10. September 2007 2

Ursache und Wirkung

Wir haben gesündigt und Unrecht getan, wir sind treulos gewesen und haben uns gegen dich empört; von deinen Geboten und Gesetzen sind wir abgewichen.
Wir haben nicht auf deine Diener, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen und Vorstehern, zu unseren Vätern und zu allen Bürgern des Landes geredet haben.
Du, Herr, bist im Recht; uns aber steht bis heute die Schamröte im Gesicht, den Leuten von Juda, den Einwohnern Jerusalems und allen Israeliten, seien sie nah oder fern in all den Ländern, wohin du sie verstoßen hast; denn sie haben dir die Treue gebrochen. (Daniel 9,5-7)

Daniel scheint so etwas wie der erste „strategische“ Fürbitter zu sein. Zumindest der einzige, von dem in solch epischer Breite in der Bibel berichtet ist. Er war ständig damit beschäftigt, hinter die Kulissen zu blicken, er war sogar eigens dafür von Gott besonders begabt (Daniel 1,17 / 4,6 / 5,11).
Für mich ist das interessant weil „srategische Fürbitte“ ein Wort ist, dass in meinem Gebetsleben aufgetaucht ist bevor ich den ersten strategischen Beter getroffen habe. Ich hatte den Eindruck „bete für strategische Fürbitter“ und wusste gar nicht recht, was das sein sollte, habe es aber treu getan – und irgendwann sass ich einer solchen Beterin gegenüber. Naja, wie auch immer, das ist es gar nicht, was mich an diesen Versen so inspiriert.

Interessanter finde ich, dass Daniel Ursache und Wirkung effektiver auseinderdröselt als die meisten meiner Glaubensgeschwister heute, und mit diesem Wissen effektiv umgeht.
Die meisten Christen die ich kenne beten gegen Symptome, lassen aber die Krankheit unbehandelt. Sie sehen einen Mißstand in ihrem Leben und beten dafür, dass er sich erledigt – meistens aber ohne die Ursache anzugehen.
Danile schaut hinter den Mißstand und entdeckt als Ursache die Sünde des Volkes. Er betet nicht einfach gegen die Gefangenschaft und dafür, dass Gott sein Volk in die Freiheit führt, er tut Busse darüber, dass sie gesündigt haben. Er weiss, dass es nicht reicht, das Volk aus der Knechtschaft zu führen sol lange das, was es in die Knechtschaft geführt hat noch in ihm ist.

Ich will das mal radikal formulieren: die Sünde die wir tun ist nie unser Problem – sie ist unser Ausgangspunkt. Ebenso ist auch die Krankheit die wir haben nicht das Problem – sie schickt uns auf eine Suche nach Antworten. Es ist eigentlich egal worunter wir leiden, es zeigt immer auf dasselbe Defizit: wir haben nicht erkannt, dass Jesus uns in genau dem Punkt begegnen und frei machen will an dem wir gerade leiden.
Deshalb sollte es nicht unser einziges Gebet sein zu sagen: „sorry, dass ich XY getan habe; bitte vergib mir!“ Solches Gebet wird immer wirken und Gottes Vergebung frei setzen, aber es wird nicht uns frei setzen. Vielmehr sollten wir beten: „bitte vergib mir, dass ich DIR nicht vertraut habe meine Bedürfnisse zu erfüllen und stattdessen woanders nach Erfüllung gesucht habe. Bitte zei g mir, dass Du mein Versorger bist – in allem.“ – Das wird langfristig zur Lösung weil wir so lernen können in völliger Freiheit zu leben.
Wir sollten uns weniger mit den Wirkungen unseres Denkens und Handelns befassen als mehr damit, wie wir dieses Denken ändern können!

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2 Kommentare

  1. Das er unser Versorger ist, entbindet uns nicht von unserer eigenen Verpflichtung uns darum zu kümmern, das „Etwas geht“, der Kühlschrank voll ist, usw. !

    Ich habe es nämlich schon erlebt, daß Leute praktisch „auf dem Zahnfleisch“ daher kommend, immernoch gedacht haben: „Mal sehen, wie uns Gott versorgen tut“, das wäre für mich der total verkehrte Ansatz!!!

  2. es gibt keine wahrheit, die man nicht ins extrem verzerren kann. leider!

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