13. September 2006 22

Geist oder Geist?

Gibt es irgendeine Faustregel die einem hilft den „wiedergeborenen“ und den „heiligen“ Geist im Neuen Testament auseinanderzuhalten? An manchen Stellen knacke ich schon seit Jahren und habe mal diese, mal jene Meinung. Bringt beispielsweise mein Geist die Frucht des Geistes hervor oder Gottes Geist?
Bin heute wieder über dieses Thema gestolpert als ich über die 20er Verse von Römer 8 nachdachte. Vers 23 heisst: „Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, daß wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.“ Vom Zusammenhang her halte ich den wiedergeborenen Geist für am wahrscheinlichsten. Die Gute Nachricht schreibt allerdings mit viel Chuzpe „Heiliger Geist“.

Bin für Anregungen dankbar!

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22 Kommentare

  1. Die Frage ist, ob man das überhaupt trennen kann, bzw. muß? Also ganz pragmatisch weiß ich, daß ich alleine ohne Gott (ohne den Hl. Geist) nix oder kaum was zustande bringe. Mit Gottes Geist schon weit mehr. Ob jetzt mein Geist durch Gottes Geist (ge)heil(igt)wurde, und dadurch Frucht bringt oder ob es Gottes Geist in mir ist, ist doch dabei wurst bzw. für mich untrennbar.
    sofx

  2. Der Heilige Geist natürlich! Wir sind sein Tempel, aber nicht sein „Besitzer“. Eigentümer schon gleich gar nicht, es ist ein Unterpfand – und damit eben auf Hoffung hin verliehen, nicht verfügbar, nicht dreizweieins-MEINS. Und der „wiedergeborene“ Geist kommt doch meines Wissens nur bei Joh 3 vor. Und da ist das Leben des Menschen in seiner Gänze gemeint. Und um dieses wiedergeborene Leben als KGundS lebbar zu machen, haben wir als Unterpfand in der seufzenden und dem Untergang entgegengehenden Schöpfung den Heiligen Geist. So seh ich das…

  3. Ich habe jetzt keine Bibel zur Hand und nicht so richtig Zeit, aber ich denke schon, dass mehr Stellen als Joh 3 zum wiedergeborenen Geist gibt. Aber das Problem, das auseinanderzuhalten ist wirklich groß. Ich weiß, dass Wolfhardt Margies sich auch immer darüber beschwert hat. Aber der kann die Frage vielleicht mittlerweile besser beantworten ;).

  4. Ich wäre garnicht darauf gekommen, dass zu trennen.
    Ich denke da eher an Geistaustausch, ein Durchweben / Austauschen / Umändern meines Geistes ( was immer das sein mag 😉 ) mit dem Heiligen Geist.

  5. @ bernhard:
    denkst du, dass IMMER der HG gemeint ist, wenn von geist die rede ist? ausser in joh 3?

    @chrisse:
    ich kann es ihm nachempfinden, finde die frage sehr herausfordernd.

    @ trülo: guter gedanke. vielleicht sehe ich das ganze zu getrennt und zu wenig ganzheitlich. dennoch ist da ein unterschied.

  6. Mir fällt das auch schwer, zu verstehen, was mein Geist ist. Allgemein die Dreiteilung. Die Theorie ist schon da, aber selbstverständlich ist das nicht. Mir ging es auch lange so, dass ich nicht verstanden habe, was oder wer ich eigentlich bin, wenn ich jetzt Geist bin. Ist mein innerstes Ich mein Geist oder alles Zusammen oder wie auch immer. Und dann wohnen auch noch Jesus und der Heilige Geist in meinem Geist – kompliziert.

  7. …ich denke dass die Dividierung und die pure Divinisierung des menschlichen Geistes nicht hilfreich ist. Daher: Ja, ich denke, dass in den allermeisten Fällen der Hl Geist gemeint ist. Denn er wohnt in uns und das griechische wohnen ist kein mieten und bei Eigenbedarf kündigen, sondern Inbesitznahme. Der kleine aber feine Unterschied: Nicht wir nehmen den Heiligen Geist in Besitz, sondern er uns! Abgesehen davon wäre mal wirklich spannend in unserem Bereich eine Diskussion über die Anthropologie zu beginnen. Platons Dreifingrigkeit ist mir einfach überall viel zu unbedacht im Spiel.

  8. durch die wiedergeburt, bin ich doch geistlich von neuem geboren, oder? demzufolge würde ich auch sagen, dass ich dadurch den eigenen geist los bin und ab dann der heilige geist bei mir loslegt. der geist ist das einzige das ich am ende mit zu jesus nehme. dadurch hat die ewigkeit für mich auf dieser ebene schon angefangen. ohne den wiedergeborenen geist könnte ich meine beziehung zu jesus auch gar nicht als lebendig wahrnehmen. ich kann den wiedergeborenen und den heiligen geist für mich derzeit auch nicht trennen.

  9. Die Theologen mögen mich schlagen, und ich kann auch keine Quelle mehr nennen woher ich die Theorie habe, aber ich denke, daß Gott den Menschen mit Geist ausgerüstet hat. Dieser Geist ist das in der geistlichen Welt was unser Körper in der materiellen Welt ist. Mithilfe diese Geistes war es dem Menschen möglich mit Gott und anderen Geiswesen zu kommunizieren.

    Diese Verbindung zu diesem Geist wurde durch den Sündenfall getrennt, (natürlich noch einiges mehr) der Geist an sich existiert aber noch. In dem Moment wo wir Jesus in unser Herz aufnehmen, etabliert der Heilige Geist unsere Connection zu Gott. Allerdings nicht so wie es früher der Fall gewesen ist. Denn Gott sehen und mit ihm so zu reden wie Adam es gemacht hat ist uns ja nach wie vor nicht möglich.

    Der „menschliche“ Geist ist nach wie vor vorhanden, und der hl. Geist hat quasi Raum in ihm genommen und die Funktion übernommen die er früher gehabt hat.

    Ist das theologisch haltbar? Ich hab diesbezüglich leider noch keine Ausbildung gehabt, und die Bibel verhält sich da mit Hinweisen eher etwas sparsam.

  10. Es ist wohl zu wenig Materie im Geist um ihn zu definieren. Ich glaube, kein Mensch kann ihn nachspüren, finden und analysieren. Es heißt doch auch wessen Geistes Kind man ist. der wiedergeborene Geist kann nicht ein anderer sein. Da stell ich mir den heiligen Geist mit nem Putzeimer in der Hand vor und befriedigt sein Werk betrachten ( meinen sauberen Geist ) das is voll schräg. Ich find das immer mehr schräg das zu trennen. Sicher ist der heilige Geist nicht im Menschen immer komplett am wirken, deswegen dieser Durchwebgedanke. Wer kann schon die Formulierung IN Gott definieren, z.Bsp.

  11. @waerter:

    kann es sein, dass das aus „er kam, um die gefangenen zu befreien“ von Rebecca Brown ist?

  12. vielleicht verhält sich ja der menschliche geist zu gottes geist wie das fleisch zum satan. dann hätten wir beides: trennung und durchmischung!

  13. @trümmerlotte
    finde das Bild mit dem heiligen Geist und dem Putzeimer voll witzig. Zum Zeitpunkt der Wiedergeburt und der nachfolgenden „ersten Liebe“ war das bestimmt so blitzblank. Nach und nach wurde der Laden wieder zugemüllt und deswegen ist die „heilig Geist Intensität“ unterschiedlich, könnte eine Erklärung sein.
    @storch
    halte Jesus auch für systemfrei in seiner Übernatürlichkeit. In seiner Menschensohnzeit war er sehr schlau im Umgang mit den Systemen mit denen er konfrontiert war.

  14. markunga, ich habe den zweiten teil deines kommentars noch unter „komplexität“ einsortiert. ich denke, dass er da hin gehört und da auch einiges erhellt – eine wichtige unterscheidung!

  15. @ storch

    danke, war auch so gemeint, zuviele gedanken, in einen immer wieder anregenden „tieferdenk-blog“, dich schickt echt der himmel.

  16. Hi Storch!
    Eine interessante Stelle zu der aus Römer 8 ist Epheser 1, 13+14.

  17. ich halte das nicht für eine parallelstelle, chrisse. eph 1 ist eine der drei „angeldstellen“ (2.ko 1,22 / 5,5 / eph 1,14) – alle haben das griechische arraboon. da ist es eindeutig der HG. in römer geht es ja um die wiederherstellung der schöpfung und da halte ich den menschlichen geist für wahrscheinlicher weil da die wiederherstellung schon fertig ist während die restliche schöpfung noch seufzt (und wir auch weil unsere leiber noch nicht endgültig verwandelt sind).

  18. Man neigt dazu in Deutsch Unterpfand und Erstlingsgabe zu vermischen … O.K., ich muss mir das auch mal genauer ansehen. Ein Kriterium für diese „menschlicher-Geist-Stelle“ ist vielleicht, dass der Geist dort oft im Gegensatz zum Fleisch gesetzt wird (Röm 8, Gal 5).

  19. auch das ist auslegungssache. für kenyon war der widerstreit „fleisch – geist“ ein widerstreit zwischen weltlichem, sinnlichen denken und handeln und göttlichem. das fleisch war für ihn stets der „realm of the senses“. an einigen stellen hat diese auslegung einiges für sich, wenn ich sie auch nicht in der konsequenz übernehmen mag in der kenyon sie gepredigt hat.

  20. Und wie hat er den neuen Geist gesehen? Ich kenne Kenyon leider gar nicht, erst seit kurzem durch Wikipedia. Der Ansatz, dass es um einen Streit zwischen natürlichem und geistlichem Wahrnehmen und Handeln geht, widerspricht ja nicht dem Gedanken, dass dabei ein echter neuer Geist und ein echtes Fleisch im Spiel sind, also nichts „Symbolisches“ (so habe das jetzt von dir verstanden).

  21. Ist zwar schon etwas länger her, aber immer noch ein interessantes Thema. Ich weiß nicht, ob dir das weiter hilft, wenn du dich mal wieder mit dem Thema beschäftigst oder das Buch schon kennst, aber ich bin grad dabei Watchman Nee – Der geistliche Christ (http://erweckt.de/downloadbase/watchman_nee/Watchman%20Nee%20-%20
    Der%20geistliche%20Christ.pdf) zu lesen und find’s u.a. zum Thema Geist sehr hilfreich.
    Ansonsten Lob an den aktuellen Teil deines Blogs! Es gibt immer wieder neue Gedankenanstöße und du beleuchtest Themen oft aus ganz anderen Blickwinkeln, als ich sie bisher kannte.

  22. hallo jovan,

    herzlich willkommen hier und danke für den tipp! ich bin echt froh, dass es so viele (gute) christliche bücher als umsonst-download gibt.

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