29. Oktober 2007 3

Markus 2,23-28

An einem Sabbat ging er durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab.
24 Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten.
25 Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten –
26 wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?
27 Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.
28 Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat. (Markus 2,23-28 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 12,1-8 | Lukas 6,1-5

Jesus lebte in einer Kultur, in der man ständig das Alte Testament zitierte. Die Menschen waren zu seiner Zeit noch viel bibelfester als sie sie es heute sind. Heute zitiert man eher Talkshows, Liedtexte oder angesagte Bücher, damals meist das Alte Testament. Für die gläubigen Juden war der Sabbat ein heiliger Tag. An Samstagen durfte unter keinen Umständen gearbeitet werden (vgl. 3.Mose 23,3). Ernten war natürlich eine Arbeit und da man es als ernten ansehen könnte wenn jemand Ähren ausreisst hätten Jesu Jünger hier gegen den Sabbat verstossen.
Die Antwort, die Jesus den Pharisäern gab zeigt Gottes Charakter. Zunächst bringt er ein Beispiel aus dem Alten Testament. David, der Sonnenkönig Israels, tat noch etwas viel Schlimmeres: als er Hunger hatte gab ihm er Priester Abimelecht Brote, die niemand essen durfte und die nur zum Ansehen im Tempel lagen (1. Samuel 21,1-7). Dennoch verehrte man David auch nachher noch und Gott strafte ihn nicht. Für Gott ist es wichtiger, dass es Menschen gut geht als dass ein Gesetz minutiös eingehalten wird. Das war eine Lektion, die die Pharisäer noch lernen mussten. Sie stellten ständig ihr Gesetz über die Menschen.
Die Pharisäer hingen so sehr in ihrer Denke fest, dass sie den Sinn des Vergleiches nicht verstanden. Vermutlich wären sie weggegangen und hätten sich an den Köpfen gekratzt und sich gefragt, was Jesus sagen wollte. Deshalb machte Jesus die ganze Sache idiotensicher und wiederholte es noch einmal wörtlich: “der Sabbat ist für den Menschen da – nicht umgekehrt.”
Gott wollte nicht, dass die Menschen sich zu Tode arbeiten. Er wollte, dass sie Lebensqualität haben. In der Antike galten die Juden wegen des Sabbats als faules Volk, anders als ihre Nachbarvölker arbeiteten sie nicht die ganze Woche durch. Welch eine Gnade Gottes, dass seine Leute Zeit haben für sich und ihren Herrn im Himmel! Es ist schade, dass die Pharisäer sogar diese Gnade Gottes so weit verdrehen konnten, dass ein Knebelgesetz daraus wurde dass Menschen knechtete.

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3 Kommentare

  1. habe gerade meinen hebräer zum vierzehnten geschrieben und dann deinen blog gelesen, jetzt bin ich erfreut verwundert…

  2. jop – du solltest villt. einige Passagen des Textes in der Gegenwartsform schreiben: „..das ist eine Lektion, die die Schriftgelehrten noch lernen müssen, sie stellen ständig ihre Gesetze über den Menschen…“

  3. In diesem Zusammenhang:(heilige Brote),möchte ich gerne ein Zitat von Fabse B.posten:
    „Machen wir uns nichts vor,packen wirs an-Brot für die Welt ich komme,du auch?“
    Hier der Text:
    http://www.dichterdichter.jesusfreak.de/archives/182

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