18. August 2006 12
Verantwortung
In meinem Post The New Phrenology habe ich ein Thema angeschnitten, dass uns Menschen seit dem Sündenfall beschäftigt: die Delegation von Schuld. Adam war der erste, der Schuld auf sich geladen hatte und nicht damit umgehen konnte. Also versuchte er sie erst auf Eva zu schieben, dann war die Schlange dran und zuletzt Gott selbst. „Naiv!“, möchte man ausrufen. Solche Versuche können Gott weder überzeugen noch beeindrucken.
Wir sind da nach einigen Jahrtausenden Wissenschaft fitter geworden. Unsere Erklärungs- und Abwälzversuche überzeugen wenigstens uns selbst. Die Versuche schmilzen immer auf eine Motivation hin zusammen: klar machen, dass wir nicht Schuld sind sondern immer nur „Produkte“. Es gibt ein gewöhnungsbedürftiges Lied, das diesen Gedanken aufgreift und das ich schnell mal eben auflege. In Nick Caves Song O´Malley´s Bar richtet der Protagonist ein rechtschaffenes Massaker in seiner Stammkneipe an und sinniert dabei über den freien Willen:
I blew a hole in Mrs. Richard Holmes
And her husband stupidly stood up
As he screamed, „You are an evil man“
And I paused a while to wonder
„If I have no free will then how can I
Be morally culpable, I wonder“
I shot Richard Holmes in the stomach
And gingerly he sat down
And he whispered weirdly, „No offense“
And then lay upon the ground
„None taken“, I replied to him
To which he gave a little cough
Früher war es das „Schicksal“, das als Erklärung für alles galt. Für andere waren es die Götter, die eben beschlossen hatten, dass der eine gut und der andere böse ist. In Indien sind es die Kasten, in die man eben hineingeboren wird. Irgendwann kam man auf den Trichter, dass das Gehirn darüber entscheidet ob man ein Genie oder ein Krimineller wird. Nachdem die meisten über solche Theorien nur noch lächeln können sind es heute eben die Gene, die für alles herhalten müssen. Irgendwo bekommen wir dei Entschuldigungen für unser Verhalten schon her. Jede Generation hat eine andere Erklärung, aber die Sache bleibt sich gleich.
Christentum ist der Ausweg aus dem Schuld Dilemma. Unsere Botschaft ist einfach und gut: „Stell Dich Deiner Schuld und Dir selbst. Dann gibt es Vergebung und Veränderung.“ Aber es wird weder das Eine noch das Andere geben so lange wir vor der Schuld weglaufen!
Björn schrieb am
18. August 2006 um 11:35mea culpa,mea culpa,mea maxima culpa
vini sancte spiritus
check it out:
backhausbrot.styleblogs.de
wwps2.jesusfreak.de
gratiam referre pro
P.S.Alles noch i.d.Anrollphase….
Aber des Italieners Pizza war zu Anfang sicher auch nich perfekt.
Rom wurde nicht in einem Tag erbaut.
Und Übung macht den Meister.
back to the roots….
🙂
***jesus-rocks***
Chrisse schrieb am
18. August 2006 um 13:47Hi Storch!
Das ist ein Thema, dass mir auch schon oft durch den Kopf gegangen ist.
Ich finde es prinzipiell falsch, Sünde wegzusoziologisieren (wow, was für ein Wort!). Aber es ist falsch, wenn jeder Ansatz, das Verhalten eines Menschen zu erklären, schon vorab missbilligt wird. Sünde wird sich immer dem Umfeld anpassen, aus dem jemand stammt. Das ist wichtig. Ich glaube auch, dass man nach Erklärungen für bestimmte Sünde suchen muss, wenn man Seelsorge macht. In einem gewissen Rahmen ist der Mensch schon Produkt seiner Umwelt und als solches zu sehen. Es ist sehr wichtig, die Grenzen zu finden, um nicht dahin zu gelangen, wovon du schreibst.
Mann muss echt aufpassen, dass man bei diesem Thema nicht zu grob vorgeht.
storch schrieb am
18. August 2006 um 15:21hi chrisse,
war nett, dich auf dem freakstock zu treffen – danke nochmal für das buch!
ich sehe das wie du, natürlich hat das umfeld einen einfluss (schlechter umgang verdirbt gute sitten!). mich nerven halt dauernd diese boulevardpresseartikel, bei denen der spiegel immer ganz weit vor ist, die für alles das passende gen finden. ganz besonders extrem ist es ja in der dauerdiskussion mit der homosexualität, die angeblich angeboren ist und wo mit einem mal keine sozialfaktoren mehr eine rolle spielen. oder eben mit der angeborenen religiosität.
Björn schrieb am
18. August 2006 um 21:13Hallo Storch! [Apropo Buch] !!!
Was hälst Du von einem neuen Buch mit allen gesammelten Jesus-Freaks-Song´s mit Namen „Volxlieder“!??
Könnte doch beim Orkrist Verlag Remscheid erscheinen.
Könnte doch auch im Kultshopp präsentiert werden.
„VOLLE KRAFT VORAUS“eben….
Wärst auch einer der ersten der „world wide pizza in your land“ singen darf.
Oder darf nur der Martin Dreyer (hab´mir meine Volxbibel von ihm segnieren lassen)
„VOLXLIEDER“repräsentieren.
Bitte nich schimpfen,bin ja noch klein….
ABER WAS MEINST DU ??
Björn
march. schrieb am
18. August 2006 um 23:49ist zwar jetzt völlig am topic ‚verantwortung‘ vorbei, aber achim reichel hat heute seine cd ‚volxlieder‚ veröffentlicht …
Björn schrieb am
19. August 2006 um 00:31Gut,Klabautermann,Grosse Freiheit…
Also ein echter Hamburger Jung´
Habe Achim Reichel mal i.d. NDR Talkshow:
Hermann und Tietjen
gesehen.
Ok,er singt nun also Volxlieder….
Ist doch cuul !!
Schade ist aber das er keine Jesus-Freaks-Volxlieder
spielt..
Hier ein Tipp an ihn !!
You are the answer for my life
i need you every day
you are the sunshine in dark night
there´s nothing i have to fear
you are the father at my side
and all i have to say is
take me,take me
music&words:
waiting for steve
das Jan schrieb am
19. August 2006 um 01:07Es klingt vielleicht seltsam, aber ich befinde mich gerade in einem merkwürdigen Prozeß, bei dem ich lerne auch mal zu akzeptieren, „Opfer“ zu sein/gewesen zu sein. Und ulkigerweise kann es dann manchmal ebenso bescheuert sein, sich selbst die „Schuld“ zuzuwerfen. Es geht also nicht nur darum, keinem „anderen“ die „Schuld in die Schuhe zu schieben“, sondern wohl darum, von der Schuld grundsätzlich loszulassen, ob man diese nun sich selber oder dem Nächsten oder Fernsten anheften will, diese vors Kreuz zu schmeißen und sich tragen zu lassen – die „Vergebung“ zuzulassen… Das ist ja manchmal echt das bekloppte am Menschenleben, daß es für jede falsche Handlung eine scheinbar „entgegengesetzte“ Handlung gibt, die aber ebenso falsch sein kann. Will sagen: Das Gegenteil von „falsch“ ist nicht zwangsläufig „richtig“. Die dritte Dimension, die den Raum erst zum Raum macht, fehlt scheinbar oft dem Geist [meinem Geist zumindest]. So ist es erst die dritte Dimension des Geistes [der heilige Geist], die den „Raum ‚Geist'“ überhaupt als Raum definiert. Okay, das ist jetzt zehntausendmal um die Ecke gedacht, aber für mich macht es so langsam den für mich immer sehr „abstrakten“ heiligen Geist nach und nach „begreifbar“ [hm- irgendwie auch nicht die ganz „korrekte“ Vokabel an dieser Stelle].
storch schrieb am
19. August 2006 um 11:25„Das ist ja manchmal echt das bekloppte am Menschenleben, daß es für jede falsche Handlung eine scheinbar “entgegengesetzte” Handlung gibt, die aber ebenso falsch sein kann“ – schöner satz, jan. und er stimmt, sich selber immer mit schuld zu behaften so falsch wie sie immer zu delegieren.
ob es überhaupt möglich ist, diese ganzen gegensätze zusammenzuführen? das mit den dimensionen ist schon mal ein gutes bild.
Chrisse schrieb am
19. August 2006 um 11:39@storch: hast du denn schon mal ins buch reingesehen? ich konnte es nicht so lange. und was macht „religion der tat“?
@jan: ich glaube, dass es wirklich wichtig ist, auch zu erkennen, was nicht deine schuld ist. eben weil es vielen christen so geht, dass sie sich lange damit beschäftigt haben, wo sie mist gemacht haben.
storch schrieb am
19. August 2006 um 13:35@chrisse: ja, reingesehen habe ich. ist nicht möglich so etwas an einem stück zu lesen, zumindest mir nicht.
Tile Brakebusch schrieb am
12. September 2006 um 18:06Adam und Eva aßen vom Apfel der Erkenntnis. Dieser Augenblick kennzeichnet den Übergang vom unbewußt lebenden Wesen zum Menschen. Er begreift, wer er ist und übernimmt damit Verantwortung für sein Tun. Damit wird er gleichzeitig aus dem Paradies der Sorglosigkeit vertrieben.Dieser Schritt ist unumkehrbar (Flammenschwert) Diese Geschichte ist eine wunderbare unüberteffliche Fassung in Bildern.
storch schrieb am
12. September 2006 um 18:11willkommen auf diesem blog, tile!