12. Januar 2007 16

wer ist ein Jude?

Jude ist nicht, wer es nach außen hin ist, und Beschneidung ist nicht, was sichtbar am Fleisch geschieht, sondern Jude ist, wer es im Verborgenen ist, und Beschneidung ist, was am Herzen durch den Geist, nicht durch den Buchstaben geschieht. Der Ruhm eines solchen Juden kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. (Römer 2,28-29 nach der Einheitsübersetzung)
Um ehrlich zu sein ist es für mich nicht so entscheidend oder interessant zu wissen, wer ein Jude ist. Ich will ja keiner sein. Ich glaube aber, dass das, was Paulus hier über Juden schreibt genauso anwendbar ist für jeden Christen.
Entscheidend ist offenbar nicht das, was wir nach aussen hin darstellen. Jeder kann „christlich“ aussehen oder fromm erscheinen. Viele tun das ohne es wirklich zu sein. Das was wir sind, unsere Substanz, zeigt sich nicht wenn andere ein Auge auf uns haben sondern in dem was wir tun wenn wir allein zu hause sind.
Unser wirklicher Charakter zeigt sich im Verborgenen. Was betest Du wenn niemand zuhört? Was tust Du wenn niemand zusieht? Wie glaubst Du wenn es niemand mitbekommt? Charakter wird im Verborgenen gebaut.
Für Gott ist unsewr Charakter offenbar sehr wichtig. Tatsächlich macht er sein ganzes Reich mindestens teilweise von unserer Veränderung abhängig. Er kann nicht wie er will weil nicht wollen wie er will. Das ist eine harte aber tiefe Wahrheit. Wenn Gottes Reich durch Menschen gebaut wird ist es entscheidend, dass der Charakter dieser Menschen gebaut wird. Gottes Reich beginnt bei uns selbst, im Verborgenen!
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16 Kommentare

  1. oops, da war irgendwas mit dem titel nicht korrekt. habe ich „gefixt“; sorry falls es jemanden gestört hat!

  2. ich habe keine ahnung wie der titel vorher aussahe aber so wie er jetzt ist, bin ich doch sofort neugierig… 🙂

    ist einer meiner lieblingsstellen, da ich doch so gerne jude wäre 😉 zitiere ich manchmal als mein argument, warum ich doch jude bin… naja, ist auch egal.

    ich glaube, die diskussion damals war so in die richtung, dass die juden die gläubig an jesus waren wohl immer noch einen besonderen anspruch vor gläubig gewordenen aus den nationen beansprucht haben… und da haut der paulus mal schön dazwischen indem er sagt was die definition von jude (als bezeichnung für jmd der zu gottes auserwählten gehört) ist: nämlich, die im herzen beschnittenen… also auch die gläubigen der nationen. ich weiss gar nicht ob damals schon so die abgrenzende bezeichnung christ im gegensatz zu jude verbreitet war. hm? was wollte ich eigentlich sagen?

  3. der titel vorher war „1“. keine ahnung wieso.

  4. Yip das ist die eine Seite.
    Christ (oder Jude) ist nicht, wer die abgrenzenden Symbole benutzt (Beschneidung, oder heute: Kleidung, Aufkleber, Armbänder etc.), sondern wer dabei ist sich verändern zu lassen.
    Allerdings würd ich nicht sagen, dass diese Veränderung hauptsächlich was mit dem verborgenen Leben zu tun hat. Wenn man deinen Eintrag zum ersten Mal liest könnte man das meinen. Sünde ist ja nicht nur das was im Schlafzimmer stattfindet, sondern Jesus spricht ja von Früchten, die man erkennen kann. Also geht es vor allem um das öffentliche Leben.

  5. @ Arnachie: bis auf den letzten Satz würde ich voll übereinstimmen mit deinem Beitrag, aber dass wäre dann das andere Extrem, nicht?
    Ich empfinde es so. Es geht genau so ums öffentliche Leben wie das im Verborgenen. Gott sieht uns IMMER, nichts entgeht ihm. Und es ist sein Wunsch, dass wir nach seinem Willen leben ob wir nun alleine im Schlafzimmer sind, oder uns in der Öffentlichkeit bewegen.

    Ich persönlich lege aber auch, einen nicht kleinen, Wert darauf wie ich alleine am Abend in meinem Bett bin. Denn ich bin der Meinung, dass wir unserem „ich“ alleine im Bett, wenn alles rundherum dunkel ist und uns nur noch Gedanken ablenken, am nächsten kommen. Da sind wir doch am „echtesten“ weil weniger äussere Einflüsse uns mitbestimmen wollen.

  6. Veränderung im verborgenen. Das ist ein wichtiger und interessanter Gedanke. Ich persönlich glaube ja, dass GENAU DAS die Heiligung ist, die sich dann später nach außen sichtbar zeigt.

  7. @tobuk:
    ehhhm ja natürlich. Manchmal erwische ich mich, in bestimmten Situationen ne extreme These zu vertreten, die ich so woanders nie vertreten würde. Will wohl irgendwie den Spielraum austesten.
    Ich glaub auch, dass es Veränderung von außen nach innen gibt; manchmal zumindest. Beispielweise ein Kumpel von mir ist gerade in Afrika und er sagt, durch das viele „how are you doin“ sagen hat er plötzlich echtes Interesse für die Leute bekommen. Man sollte nicht zu passiv auf die richtige Stimmung und innere Veränderung warten.

  8. ich denke oefters, dass so wie ich bin (sei es vor menschen oder allein zuhause) ein gezwungenes dasein entspricht… ich meine, irgendwie will man so leben um es gott zu gefallen und an seine moral halten. aber oefters macht man (oder nur ich?) diese sachen aus halbherzigkeit (oder ganz aus „muess“) wobei im herzen eigentlich nach was anders waere. und manchmal ist es auch wirklich besser/gesunder/praktischer gottes weg zu gehen.

    ich bin dran seit ein paar monate, einen weg zu finden, dass was man im glaubens-teil vom sein erkennt und umsetzt, auch zu wollen. bzw die sachen die man laesst, aus glaubens-gruende, nicht als sehnsuechte noch zu haben. (beispiel: ich saufe nicht. dass hat primaer glaubens grunde, sekondaere gesundheitlichen grunde. aber manchmal ist es mir total danach. ich lass es aber. ich will aber dahin kommen, dass ich froh bin in meine nicht-alkoholiker seins..)

    uhm.. ich red vielleicht ein bissl wirr.

    gott sieht ja eh unsere herzen, wie oben gesagt… da frag ich mich wie viel von mein herz wirklich in seine wille ist… wenn ich ueberlege wie ich ohne jesus waere, dann ist es krass anders. ich bin ja so ne typische braves-kleines-christen-schaff… aber reizen wuerde mir eher das wolf-daseins. daher: wem ich saufen will und lasse es koerperlich, aber gott schaut auf mein herz: bin ich fuer ihm besoffen?

  9. puh, cate. jetzt wird es aber kompliziert… 🙂
    ich vermute nicht, dass du dann für gott besoffen bist. eher, dass du aus den falschen gründen nüchtern bist. wobei es immer noch viel besser ist aus den falschen motiven etwas richtig zu machen als aus den richtigen motiven etwas falsch zu machen!

  10. @storch

    Ist das so?! Ich kann mir durchaus Situationen vorstellen, wo ich aus den richtigen Motiven falsch gehandelt habe, und Gott das durchaus gefällt, weil er das Herz sieht. Denk mal an die Story, wo Franz von Assisi diese Kirche im Wald mit geklautem Geld wiederaufbaut .. sowas mein ich.

    Liebe Grüße,

    Königstochter

  11. da denkst du jetzt aber in eine ganz andere richtung als cate. franz hat später versucht die sache in ordnung zu bringen, also schätze ich dass gott ihn überführt hat weil er die sache nicht so gut fand.
    gott wird sicher sein herz gesehen haben und franz war so offen für sein reden, dass er sein vorgehen geändert hat.

  12. ich denke, dass es in ordnung ist wenn man falsch handelt aus der ueberzeugung etwas sei richtig. dass passiert vor allem viel wenn wir neu im glaube sind, und gott segnet manchmal unsere fehler. dennoch, wenn wir sie erkennen sollten wir sie wieder recht stellen und nach dem neuen erkenntnis handeln…

    wir freaks reden immer von radikale nachfolge… aber wie radikal ist es als braver christ zu leben, wenn es dir gar nicht danach ist? es ist wahrscheinlich ne problem was unter frokies auftaucht und nicht unbedingt unter der durchschnittsfreak der schon ne rebellionsphase hinter sich hat. ich habe nie rebeliert. und dass bereue ich manchmal. aber ich kann nicht rebelieren, weil ich gott kenn. und schon ist man gefangen….

    freie wille?!

    wie bekommt man den…. frieden ( wort wahl?)… ueber einen christlichen lebensstil? oder bekommt man es ueberhaupt? vielleicht erwarte ich zu viel, und finde deshalb die ruhe nicht. wir sollen dass was boese ist hassen und uns an dem ranhaengen was gut ist. ich hab angst/respekt vor dem boesen und tue das richtige. irgendwie ist es aehnlich aber nicht zufriedenstellend.

  13. Ob es in Ordnung ist, wenn man falsch handelt aber das richtige will?

    Hmm.
    Dann wäre in Ordnung, was unsre Staatsobrigkeit (momoentan) so alles verzapft.
    Ist es aber nicht.

  14. ich denke auch, dass es besser ist, aus den falschen gründen das richtige zu tun, als aus einem guten grund das falsche.
    ich sehe jetzt auch nicht ein, warum du cate, aus dem falschen grund das richtige tust. ich finde du tust das richtige, aber du musst dazu deinen inneren (sorry cate) schweinehund überwinden! ich finde das nicht das flasche, ich finde es das goldrichtige. klar wäre es für uns – christen – praktisch, wenn wir immer sagen könnten: “ ah, ich sündige nicht weil ich gott nicht weh tun will und weil ich weiss, dass es nicht gut ist.“ so ist es vielleicht oft, aber sicher nicht immer! (jedenfalls bei mir!) oft ist es doch so, dass wir – weil wir uns täuschen lassen – nicht sehen (wollen), wieso wir dies oder jenes lassen sollten! aber wenn wir auch den sinn nicht erkennen darin aber trotzdem daran festhalten was gott uns rät und sagt, dann ist doch das nie das flasche, sondern das richtige!

    @cate: ich habe die ratschläge – von gott und menschen – was alkohol betrifft oft in den wind geschlagen. ich werde sehrwahrscheinlich nie mehr alkohol trinken (können), weil ich es einfach so übertrieben habe, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich den alk oder er mich im griff hat. deshalb: ich WOLLTE jeweils die ratschläge nicht hören und konnte sie recht einfach abstellen. wenn du diese ratschläge aber nicht abstellst – sie dir aber vordergründig das leben schwerer machen – dann ist das in meinen augen DAS RICHTIGE!

  15. hi tobuk…
    ich denk schon auch, das es „richtig“ ist, suende zu lassen. (und das mit alk war nur ein beispiel vom viele, nicht der groesste)

    bei mir gehts aber darum, dass ich es als „muess“ nicht lassen will. ist schwer zu erklaeren was ich meine.. (hier muess ich auf christliche benutzung von begriffe greifen, obwohl die nicht genau dazu passen..) ich moechte mein HERZ und mein KOPF auf eine wellenlaenge bekommen. verstehst?

    irgendwie ist es nicht mal so schwer zu wiederstehen. darin ist (bei mir) nicht der gefahr… ich hatte ja jahre langes programmieren und die furcht-erregende predigte eine konservative gemeinde… tatzaechlich die dinge tun die ich gern tun wuerde, koennte ich gar nicht. aber da ist ja was falsch. ich sollte solcher gedanken, solcher wuensche gar nicht haben. aber wie wird man die los?

    und ist immer noch ne frage, wenn gott unsere herz sieht, ob es nicht doch irgendwie gleich ist zu wollen und zu tun. so wie auch in der bibel steht.. wer schon die frau eines anderens begehrt begeht schon ehebruch.

  16. Ich denke mit dem gucken auf die Motivation- auch wenn es Jesus großes Thema war- kann man auch auf der anderen Seite von Pferd fallen.
    Man muss ja bedenken, dass der Begriff Motivation so gut wie gar nicht in dem Denken verankert war und Jesus auf eine Überbetonung von Gehorsam aufmerksam gemacht hat. Zu sehr auf die Motivation gucken, kann auch zu Passivität oder Verzweiflung führen. Man tut nichts Gutes mehr, weil man Angst davor hat, Selbstgerecht zu werden und man verdammt sich stets selbst, weil man sieht, wie unvollkommen die eigene Motivation IMMER ist.
    Das sagt doch selbst Paulus an einer Stelle: ich hab mich gecheckt und so weit es geht, reine Motivation gefunden; aber so richtig weiß man das nie und so richtig wirds erst hinterher rauskommen.
    Ich denke Selbstverleugnung führt in die falsche Richtung, wenn man Impulse unterdrücklen will. Das klappt nämlich nicht. Man könnte doch stattdessen rausfinden: was steht dahinter? Welche große- gottgewollte!- Sehnsucht. Und ich mein nicht nur: „Ja wir haben eine Leere, die Gott füllen muss“. Sondern auch die Frage: Was will ich EIGENTLICH?
    Was suche ich, wenn ich mich betrinke? Möchte ich intensive Erlebnisse? „Some dance to remember, so dance to forget“… Möchte etwas vergeßen? Suche ich Kontakte? Mein Coach sagte mal: Sünde sind eigentlich nicht die Handlungen oder Gedanken sondern die ungestillten „großen“ Sehnsüchte.

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