09. Juni 2007 4
Positivismus
Positivismus ist für mich die Unterstellung von Kongruenz zwischen erlebter und tatsächlicher Wirklichkeit. Damit ist der Positivismus die eigene Objektivitätsbehauptung. Sein Gegenteil wären Subjektivismus oder Konstruktivismus, die beide die theoretische Basis für einen gesunden Pluralismus darstellen.
[ich blogge hin und wieder Definitionen damit ich sie nicht vergesse. Mag sein, dass kaum jemand etwas damit anfangen kann, aber mir nützt dieser Blog auch dazu mein Denken aufzuräumen]
toby schrieb am
9. Juni 2007 um 11:14Das Problem des Positivismus liegt doch aber darin, dass er nicht nur eine eigene Objektivitätsbehauptung aufstellt, sondern eine allgemein gültige.
storch schrieb am
9. Juni 2007 um 11:21habe ich mir fast gedacht, dass dich das thema locken könnte, hehehe.
du hast natürlich recht, aber er behauptet ja, dass die eigene realitätswahrnehumg objektiv ist und allgemein gültig. ich wollte mit dem „eigene“ jetzt nicht der subjektivität eine hintertür öffnen sondern sagen, dass das was ICH wahrnehme für ALLE gilt.
Michael Blume schrieb am
10. Juni 2007 um 07:00Gut, dass das mal wieder jemand schreibt! (-:
Beim Konstruktivismus würde ich differenzieren:
Der erkenntnistheoretische Konstruktivismus ist m.E. ein sehr „weiser“ und auch wissenschaftlich ergiebiger Ansatz, um die Wahrnehmungskonstruktion der Menschen zu erforschen und philosophisch zu begreifen.
Der politische Konstruktivismus (z.B. stark in sozialistischen Bewegungen) geht dagegen genau in die andere Richtung: hier wird behauptet, der Mensch könne die Welt -oder gar sich selbst- fast beliebig „re-konstruieren“, z.B. durch reine Vernunftanwendung ein „neuer Mensch“ werden. In dieser Hybris sehe ich nicht nur die Gefahren des individuellen Scheiterns, sondern auch des massiven Schadens an anderen.
Mit herzlichen Grüßen aus Schwaben!
Michael Blume
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Dr. Michael Blume
Blog: http://religionswissenschaft.twoday.net/
storch schrieb am
10. Juni 2007 um 21:54hallo michael,
ich muss sagen, dass ich erst in letzter zeit realisiere, dass es den begriff „konstruktivismus“ auch noch anderswo gibt als in der erkenntnistheorie. neulich stolperte ich in der pädagogik darüber, jetzt höre ich, dass es ihn auch in der politik gibt. reichlich unpraktisch, dass es immer derselbe begriff ist, der aber in jeder disziplin anders gefüllt ist. naja, so ist wohl das leben.
auf jeden fall herzlich willkommen auf meinem blog!