21. August 2007 5
Der Segen ist heute II
Wenn es heißt: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht wie beim Aufruhr –
16 wer waren denn jene, die hörten und sich auflehnten? Waren es nicht alle, die unter Mose aus Ägypten ausgezogen waren?
17 Wer war ihm vierzig Jahre lang zuwider? Nicht etwa die Sünder, deren Leichen in der Wüste liegen blieben?
18 Wem hat er geschworen, sie sollen nicht in das Land seiner Ruhe kommen, wenn nicht den Ungehorsamen?
19 Und wir sehen, daß sie wegen ihres Unglaubens nicht hineinkommen konnten. (Hebräer 3,15)
Im Glauben heisst es immer „heute“! Wir folgen nicht einer Religion die uns vertröstet auf ein Leben nach dem Tod sondern wissen, dass der Himmel nur eine gesteigerte Fortsetzung des Reiches sein wird, das wir schon hier erleben können.
Als die Israeliten im zweiten Buch Mose ihre Herzen verhärteten ging es nicht um irgendwelche schwer zu haltenden Forderungen Gottes sondern um das Vertrauen, das nötig war um ins gelobte Land zu kommen. Sie haben ihren grossen Tag verpasst, zumindest fast alle von ihnen, weil sie Gott nicht vertraut haben.
Die grösste Lektion, die das Buch Exodus für uns bereithält ist vielleicht die, dass zwischen uns und dem gelobten Land immer etwas Platz liegt. Man wird als Christ nicht im gelobten Land geboren, man muss hineinkommen – auch wenn man in einer guten Gemeinde geboren wurde bleibt dieses Prinzip unbeschadet. Man bekommt das, wonach man sich am meisten sehnt nicht nur geschenkt, es erfordert immer Gehorsam und Gottvertrauen um ins gelobte Land zu kommen.
Aber es gibt noch eine weitere Lektion: Der Weg, den Gott uns führt, führt immer in den Segen. Es ist nicht das Weg das Ziel, sondern das Ziel ist das Ziel: das gelobte Land, der Ort an dem Gott uns segnen will!
Im Grunde hätte es ein kurzer Trip werden können wenn alles so gelaufen wäre wie es von Gott vermutlich gewollt war. Mose wäre zum Pharao gegangen, hätte die Gitarre rausgeholt und „let my people go!“ gesungen. Pharao hätte gesagt: „okay, ihr wart auch wirklich lange genug hier.“ Die israeliten hätten ihre Siebensachen zusammengepackt und hätten sich aufgemacht. Auf dem kürzesten Weg durch die Wüste hätte vielleicht einen Monat gedauert. Die Bewohner hätten eingesehen, dass jetzt ein Bewohnerwechsel dran ist und wären freiwillig nach Ägypten gegangen um dort die nächsten 400 Jahre zu dienen und in zwei Monaten hätte jeder Israelit sein eigenes Haus in Kanaan gehabt.
Ganz so ist es nicht gelaufen…. Es war ein Kraftakt nötig um überhaupt erst einmal aus Ägypten zu kommen. Dann die Wüste, und zum Schluss der Ungehorsam zu einem Zeitpunkt an dem eigentlich der Segen hätte greifbar werden können.
Die Segnungen des Reichs müssen erkämpft werden. Es ist ein Weg zurückzulegen und dieser Weg hat immer mit Vertrauen zu tun. Ein wichtiger Grund dafür, dass viele auf der Strecke bleiben ist, dass sie nicht das Vertrauen haben das nötig ist um Gott radikal gehorsam zu sein. Letzten Endes ist es eine Sache der Gotteserkenntnis und des Vertrauens, ob wir den ganzen Weg gehen oder zwischenzeitlich aufgeben.
Ein weiteres Problem, warum viele nicht in ihr gelobtes Land hineinkommen ist, dass sie einfach nicht wissen, dass viele Verheissungen Gottes tatsächlich für „heute“ gelten. Ich hoffe, dass wir es schaffen, diesen Vertröstungsglauben den viele von uns haben hinter uns zu lassen und uns auf zu machen ins gelobte Land. Es lohnt sich, den Weg von Hingabe, Vertrauen und Gehorsam zu gehen. In jedem Bereich.
voltawalla schrieb am
21. August 2007 um 16:24Hmmm. Glaubst du, Gott kann prinzipiell durch Christen andere Leute oder sagen wir mal „alle Leute auf der Welt“ dazu bringen, mehr glauben zu haben, damit a) die Christen ins gelobte Land kommen und b) die Heiden zum Glauben kommen um es dann auch zu schaffen?
Ich weiß, idealistisch. Aber nun, noch ist das zumindest meine große Hoffnung.
Bento schrieb am
22. August 2007 um 15:34Yess – I agree 100 % !! Besonders auch die Sorge um das materielle Dasein und das Festhalten an Geld und Besitz sind ein riesiger Hemmfaktor…
storch schrieb am
25. August 2007 um 12:03@ voltawalla:
herzlich willkommen hier! tut mir leid, dass de begrüssung etwas auf sich warten liess. ich bin in letzter zeit kaum zu mails und kommentaren gekommen.
ich glaube, dass er das prinzipiell kann, ja. vorausgesetzt ist allerdings mindestens passive bereitschaft, besser aktives mitwirken an seinem handeln. in der praxis kann ich mir aber nicht vorstellen, dass ALLE (=100%) anfangen zu glauben oder im glauben abzugehen.
@bento:
schön, dass es doch viele fragen gibt in denen wir uns einig sind, lieber bruder!
Ha-Jo schrieb am
14. Oktober 2007 um 21:34Du (ich gehe mal vom Duzen aus) verquickst hier zwei Themen, die für mich nicht gleich unstrittig sind.
Das eine ist „Die Segnungen des Reichs müssen erkämpft werden. Es ist ein Weg zurückzulegen und dieser Weg hat immer mit Vertrauen zu tun. “
Hier sehe ich mich mit dir einer Meinung, wenn auch mein Vertrauen leider nur mickrig ist. Aber dies auszusprechen, hilft, das einem ins Bewusstsein zu rufen um den inneren Schweinehund besser ertappen zu können.
Beim Hauptthema „hier und jetzt“ hast du mich noch nicht auf deine Seite gezogen, wo ich doch Gottes Herrlichkeit hier nur in einem schlechten Spiegel sehen kann und in einer gefallenen Welt lebe, wo ich zwar das Recht habe, Gottes Kind zu heißen (und zu sein), aber nicht das Recht habe, in Sicherheit und Wohlstand zu leben. Was Gott natürlich trotzdem schenken kann, aber Anspruch darauf zu erheben?
Mehr von Gott erwarten und auch entsprechend mein Leben ausrichten, da ist noch viel Platz nach oben, auch mein niedrigerer (verglichen mit dir) Theorie-„Anspruch“ (was im Kopf und nicht im Herz ist) ist da noch lange nicht erreicht. Da ist noch viel Platz für Wachstum, den ich noch nicht eingenommen habe. Und wie ich gewachsen denke und dann von Gott erwarte kann ich jetzt nicht absehen. Vielleicht denke ich ja mal ähnlich wie du.
Nur bei dem „hier und jetzt“ sehe ich halt ein bisschen die Gefahr, dass nicht mehr der Vater, sondern der Wunsch, Vater des Gedankens, oder besser, des Ausmaßes des Gedankens ist (die Richtung stimmt ja auf jeden Fall). Und das „was will ich von Gott glauben“ darf nur dann auf meinen Glauben Einfluss nehmen, wenn es auch gottgewollt und nicht nur Ha-Jo-gewollt ist. Aber das Kleinglaubeargument trifft bei mir sowieso und vielleicht ist die Glaubensbremse ja auch Ha-Jo-gewollt …
storch schrieb am
15. Oktober 2007 um 12:39hi hajo,
ja, die gefahr ist da, dass der wunsch der vater des gedankens ist. aber es ist ja alles eingebettet in die grössere perspektive der nachfolge und da geht es dann ja auch um veränderung. dadurch, dass ich mit jesus lebe ändert sich ja auch das, was ich mir wünsche. meine träume kommen immer näher an seine träume heran und vieles, was ich mir menschlich wünsche wird immer kleiner und unbedeutender, so dass ich nicht mehr viel um quatsch bete sondern immer mehr den fokus auf sein reich habe.