, deshalb nimmt mich jetzt hoffentlich niemand mit den notorischen Kritikern der […]

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