22. September 2006 6
Krankheit als Funktion 3
Hier sind die früheren Beiträge zu dem Thema zu finden: 1 und 2.
Die bisherige Erklärung warum Krankheiten und Probleme, von denen wir eigentlich frei sind, wiederkommen ist noch unvollständig. Besonders bei körperlichen Krankheiten sehe ich einen Grund in der Ursache, nicht der Funktion der Krankheit.
Ich habe einige Fälle von geheilten Rückenschmerzen erlebt. Im Grunde gehen Rückenschmerzen durch Gebet ziemlich leicht und schnell weg, sie kommen aber auch schnell wieder.
Ich habe mich immer gefragt wieso das so ist bis mir klar wurde, dass Rückenschmerzen meistens Ursachen in Fehlhaltungen haben. Ein bekanntes Fitnessstudio wirbt mit dem Slogan „ein starker Rücken kennt keine Schmerzen“ – bestimmt haben sie recht. Rückenschmerzen haben fast immer etwas damit zu tun dass ein Rücken nicht trainiert ist und der jeweilige Mensch sich über Jahre falsch gehalten und Sprudelkästen falsch getragen hat. Wenn nur der Schmerz geheilt ist aber die Haltung die den Schmerz letztendlich verursacht hat nicht geändert wird, dann kommt der Schmerz ob kurz oder lang wieder. Heilung entbindet uns hier nicht von einem verantwortungsvollen Umgang mit unserem Körper.
Wir müssen Heilung also noch einmal ganzheitlicher sehen::“(„ganzheitlich“ ist irgendwie ein eso-Wort, aber ich kenne kein besseres für das, was ich hier beschreibe.)“: zunächst ganzheitlicher im Sinne der Erkenntnis dass Krankheit eine Funktion haben kann und manche Menschen ihre Krankheit geradezu liebgewonnen haben, dann aber auch in dem Sinne dass Heilung uns zu einem andern und besseren Umgang mit uns selbst erziehen will.
Paulus schrieb an Timotheus: „Denn körperliche Übung nützt nur wenig, die Frömmigkeit aber ist nützlich zu allem: Ihr ist das gegenwärtige und das zukünftige Leben verheißen.“ (1.Timotheus 4,8) Er hat recht, die Frömmigkeit vermag alles, da wo sie wirklich bedeutet aus Glauben zu leben. Aber auch die körperliche Übung hat ihren Platz, sie vermag weniger und wir sollten uns nicht allein auf sie verlassen, aber wir sollten sie auch nicht ausser acht lassen. Sport, gesunde Ernährung, Schlaf und anderes sind wichtige Faktoren wenn es darum geht in göttlicher Gesundheit zu leben.
Thomas Salomo schrieb am
22. September 2006 um 17:54Nun Storch, ich glaube du begibst dich mit diesem Thema „Krankheit als Funktion“ auf sehr dünnen Eis. Ich selber bin da sehr gespalten. Einerseits glaube ich an Gott andererseits verstehe ich sehr viel von Psychologie. Jede Krankheit hat ausnahmslos eine Ursache, Pathogen und Psychologisch. Gerade Psychische Krankheiten füllen einerseits einen Mangel andereseits dienen sie als kompensation möglichkeiten. Entschuldige wenn ich dir da energisch widerspreche das letzte was psychisch Kranke brauchen ist ein Seelsorger um gehilt zu werden. Psychische Krankheiten sind äußerst Komplex haben meist mehrere Ursachen und Kausalitäten die über Jahre hinweg entstanden sind. Deren Funktion ist etwas zu Kompensieren. Glaubst du Storch allenernstes das Gott das mit einem Fingeschnipp oder gebet heilt? Hätte Gott nicht schon viel eher eingreifen können damit das garnicht erst entsteht und der betroffene nicht erst Psychischkrank wird?
Ich habe nicht gegen Seelsorger, doch damit psychisch Kranke geheilt werden können brauchen sie einen Psyschologen oder einen Psyschiater, keinen Seehlsorger. Ich warne jeden der sich irgendwie „Seelsorger“ nennt hier was rum zu therapieren. Stattdessen sollten Seelsorger den Mut habe den Betroffen mut zusprechen einen Facharzt oder Fachtherapeuthen auf zu suchen. Glaube und gebet schön und gut doch gerade Psyschichkranke brauchen Proffesionelle Hilfe!
Th. Salomo (Krieseninterventionshelfer Maleser Hilfsdienst)
markunga schrieb am
22. September 2006 um 21:52Rückenschmerzen sind für mich ein Klassiker, in denen seelische Faktoren auch eine Rolle spielen können. Trage ich gerade eine Last, die besser unter dem Kreuz aufgehoben ist? Laufe ich unter einem Joch,das nicht gerade sanft ist ? Jesus sagt, “ meine Last ist leicht und mein Joch ist sanft.“ Übernehme ich für etwas die Verantwortung, das gar nicht für mich gedacht ist.
Und manchmal ist es einfach nur eine miserable Matratze, die einen das Leben so schwer machen kann.
storch schrieb am
22. September 2006 um 22:59hi thomas,
willkommen hier!
klar glaube ich allen ernstes, dass gott das mit gebet heilt. auf jeden fall. habe ich oft genug erlebt, mit allem möglichen. dennoch bin ich ja gar nicht gegen psychiater und psychologen. gibt sicher viele fälle in denen das dran ist, was du als „professionelle hilfe“ empfindest. da ist es dann dran zu verweisen.
wobei ich aber mehr fälle kenne in denen gott jemanden geheilt hat als ein psychiater! unterm strich kommt es mir eher so vor als wenn psychologen etc. gut daran sind ursachen etc. zu finden, aber sich mit der tatsächlichen hilfe etwas schwer tun…
vielleicht hast du auch einfach ein sehr schlechtes bild von seelsorge. da gibt es gute und schlechte. und die gute ist absolut hilfreich. wenn sich seelsorger nicht mehr um psychisch kranke kümmern sollen, wofür sind sie dann da?
Björn schrieb am
23. September 2006 um 03:28Danke Storch für diesen Kommentar.
Gut dieses Thema einmal anzusprechen.
Es würde hier vermutlich den Rahmen sprengen meine Erfahrungen der letzten Jahre zu diesem Thema hier zu posten.
Mittlerweile kenne ich einige Betroffene die in Verschiedensten JF-Gr./Gem.bereits eine Therapie ect.hinter sich haben.
Ich selbst gehöre auch dazu.
Ich sehe die Problematik aus zwei Gesichtspunkten.
1x als Betroffener und 1x als Heilender (Ausbildung i.d.Heilerziehung).
Leider ist festzustellen das innerhalb der z.B.psychischen Erkrankungen oftmals eine Ghettoisierung,Hospitalismuß in vielen Häusern,Wohnheimen ect.existiert.
Manche Bewohner,Patienten (oder neu-pflege-deutsch) Klienten werden in ihrer Situation alleine gelassen.
Die Pharmaindustrie verdient sich dumm und dämmlich.
Die Betroffenen sind oftmals so zugedröhnt mit Neuroleptika,Psychopharmaka,Tranquilizer ect.
das eine sogenannte“Integration i.d.Gesellschaft“ nicht mehr stattfindet.
(Stattfinden kann).
Habe von einem Betroffenen mal den Satz gehört:
„Bin nur noch müde,antriebslos und fühl mich wie ein Zombi im Rausch“.
Geehrter Thomas Salomo !
Das kann doch nicht der Sinn von Therapie sein!
Ich glaube auch nicht das diese Stellenweise Ghettoisierung von psychisch Kranken im Sinne von Freud,Geigy,Kohlberg ect.war die ich immer häufiger in meinem Umfeld (Freundes/Bekanntenkreis) wahrnehme.
Auch wenn ich kein Sozial-Therpeut,Psychologe,Arzt/Psychiater bin frage ich mich doch wo dieser ohne Jesus wäre.
Ohne einen Glauben an Gott den Vater,
der die Schuld vergibt,
Vergebung und Heilung schenkt,
Die Himmelspforten öffnen kann ect.
Gott ist der wahre Schlüssel zur Seele.
Seelsorge ist meiner Meinung nach viel wichtiger als eine Handvoll schlechter Pillen oder Ghettoisierung in diversen Einrichtungen.
Björn
ephi schrieb am
24. September 2006 um 16:39Im ersten Teil der Reihe lese ich „Deswegen ist es oft schwer, etwas gegen diese Krankheiten zu unternehmen, denn der Kranke ist gespalten – der Wille zur Gesundung ist zwar da,ist aber nicht unbedingt.“
Und nun schreibt Thomas Salomo
„Ich selber bin da sehr gespalten. Einerseits glaube ich an Gott andererseits verstehe ich sehr viel von Psychologie.“
Ich möchte damit natürlich auf keinen Fall sagen, daß ich Psychologie als Krankheit verstehe 😉
Ich denke, Storch hat Recht. Es gibt gute und schlechte Seelsorge. Aber genausogut gibt es auch schlechte aber auch gute Psychiater. Aber darum soll es mir jetzt gar nicht gehen.
Ich wurde zwar nicht direkt angesprochen, aber möchte trotzdem anmerken, daß ich sehrwohl davon überzeugt bin, daß Gott alle Krankheiten, so komplex und angeblich unheilbar sie auch sein mögen, mit einem „Fingerschnipp“ heilen kann. Natürlich! Ich denke sogar, daß es für ihn viel leichter wäre, alle Krankheiten sofort zu heilen, als so zu heilen, wie er es tut.
Wir sagen vielleicht: „Wir verstehen viel von Psychologie“ oder viel von Physik oder viel von Chemie und so weiter, also WIR sind diejenigen, die Ahnung haben, die alles berechnen können, die alles erklären können, und DESHALB kann Gott nichts machen, weil wir ja alles verstehen, und deshalb ist es dann auch sinnlos auf Gott zu vertrauen, weil wir es so gut wissen, daß wir es besser können als Gott… (?!?!)
Da ist ein Denkfehler.
Ich habe neulich in 2.Chronik 18, 31-32 etwas sehr interessantes gelesen. Da steht:
„Als nun die Obersten der Wagen Joschafat sahen, dachten sie, es sei der König von Israel, und umringten ihn, um gegen ihn zu kämpfen. Aber Joschafat schrie und der HERR half ihm und Gott lockte sie von ihm weg. Denn als die Obersten der Wagen merkten, dass er nicht der König von Israel war, wandten sie sich von ihm ab.“
Für einen nicht an Gott gläubigen Beobachter ist die Sache klar. Leute wollten den König von Israel töten, rennen zu Joschafat, der schreit, sie erkennen also, daß es nicht der König von Israel ist und haun wieder ab. Man kann eigentlich gar nicht sehen, daß Gott da eingegriffen hat; trotzdem hat er das getan, vermutlich, weil die Leute von alleine nicht so schnell geschaltet hätten, und Joschafat getötet hätten, und erst dann gemerkt hätten, daß es der falsche war.
Und genauso ist Gott auch bei anderen Situationen dabei und hilft, oft so, daß man es als ein nicht an Gott gläubiger Mensch trotzdem logisch nachvollziehen kann, wieso Situationen besser geworden sind. Wieso also zum Beispiel die Rückenschmerzen von jemandem weg sind, nämlich weil er nun öfter ins Fitnessstudio geht und keine Sprudelkästen mehr trägt, weil er z.B. nur noch Leitungswasser trinkt 🙂 Was da zwischen den Zeilen steht, wo Gott noch überall eingegriffen hat, das kann man gar nicht sehen. Aber zu sagen, er tut das nicht, ist im Allgemeinen falsch.
Warum Gott sich nun diese Mühe macht, und nicht den „Fingerschnipp“-Trick verwendet, der einem Schöpfer des Universums doch sehr einfach fallen würde, ich denke da gibt es die verschiedensten Gründe, die man bei Gott sicher gern erfragen darf 🙂
andy schrieb am
25. September 2006 um 14:02Wer einen psychisch kranken beseelsort/als zugelassener Therapeut ab einer gewissen Schwere der Krankheit im Alleingang versorgt, macht sich strafbar.
Wer nicht für ihn betet aber auch.
Gruß und dank an die Pharmaindustrie, ich liebe euch